Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
Vom Netzwerk:
den, den er ganz aus Versehen vergessen hatte«, begann sie. »Ihre Computer waren zusammengebrochen. Sie haben sich nicht mehr bei mir gemeldet: Wie sich rausstellte, hatten sie meine Anfrage verloren. In der Zwischenzeit beantragte ich eine Überprüfung von Olie Swains Van – die Ergebnisse halte ich in meiner Hand. Dreimal darfst du raten, woher er ihn hat.«
    »Doch nicht von Paul?« Mitchs Nerven krümmten sich wie Schlangen in seinem Magen.
    Megan überreichte ihm das Fax quasi als Hochschuldiplom. »Gib dem Mann eine Zigarre, Treffer, auf Anhieb versenkt.«

    Mitch rollte das Papier auseinander und starrte es an. »Ich kann nicht glauben, daß er sich nicht daran erinnert, Olie den Van verkauft zu haben.«
    »Es gibt eine Reihe von Dingen bei Kirkwood, die ich nicht so recht glauben kann. Der Herr befindet sich in der Freiwilligenzentrale. Ich hab angerufen und ihn gebeten, auf einen kleinen Plausch rüberzukommen. Ich dachte, du wärst vielleicht gerne dabei.«
    Paul verkaufte seinen Van an Olie, versuchte diese Tatsache zu vertuschen, schon bevor Olie offiziell in Verdacht geriet. Die Assoziationen waren einfach zu häßlich. Mitch wollte sie nicht einmal durchdenken, geschweige denn, sie Paul gegenüber zur Sprache bringen. Aber er hielt den Beweis in seiner Hand, ein ebenso stichhaltiger Beweis wie eine rauchende Pistole.
    »Ich halte es für besser, wenn ich mit ihm rede«, murmelte er.
    »Das dachtest du letzte Woche auch. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß es passiert ist.«
    Sein Kopf schnellte hoch, und er sah sie an, die Augen hart und glänzend wie Bernstein unter seinen finsteren Brauen. »Andere Dinge hatten Vorrang. Willst du mir damit unterstellen, daß ich mich davor gedrückt habe, ihn abzuklopfen?«
    »Ich unterstelle gar nichts«, sagte sie mit regloser Miene, »halte lediglich fest: Es ist nicht passiert. Jetzt habe ich ihn herbestellt und werde auf jeden Fall dafür sorgen, daß alle geäußerten Fragen beantwortet werden.«
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Sie standen da wie zwei Cowboys beim letzten Duell vor dem Saloon. Mitch kam es vor, als hätte sie mit ihrem Zeh zwischen ihnen eine Linie auf dem Teppich gezogen. Und er verspürte ein vages Gefühl von Verlust, ob das nun passend war oder nicht.
    »Megan«, sagte er und hob die Hand, um ihr über die Wange zu streichen.
    Sie wandte sich ab. »Mach es nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist, Mitch«, murmelte sie. »Bitte.«
    »Wir müssen ja keine Feinde sein.«
    »Das sind wir auch nicht«, wehrte Megan ab. Sie zwang sich, einen Schritt zur Seite zu tun. Seine Zärtlichkeit war jedesmal ihr Untergang. Das mußte aufhören, wenn sie diese Situation irgendwie in den
    Griff bekommen wollte.
    »Hör mal«, seufzte sie, »ich fühle mich in die Ecke gedrängt und irgendwie
ausgenutzt; du bist nicht schuld an dem, was passiert ist. Ich kann das nur nicht so gut wegstecken, fertig.«
    »Ich rede mit DePalma, wenn du willst, sag ihm, daß nichts passiert ist. Außerdem geht sie das einen Dreck an, verdammt noch mal.« Sie lächelte traurig. »Danke, aber das wird auch nichts nützen. Ihm ist es gleichgültig, was passiert ist und was nicht, wenn sie beschlossen haben, mich zu einem Public-Relations-Problem zu deklarieren. Wenn das passiert, berufen sie mich ins Hauptquartier zurück, und ich bin meinen Außenposten los – mit der Begründung, daß ich bei dem Fall keine Fortschritte mache, obwohl alle glauben, daß es die Folge mangelnder Diskretion ist.«
    »Aber du bist doch ein fabelhafter Cop.« Mitch reichte ihr das Fax vom DMV zurück. »Diskretion hat noch nie einen Gangster ins Gefängnis gebracht.«
    Megan zog verlegen die Schultern hoch, versuchte diesem versteckten Kompliment nicht zuviel Bedeutung beizumessen. »Laß uns tauschen«, sie reichte ihm die zweite Papierrolle.
    »Was ist das?«
    »Die Blutanalyse aus dem Van. Es ist tatsächlich kein menschliches Blut. Das können wir abhaken.«
    »Gott sei Dank … mehr oder weniger.«
    »Ja.«
    Natalies Stimme ertönte aus der Gegensprechanlage. »Chief, Paul Kirkwood möchte mit Ihnen reden.«
    Megan lüftete eine Augenbraue. »Er muß meine Bitte mißverstanden haben«, sagte sie sarkastisch.
    Mitch ging hinter seinen Schreibtisch und drückte einen Knopf. »Schick ihn rein, Natalie.«
    Paul stürmte ins Büro, bereit eine Tirade auf ›dieses Luder vom BCA‹ loszulassen, blieb aber abrupt stehen, als sein Blick auf Megan O’Malley fiel. Sie

Weitere Kostenlose Bücher