Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
trennen würde. Er hatte damit Recht – und nun würde ich diejenige sein, die sicherstellte, dass wir wieder zusammenkamen. Ich würde ihn nicht aufgeben.
Ich war gerade mit Mantel und Tasche auf dem Weg zur Tür, als Roman mit einem Blumenstrauß in der Hand nach Hause kam. Er sah mich nur einmal an und lachte dann leise und bitter, ein Lachen voller Leid und Resignation. Er ließ den Strauß hängen.
«Du gehst zu Seth.»
«Woher weißt du das?»
«Weil … weil du strahlst. Weil du aussiehst, als würdest du nun alle Antworten im ganzen Universum kennen.»
«Ich weiß nicht recht», sagte ich zu ihm. «Aber ich habe so etwas wie eine Antwort gefunden. Er hat so viel für mich riskiert … Wir haben uns gefunden, zwischen all den Seelen der ganzen Welt …» Ich verstummte und fühlte mich fürchterlich. Meine Entscheidung wegen Seth brannte hell in mir, aber Romans Gesichtsausdruck … anscheinend fügte alles, was in dieser Welt geschah, am Ende jemandem Schmerzen zu. «Es war falsch von mir, ihn aufzugeben. Besonders jetzt.»
«Dann solltest du mal lieber zu ihm gehen», sagte Roman endlich.
«Roman –»
Er schüttelte den Kopf «Geh.»
Ich ging. Ich war schon so lange nicht mehr in Seths Wohnung gewesen, zumindest nicht in Fleisch und Blut. Eine Woge aus Erinnerungen überkam mich, als ich auf die Tür zuging, besonders an diese erste Nacht, als ich dageblieben war und er sich um mich gekümmert hatte …
Es war noch nicht sehr spät, aber als Seth die Tür öffnete, sah er zerstreut und derangiert aus, als hätte er geschlafen. Oder vielleicht war er auch nur zu sehr vom Schreiben vereinnahmt, um sich ordentlich zurechtzumachen. Das passierte schon manchmal, wenn er sich in den Worten in seinem Kopf verlor.
Aus seinem Gesichtsausdruck konnte ich schließen, dass er sich gerade in dieser Welt befand. Vermutlich hatte er nicht geglaubt, mich so bald wiederzusehen. Ich fragte mich, ob ich immer noch so strahlte, wie Roman es behauptete hatte. Seth zumindest musterte mich mit mehr als nur Überraschung. Da waren auch Verwunderung und Ehrfurcht. Ich hatte nur durch die Stadt fahren brauchen, nur eine impulsive Entscheidung treffen müssen, um hierherzukommen, doch unser Zusammentreffen hätte genauso gut über die Distanz von Raum und Zeit stattfinden können.
«Georgina», flüsterte er. «Was willst du –»
Ich ließ ihn nicht ausreden. Ich warf mich in seine Arme und küsste ihn.
Und dieses Mal hielt ich mich nicht zurück.
Kapitel 25
Nicht mal, als ich spürte, wie mir seine Lebensenergie zufloss. Ich machte weiter.
Er zog mich in seine Wohnung hinein und trat geschickt die Tür mit dem Fuß zu. Seine Arme umklammerten mich, und während wir durch das Wohnzimmer bis ins Schlafzimmer taumelten, hörten wir nicht auf, uns zu küssen. Wir fielen aufs Bett und zogen uns mit geübter Leichtigkeit aus, beinahe so, als wäre Mexiko nur das Aufwärmtraining gewesen. Ich streichelte seine drahtigen Brustmuskeln und ertrank im Duft seiner Haut. Ich ließ alle Hemmungen fallen und davon wurde mir ganz schwummerig – davon und von dem süßen, herrlichen Geschmack seiner Seele, der mich umfing.
Bildete ich mir das nur ein, oder war sie schon ein wenig reiner als in Mexiko? Hatte diese eine Entscheidung, zurückzukommen und sich seinen Ängsten zu stellen, die Dunkelheit schon ein wenig vertrieben? Ich war nicht ganz sicher, aber selbst wenn die Energie nicht makellos war, so fühlte sie sich doch fantastisch an.
«Warum?», fragte er irgendwann. Mit der Energie kamen auch seine Gedanken und Gefühle zu mir, und ich hatte mich schon gefragt, wann er diese Frage, die im Widerstreit zu seiner Begierde stand, stellen würde. Derweil hörte er nicht auf, mich zu berühren, und eine seiner Hände glitt zwischen meine Beine. «Warum jetzt?»
Ich streckte ihm meine Hüften entgegen, und als seine Finger in mich glitten, schrie ich leise auf. Er küsste mich wild und erstickte vorübergehend meine Antwort. «Weil ich genug davon habe, dagegen anzukämpfen. Du hast Recht. Wir werden wieder und wieder zusammenkommenᅠ…» Meine beredten Ausführungen wurden erneut unterbrochen, als sein Mund hinunter zu meinen Brüsten wanderte und seine Zunge begann, mit meiner Brustwarze zu spielen. «Du hast gesagt, dass du die Verkürzung deiner Lebensspanne riskieren willstᅠ… ich nehme deine Sterblichkeit in Kauf. Ich bin bereit, alles zu riskieren, um mit dir zusammen zu sein. Um dir zu helfen. Wenn du das
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