Suche einen für immer und ewig
Freundin empfohlen bekommen«, erzählt Nicola. »Doch ehrlich gesagt habe ich mir nicht
viel davon versprochen.« Die 43-jährige Kunstmalerin war am Ende positiv überrascht. »Ich dachte wirklich, dass es für mich
in meinem Alter und bei meinen Interessen |137| keine passenden Männer mehr gibt.« Doch weit gefehlt. Nicola beantwortete zahlreiche Fragen. Der Computer verglich ihre Angaben
mit denen von Männern, die bereits angemeldet waren, und schlug ihr »Passende« als Kontakte vor. »Auf der Liste, die ich bekam,
standen sage und schreibe 60 Männer!«, erzählt Nicola mit strahlenden Augen. Das Gefühl, dass für sie allenfalls ein Mängelexemplar
zu finden sei, war schlagartig verflogen. »Als ich diese lange Liste sah, war mir klar: Ich habe genug Auswahl. Und ich kann
ruhig wählerisch sein.«
Nicola wurde umgekehrt auch den infrage kommenden Männern vorgeschlagen und bekam prompt einige E-Mails zugeschickt. Sie verabredete
sich und flirtete. »Als ich mich mit dem 19. Mann getroffen habe, dachte ich: ›Das könnte er sein.‹« Und er war es.
Partnersuche kostet Zeit
Nicola war beinahe drei Jahre Single, bis sie bemerkte, dass sie kaum Männer kennen lernte. Dann wurde sie aktiv. Ihren 19.
Mann traf sie, als sie bereits sieben Monate aktiv auf der Suche war. Dass der 19. Mann der richtige war, war reiner Zufall.
Es hätte auch der 29. oder gar der 39. sein können. Ihre Suche hätte dann sehr viel länger gedauert. Diesen Aufwand bei der
Partnersuche unterschlagen Erfolgsberichte in der Presse gerne. Doch die wichtigste Regel für die Suche im Internet lautet:
Partnersuche kostet Zeit.
Diese Regel gilt natürlich auch für andere Strategien zum Kennenlernen. Sie gilt für die Kontaktanzeige und für den Besuch
von Festen. Andere Menschen kennen zu lernen kostet Zeit und die müssen Sie sich nehmen, wenn Sie am Ende sagen wollen: »Ich
habe ihn gefunden! Ich habe sie gefunden!«
|138| So war es im Übrigen auch schon ehedem, in den guten alten Zeiten. Auch Rapunzel hat es sehr viel Zeit gekostet, bis sie endlich
am Ziel war und ihr Wunsch nach einem Lebenspartner sich erfüllte. Sie hat die Initiative ergriffen, gesungen und sie hat
viele, viele Gespräche geführt. Manchmal war ihr schon nach wenigen Minuten klar, dass der Mann nicht zu ihr passte. Trotzdem
dauerte manches Gespräch doch recht lange – sie wollte ja nicht unhöflich sein. Außerdem war sie neugierig auf andere Menschen,
auch wenn sie nicht zu ihr passten. Und schließlich: Sie hatte ja Zeit.
Diese Zeit aber fehlt heute vielen Menschen. »Mein Arbeitstag ist so anstrengend und dann soll ich mich am Abend noch mit
einem wildfremden Menschen treffen. Ich schaffe das nicht.« Solche Aussagen höre ich immer wieder. Zum Teil hat das sicher
auch damit zu tun, dass die meisten Menschen sich nach wie vor wünschen, dass der Zufall Ihnen zu einer Partnerschaft verhilft.
Sie sperren sich innerlich dagegen, dem Glück aktiv auf die Sprünge zu helfen.
Doch manch einer ist tatsächlich beruflich so sehr eingespannt, dass er abends, am Ende eines anstrengenden Arbeitstages,
nicht auch noch eine zweite Schicht einlegen will mit einer nervigen Verabredung. Ist Ihre Arbeit auch oft so fordernd, dass
Sie keine Energie für die Suche haben? Dann sollten Sie sich Zeitfenster für die Partnersuche schaffen, in denen die berufliche
Belastung geringer ist. Die amerikanische Partnerschaftsexpertin Susan Page erzählt in ihrem wunderbaren Buch Single bleiben? Ohne mich! von einer Lehrerin, die ihre gesamten Sommerferien für die Partnersuche reservierte, weil sie sich in der Unterrichtszeit
davon überfordert fühlte.
Wie lange Ihre Partnersuche am Ende dauern wird, das haben Sie leider nicht allein in der Hand. Es hängt auch davon ab, wo
Sie wohnen. In einem Großraum wie Hamburg oder im Ruhrgebiet |139| findet sich erheblich einfacher ein passender Partner als in einem dünn besiedelten Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern.
Wenn Sie dort wohnen, kann es Ihnen passieren, dass selbst ein so mitgliederstarker Anbieter wie parship über Monate keinen Partnervorschlag in ihrer Nähe unterbreiten kann. Alle fraglichen Kandidaten wohnen in Freiburg, Nürnberg
oder Köln – und Sie haben das Nachsehen. Oder um im Bild von Rapunzel zu bleiben: Ihr Turm steht leider nicht in Hörweite einer regen Handelsstraße, sondern nur unweit eines Pfades, der selten
genutzt wird.
Ich rate in dem
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