Suche Weihnachtsmann biete Hund
kann es sich nur um einen Verlierer handeln. Oder um einen Gigolo.« Sie hielt inne. »Oder er ist hässlich wie die Nacht.« Sie schüttelte sich.
Julia biss sich auf die Unterlippe, um ein Lachen zu unterdr ücken. »Chrissi, du spinnst. Und ich kann dir versichern ... «
»Nein, kein Wort mehr«, wehrte Christine entschieden ab. »Vielleicht war das alles doch keine so gute Idee, wenn du dich so leichtgläubig mit einem ... » Sie horchte auf, als sie ein Auto in die Auffahrt einbiegen hörte. »Ist er das?«
»Warte doch mal«, rief Julia ihr hinterher, doch ihre Schwester war bereits auf dem Weg zur Tür.
»Den schaue ich mir jetzt an. Und du wirst sehen, dass ich recht habe... Oh.« Christine blieb, nachdem sie die Haustür aufgerissen hatte, wie angewurzelt auf der Schwelle stehen.
»Hallo. Ich... äh... ich bin Christine. Und Sie sind ... ähm, der Mann mit der Kontaktanzeige?«
Daniel musterte die junge Frau an der T ür überrascht.
Sie war eine Handbreit kleiner als Julia und besa ß eine etwas weiblichere Figur, dennoch war die Ähnlichkeit zwischen den beiden enorm, so dass es sich wohl nur um jene Schwester - die Werbetexterin mit dem Faible für Weihnachtsmänner - handeln konnte.
»Der bin ich«, antwortete er und lächelte sie an. »Daniel Rosenbaum; freut mich, Sie kennenzulernen.«
Sie starrte ihn noch immer reichlich verbl üfft an, was ihn zum Lachen reizte. »Sie... Sie sind Handwerker?«, fragte sie schließlich und ließ ihren Blick neugierig über seinen Körper wandern, der in einer dunkelblauen Arbeitsmontur steckte, dann sah sie hinüber zu seinem ebenfalls dunkelblauen Lieferwagen, auf dem in großen Lettern die Worte Rosenbaum und Söhne - Elektrotechnik, Kommunikations- und Sicherheitstechnik, Energie- und Gebäudetechnik prangten.
Daniel nickte. »Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt.«
Christine trat z ögernd zur Seite, als nun auch Julia an die Tür kam. »Und ich nehme an, auch den Ihrer - ähm -
S öhne?«
»Chrissi!« Julia stieß ihre Schwester unsanft an.
Doch Daniel lachte nur erheitert. »Wohl kaum, denn dazu müsste ich erst einmal welche haben. Nein, ich bin selbst einer der Söhne. Die Firma gehört meinem Vater.«
»Oh.« Christine war sichtlich verlegen.
»Kommen Sie doch herein«, sagte Julia und winkte ihm näherzutreten. »Immer geradeaus ins Wohnzimmer.« Als er an ihr vorbei war, blickte sie ihre Schwester scharf an. »Und du verschwindest jetzt! Das ist ja geradezu peinlich mit dir.«
»Ach woher denn!« Christine schien sich nun doch wieder gefangen zu haben, denn sie grinste plötzlich spitzbü bisch. »Der ist ja ein richtiger Leckerbissen!«, raunte sie.
»Wenn es mit diesem Gregor nichts wird, solltest du dir den hier warmhalten.«
Julia hob die Augenbrauen. »Ach? Ich dachte, ich soll die Finger von Männern lassen, die Kontaktanzeigen aufgeben.«
»Nicht, wenn sie so aussehen wie dieses Exemplar, Schwesterherz!« Christine zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
»Ich lasse euch jetzt allein, Schätzchen. Mach mir keine Schande!«
Julia sah ihr kopfsch üttelnd nach und ging dann hinüber ins Wohnzimmer, wo Daniel sich bereits interessiert umsah.
»Hübsch haben Sie es hier«, sagte sie.
»Wie bitte?« Erstaunt sah er sie an.
Sie l ächelte. »Das wollten Sie doch sagen, oder nicht?
Eine typische Floskel, um das Eis zu brechen. «
»Sind Sie Psychologin?«
Julia lachte. »So was Ähnliches. Ich bin Steuerberaterin.«
»Oha.«
»Setzen Sie sich doch! Möchten Sie einen Kaffee, Tee oder etwas anderes?«
»Machen Sie sich bloß keine Umstände«, wehrte er ab.
Sie lachte. »Noch so eine Floskel. Es sind aber keine Umstände, denn zufällig habe ich gerade eine Kanne Kaffee gekocht. Meine Schwester ist süchtig danach, daher habe ich immer etwas auf Vorrat, wenn sie herüberkommt.«
»Also gut, in dem Fall nehme ich gerne eine Tasse.« Er setzte sich auf die Couch und legte einen Umschlag auf den Tisch. »Verdienen Sie als Steuerberaterin so gut, dass Sie sich so was leisten können?« Er wies auf die edle Marmorplatte des Couchtischs. Julia, die rasch die Kaffeekanne und zwei Tassen aus der Küche geholt hatte, stellte beides auf selbiger Platte ab. »Nein. Das ist ein Überbleibsel aus der Einrichtung meiner Eltern. Sie haben sich eine Eigentumswohnung im Stadtzentrum gekauft und sich dort völlig neu eingerichtet. Von diesem Couchtisch wollte ich mich nicht trennen, weil ich ihn schon immer schön fand. Mein Vater erzählt
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