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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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machen oder sonst Schilderungen von einzelnen Gegenständen; sie können alle gebraucht werden. [J 1249]
    So viel als möglich der gemeinen Meinung entgegen: So behauptete Meister und, wie mich dünkt, mit Recht, dass, je länger die Welt stünde, desto mehr Erfindungen würden gemacht werden. [J 1250]
    Man hat bekanntlich eine sphärische, eine theorische und eine physische Astronomie, diese sphärische, theorische und physische Unterschiede auch in andern Dingen aufzusuchen. – Man wird es gewiss finden, wenn man nur sucht. [J 1251]
    Die Frage: Ist dieses auch wahr? ja bei allem zu tun und dann die Gründe aufzusuchen, warum man Ursache habe zu glauben, dass es nicht wahr sei. [J 1252]
    In allen Stücken zu sammeln, nicht bloß Wahrheiten, sondern auch Wendungen und Ausdrücke für gewisse Gelegenheiten, wenn man sie öfters durchliest, so vermehrt sich der Vorrat durch ähnliche. [J 1255]
    Sich eine Marsch-Route der Arbeit für den Tag nach den Stunden zu entwerfen. [J 1256]
    Es muss ja in allem ein gewisser Geist sein, ein Blick, der gleichsam als eine Seele das Ganze leitet. [J 1257]
    Eine neue und große Idee hierüber, schon der Gedanke und die Hoffnung spannt den Geist, immer etwas besser zu sehen. [J 1258]
    Nichts setzt dem Fortgang der Wissenschaft mehr Hindernis entgegen, als wenn man zu wissen glaubt, was man noch nicht weiß.
    In diesen Fehler fallen gewöhnlich die schwärmerischen Erfinder von Hypothesen. [J 1259]
    Zu der Zeit, da man sich mit einer Sache beschäftigt, da sie einem völlig geläufig und gegenwärtig nach allen ihren Teilen ist, muss man suchen sie allem anzupassen, auch oft den entferntesten Gegenständen, durch Gleichnisse, Analogien erläutern und andere Sachen mit ihr. [J 1260]
    Was ist hierüber ausgemacht, was muss noch erst ausgemacht werden? Was ist schwerlich auszumachen und dennoch nützlich? [J 1261]
    Hat es wohl je jemanden von Gerüchen geträumt, wozu keine Veranlassung äußerlich da war, ich meine z. E. von Rosengeruch zu einer Zeit, wo keine Rose oder Rosenwasser an die Nase kommen konnte? Von Musik ist es gewiss, und von Licht auch, allein Empfindungen von Schmerz im Traume haben gemeiniglich eine äußere Veranlassung. Von Geruch bin ich ungewiss. [J 1264]
    Gott, diese große Qualitas occulta . [J 1265]
    Ein Meisterstück der Schöpfung ist der Mensch auch schon deswegen, dass er bei allem Determinismus glaubt, er agiere als freies Wesen. [J 1266]
    Schade, dass die Lappländer und Isländer nicht schwarz und die Afrikaner weiß sind, die Physikotheologie würde da ein vortreffliches Spiel mit Endursachen treiben können. [J 1267]
    Plane zu entwerfen, auch über Dinge, die man nicht abzuhandeln gedenkt, sondern nur sich selbst zu prüfen. [J 1270]
    Es ist sonderbar, dass nur außerordentliche Menschen die Entdeckungen machen, die hernach so leicht und simpel scheinen, dieses setzt voraus, dass die simpelsten, aber wahren Verhältnisse der Dinge zu bemerken sehr tiefe Kenntnisse nötig sind. [J 1271]
    Das Wort Schwierigkeit muss gar nicht für einen Menschen von Geist als existent gedacht werden. Weg damit! [J 1273]
    Außer uns. Es ist gewiss sehr schwer zu sagen, wie wir zu diesem Begriff gelangen, denn eigentlich empfinden wir doch bloß in uns. Etwas außer sich empfinden ist ein Widerspruch, wir empfinden nur in uns, das, was wir empfinden, ist bloß Modifikation unserer selbst, also in uns. Weil diese Veränderungen nicht von uns abhängen, so schreiben wir dieses andern Dingen zu, die außer uns sind, und sagen, es gibt Dinge, man sollte sagen præter nos , dem præter substituieren wir die Präposition extra , das ist ganz etwas anders, das ist, wir denken uns diese Dinge im Raume außerhalb unser, das ist offenbar nicht Empfindung, sondern es scheint etwas zu sein, was mit der Natur unseres sinnlichen Erkenntnis-Vermögens innigst verwebt ist, es ist die Form, unter der uns jene Vorstellung des præter nos gegeben ist. Form der Sinnlichkeit. [J 1274]
    Dass wir glauben, wir handeln frei, wenn wir Maschinen sind, könnte das nicht auch Form des Verstandes sein? Es ist uns überhaupt unmöglich, die ersten Entstehungen zu bemerken, wir bemerken überall nur, was geschehen ist, nicht wie es geschieht, wenn wir also glauben, wir tun jetzt eine Sache, so ist sie schon getan. [J 1275]
    In der Gabe, alle Vorfälle des Lebens zu seinem und seiner Wissenschaft Vorteil zu nützen, darin besteht ein großer Teil des Genies. Franklin mit den Fliegen im

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