Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
braunen Chenillepullover mehr als ausreichend fand. Die Kleidung war ebenso echt wie der Lippenstift und der Eyeliner, die ich an diesem Morgen aufgetragen hatte; ich hatte mich nicht verwandelt. Die Routine des Schminkens und der Auswahl dazu passender Kleidung gefiel mir, obwohl Hugh natürlich behauptet hätte, dass ich mich mal wieder seltsam benähme.
    Emerald City Books & Café war ein ausgedehnter Laden, der fast einen vollen Block in der Umgebung von Seattles Queen Anne vereinnahmte. Er umfasste zwei Geschosse, wobei die Café-Abteilung diejenige Ecke des zweiten Stockwerks dominierte, die der Space Needle gegenüberlag. Eine fröhliche grüne Markise überdachte den Haupteingang und schützte die Kunden, die bereits auf die Öffnung des Geschäfts warteten. Ich ging um sie herum zu einer Seitentür und schloss mit meinem Schlüssel fürs Personal auf.
    Doug schoss auf mich zu, bevor ich auch nur zwei Schritte hereingekommen war. »Ist aber auch Zeit. Wir …« Er hielt inne und musterte mich ein zweites Mal. »Mann! Du siehst heute … wirklich hübsch aus. Hast du was anders gemacht?«
    Nur eine vierunddreißigjährige männliche Jungfrau entjungfert, dachte ich.
    »Du bildest dir bloß was ein, weil du so glücklich darüber bist, dass ich das Personalloch für dich stopfe. Was ist angesagt? Lager?«
    »Ich, öh, nein.« Doug mühte sich nach Kräften, wieder zurück in die Wirklichkeit zu finden, wobei er mich nach wie vor auf eine Weise von oben bis unten musterte, die ich beunruhigend fand. Sein Interesse an mir war ein offenes Geheimnis, ebenso wie meine ständige Zurückweisung. »Komm schon, ich zeig’s dir.«
    »Ich habe dir gesagt …«
    »Es ist nicht die Hauptkasse«, versprach er mir.
    „Es“ erwies sich als die Espressotheke in unserem Café. Da oben sprang das Personal der Buchhandlung selten ein, aber es war auch nicht völlig unüblich.
    Bruce, der Caféchef, tauchte plötzlich hinter der Theke auf, wo er gekniet hatte. Ich dachte oft, dass Doug und Bruce Zwillinge sein konnten, so auf eine gemischtrassige Art in einer alternativen Wirklichkeit. Beide hatten einen langen, dünnen Pferdeschwanz, und beide trugen viel Flanell als Tribut an die Grunge-Ära, von der sie sich nie so recht erholt hatten. In ihrer Hautfarbe unterschieden sie sich allerdings beträchtlich. Doug war japanischer Amerikaner oder amerikanischer Japaner mit schwarzem Haar und makelloser Haut. Bruce hätte direkter Abkömmling der „Aryan Nation“ sein können, ein Blondschopf mit stahlblauen Augen.
    »He, Doug, Georgina«, trompetete Bruce. Bei meinem Anblick bekam er große Augen. »Boah, siehst du heute toll aus!«
    »Doug! Das ist fast genauso schlimm. Ich habe dir gesagt, ich möchte keine Kunden!«
    »Du hast mir gesagt, nicht die Hauptkasse. Über die hier hast du keinen Pieps verlauten lassen.«
    Ich öffnete den Mund zu einem Protest, aber Bruce ging dazwischen. »Komm schon, Georgina, Alex hat sich krank gemeldet, und Cindy hat gekündigt.« Beim Anblick meines versteinerten Gesichtsausdrucks fügte er rasch hinzu: »Unsere Kassen sind fast identisch mit euren. Wird nicht schwer sein.«
    »Abgesehen davon …« Doug hob seine Stimme zu einer ziemlich guten Imitation der Stimme unserer Chefin »… sollten stellvertretende Leiter in der Lage sein, für alle hier einzuspringen.«
    »Ja, aber das Café …«
    »… ist nach wie vor Teil des Geschäfts. Sieh mal, ich muss öffnen. Bruce wird dir das Nötige zeigen. Keine Sorge, alles wird gut laufen.« Hastig schoss er davon, bevor ich mich wieder weigern konnte.
    »Feigling!«, keifte ich ihm nach.
    »So schlimm wird’s wirklich nicht werden«, wiederholte Bruce, der mein Entsetzen nicht verstand. »Du kassierst einfach das Geld, und ich mache den Espresso. Üben wir doch mal bei dir! Du möchtest einen White Chocolate Mocha?«
    »Ja«, gab ich zu. Alle meine Kollegen wussten von diesem speziellen Laster. Normalerweise verleibte ich mir an einem normalen Arbeitstag drei davon ein. Mochas, meine ich.
    Bruce führte mir die nötigen Schritte vor. Er zeigte mir, wie ich die Becher kennzeichnen musste und wo ich das Nötige fand, damit ich den Knopf auf dem Touchscreen der Kasse drücken konnte. Er hatte Recht. Es war nicht so schlimm.
    »Du bist ein Naturtalent«, versicherte er mir später, als er mir meinen Mocha reichte.
    Ich knurrte etwas als Antwort und konsumierte mein Koffein, wobei ich mir dachte, dass ich mit allem zurande käme, so lange nur die

Weitere Kostenlose Bücher