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Süden und die Frau mit dem harten Kleid

Süden und die Frau mit dem harten Kleid

Titel: Süden und die Frau mit dem harten Kleid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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hätten, wieso, hätte sie erwidert: Weil Ihre Anwesenheit mich verschönt.
    Mitten in Johanns Redeschwall hinein sagt sie: »Sei jetzt mal still, bitte!«
    Sofort hört er auf zu sprechen. Er trinkt sein Glas aus und hält es so lange in die Höhe, bis die Bedienung auf ihn aufmerksam wird. Nachdem sie ihm das Glas abgenommen hat, fängt er wieder an zu reden.
    »Sei bitte still!«, sagt Eva noch einmal. Er sieht sie an, seine Augen sind rot und wässrig, sie erkennt sie nicht wieder von früher. Lange betrachtet sie ihn. Und er redet weiter, als hätte sich seine Stimme selbstständig gemacht.
    »Zumwoidann.«
    Eva wartet, bis die Bedienung gegangen und das junge Paar aufgestanden ist.
    »Tschüss!«, sagt die junge Frau.
    »Ciao!«, sagt der junge Mann.
    »Auf Wiedersehen!«, sagt Eva. Und bevor sich neue Gäste an den Tisch setzen, schiebt Eva die beiden Stühle neben sich ein Stück weg, legt die Hände auf dem Tisch übereinander und dreht Johann nur den Kopf zu und nicht wie vorher den ganzen Körper. Im selben Moment verstummt Johann.
    »Danke«, sagt Eva. Sie ist bemüht, sich von seinem zerstörten Aussehen nicht erschüttern zu lassen. »Ich wollt dich sprechen … Ich hab … wie du siehst … ich hatte einen Unfall, mit dem Rad. Ich hab … ich hab noch mal Glück gehabt, auch wenns nicht danach aussieht, ich hätt auch tot sein können … Ich hab …« Sie hob ihr Glas an die Lippen und stellte fest, dass es leer war.
    »Ich hol dir einen Wein«, sagt Johann .
    »Bleib sitzen, hör zu!«, sagt Eva. »Ich wollt dich sprechen, weil … Was ich dir sagen möcht, ist … Das ist nicht leicht, für mich nicht und für dich wahrscheinlich auch nicht, wir sind beide … Im Krankenhaus hab ich viel nachgedacht, ich hab gedacht, ich muss ein paar Sachen klären, bevor ich … bevor ich es nicht mehr tun kann. Noch einen Chianti bitte!«
    Die Bedienung nimmt das leere Glas mit .
    »Ich hab mir eingebildet, ich muss das tun, und ich hab … also, ich wollt dich sprechen, weil ich dir sagen wollt, dass ich eine Tochter hab und du bist der Vater. Das ist alles. Du bist der Vater.«
    Sie hält sich die Hand ans Kinn und atmet durch die Nase. Johann sieht sie an und sagt nichts.
    Die Bedienung bringt den Wein und macht mit dem Kugelschreiber einen Strich auf Evas Untersetzer. »Zumwoidann.«
    Eva greift zum Glas, ihre Hand zittert. Sie trinkt einen Schluck, stellt das Glas auf den Deckel und hält es mit beiden Händen fest.
    »Echt?«, sagt Johann. Sonst nichts. Er trinkt, trinkt, bis das Glas leer ist, und hebt den Arm. »Tochter? Echt? Hättst sie halt mitgebracht. Die hätt doch mitkommen können …«
    Die Bedienung nimmt das Glas aus der Hand am Ende des ausgestreckten Arms. Langsam lässt er ihn sinken .
    Eva hat den Eindruck, er nehme nach langer Zeit wieder einmal an der wirklichen Welt teil .
    »Ja«, sagt sie, »hätt ich machen können.« Und nach einer Pause: »Aber du kennst sie.«
    »Echt?«
    Jetzt schaut er zum Tresen hinauf, an dem ein Gast sitzt .
    Dann nimmt er der Bedienung das Glas aus der Hand und trinkt sofort.
    »Du kennst sie«, wiederholt Eva. »Sie heißt Liane.«
    »Die Liane?«, sagt Johann laut, und der Mann am Tresen dreht sich zu ihm um. »Warum sagt die nichts zu mir? Warum sagt die nichts? Warum sagt die nicht, dass sie meine Tochter ist? Das ist ja ein Hammer! Warum sagt die nichts?«
    »Ich habs ihr verboten«, sagt Eva und denkt, sie habe alles vermasselt. Alles kaputt, alles vorsätzlich und für alle Zeit ruiniert, jede Annäherung unmöglich geworden, jedes Verständnis verloren, jedes Vertrauen vernichtet, zwei Leben doppelt geschunden und eines im Nachhinein beschädigt. Vor Entsetzen vergisst Eva ihre irrsinnigen Kopfschmerzen, die, seit sie von der Toilette zurückgekommen ist, immer unerträglicher wurden. Sie packt Johanns Gesicht mit beiden Händen und sagt: »Verboten, verstehst du mich? Ich habs ihr verboten. Und jetzt möcht ich, dass du alles wieder vergisst. Vergiss, was ich gesagt hab, es stimmt nicht! Stimmt alles nicht! Ich hab dich angelogen! Ich hab gelogen, Johann!«
    Und Johann umfasst ihre Handgelenke, drückt sie von sich weg, sodass Eva sein Gesicht loslässt, stöhnt und legt ihre Hände aufeinander wie zum Gebet .
    »Die Liane«, sagt er und hat die linke Hand schon wieder an seinem Bierglas. »Die ist klasse, die hast du gut hingekriegt, Emma, die …«
    »Ich heiß Eva!«, sagt sie aus purem Entsetzen .
    »Ja«, sagt er. »Die hat mich interviewt, das

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