Succubus Dreams
du.»
«Ja», sagte er. «Ich weiß. Und ich bin einer der beiden. Und ich möchte, dass wir uns trennen.»
«Nein!», sagte ich verzweifelt. «Das möchtest du nicht. Das ist bloß ein seltsames… ich weiß nicht. Du meinst es nicht so.»
Seths Schweigen machte mich wütender, als wenn er zurückgebrüllt hätte. Er beobachtete mich einfach bloß weiter und ließ mich reden. Er zeigte so viel Bedauern – aber auch so viel Entschlossenheit.
«Du warst derjenige, der mir gesagt hat, wir könnten über alles hinwegkommen!», schrie ich. «Warum über das hier nicht?»
«Weil es zu spät ist.»
«Das kann nicht sein. Wenn du das tust… ist alles umsonst… dann hast du mir am Ende wehgetan. Sowohl mir als auch Maddie.»
«Das ist ein geringer Schmerz im Vergleich zu dem, was wirklich passieren könnte», sagte er. «Und Maddie… ich habe nicht vor, ihr wehzutun. Ich… ich mag sie.»
«Aber du liebst mich.»
«Ja, allerdings. Wahrscheinlich werde ich es immer tun. Aber das reicht vielleicht nicht aus. Ich muss weitergehen. Das können wir zusammen nicht. Ich glaube, vielleicht… ich weiß nicht. Ich glaube, aus mir und Maddie könnte etwas Gutes werden. In gewisser Hinsicht ähnelt sie dir, nur…»
Seth war schließlich ins Schwafeln geraten, wie er es manchmal tat, wenn er nervös war. Jetzt biss er sich auf die Lippe, als ob er die Worte gern zurückgeholt hätte, und sah beiseite.
«Nur was?», fragte ich. Ich konnte kaum meine eigene Stimme vernehmen.
Er richtete den Blick wieder auf mich, fest und unerschütterlich. «Nur… menschlicher.»
Und das war’s. Aller Ärger und Kummer lösten sich in Luft auf. In mir war nichts mehr. Überhaupt nichts. Ich war leer.
«Verschwinde!», sagte ich.
Er erbleichte. Etwas in meiner Stimme und meinem Ausdruck musste wahrhaft entsetzlich gewesen sein. Zaghaft streckte er eine Hand aus.
«Ich wollte dir nie wehtun, Thetis, es tut mir…»
«Nenn mich nie wieder so!», sagte ich und trat beiseite. Ich wusste nicht, wie eines dieser Worte aus mir herauskommen konnte. Es war, als würde jemand anders mich beherrschen. «Geh! Sofort!»
Er öffnete den Mund, und ich glaubte, dass die ganze Entschlossenheit, die er gerade gezeigt hatte, zerbröckeln würde. Am Ende hielt sie stand.
Er ging.
Kapitel 25
Ich hatte geschworen, nie mehr in mein Schlafzimmer zurückzukehren, aber gerade jetzt brauchte ich mein Bett. Ich verbrachte den restlichen Tag darin, in der sprichwörtlichen Fötuslage. Genau wie in dem Moment, als ich Seth weggeschickt hatte, empfand ich überhaupt nichts. Ich war innerlich gestorben. Es war nichts übrig, nichts in meinem Leben, nichts, was mich weitertreiben würde. Ein kluger Teil meines Gehirns forderte mich auf zu weinen. Ich wusste, dass in mir ein Kummer steckte, der schließlich und endlich ausbrechen würde. Aber für den Moment blockte ich ihn ab, weil ich mich vor dem Eingeständnis fürchtete, dass alles wirklich war, und ich wollte den Konsequenzen nicht ins Gesicht sehen. Deswegen hatte Yasmine gekreischt, das begriff ich jetzt. Es war entsetzlich, von allem abgeschnitten zu sein, was man dermaßen geliebt hatte. Von dem abgeschnitten zu sein, was dem Leben seine Bedeutung verliehen hatte.
Stunden vergingen, und Licht und Schatten strichen über mein Schlafzimmer hinweg, als die Sonne unterging. Mein Zimmer wurde dunkel, aber ich gab mir nicht die Mühe, das Licht einzuschalten. Ich hatte weder Energie noch Motivation.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, bevor ich das Klopfen hörte. Zunächst war ich mir nicht mal sicher, dass es wirklich an der Tür klopfte. Dann ertönte es erneut – ganz eindeutig klopfte wer an meine Wohnungstür. Ich blieb im Bett, da ich niemanden sehen oder sprechen wollte. Was, wenn es Seth ist? Ein kleiner Teil meiner selbst klammerte sich an die Hoffnung, dass er es sich vielleicht anders überlegt hätte. Der Rest glaubte nicht daran. Ich hatte den Ausdruck in seinen Augen gesehen. Die Entschlossenheit. Er kehrte nicht zurück. Und wenn er nicht zurückkehrte, dann hatte es keinen Zweck, die Umgangsformen zu wahren.
Mein Besucher klopfte ein drittes Mal, noch lauter. Aubrey neben mir drehte den Kopf zum Wohnzimmer, dann zu mir. Zweifelsohne fragte sie sich, warum ich dem Lärm kein Ende setzte. Mit einem Seufzer kroch ich aus dem Bett und stakste zur Wohnungstür. Auf halbem Weg dorthin blieb ich stehen. Es war nicht Seth.
«Georgina!», jammerte eine scharfe Sopranstimme. «Ich
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