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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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deine Kinder?»
    «Meine Güte, Kirsty, das hier ist nicht Birmingham.»
    Kirsty wandte sich kochend vor Wut von ihm ab. Karen sagte: «Hm, wenn Sie grade eine Familienangelegenheit regeln müssen, Boss, kann ich auch Superintendent Howe anrufen …»
    «
Stellvertretende
Superintendentin.» Bliss sah das Karussell anhalten, seine Kinder stiegen aus. «Machen wir es nicht noch schlimmer. Worum geht’s denn? Los, sagen Sie schnell.»
    «Um einen Mord, Boss.»
    «Sicher?»
    «Kennen Sie das Blackfriars-Kloster? In der Widemarsh Street?»
    «Ist das diese Ruine hinter dem alten …»
    «Coningsby Hospital. Hören Sie, echt, wenn’s ein Problem gibt …»
    «
Kein
Problem, Karen.»
    Bliss zog die Autoschlüssel aus der Tasche, zuckte auf
Sorry-ich-kann-auch-nichts-dafür
-Art mit den Schultern und hielt Kirsty die Schlüssel hin. Es war, als würde man einer Löwin mit Jungen ein Schinkensandwich durch die Gitterstäbe in den Käfig schieben, aber sie mussten schließlich irgendwie nach Hause kommen.
    «In fünf Minuten bin ich da, Karen. Sind Sie dort?»
    «Ja.»
    «Alles in Ordnung mit Ihnen, Karen?»
    Ihre Stimme hatte einen Beiklang, den er nicht an ihr kannte. An anderen schon, aber nicht an ihr.
    «Ja, es ist … na ja, man denkt immer, man hätte schon alles gesehen …?»
    «Gerichtsmedizin und Spusi schon unterwegs?»
    «Klar.»
    «Heute brauchst du nicht mehr nach Hause zu kommen, Frank.» Kirsty riss ihm den Schlüsselbund aus der Hand, die beiden Kinder sahen ihn kläglich an. «Du kannst ja mit
Karen
nach Hause gehen. Am besten verbringst du die übrigen fünf Prozent deiner Zeit auch noch mit ihr.»
    Bliss hielt die Hand auf das untere Ende des Handys. Die zwei vom Ordnungsdienst standen auch noch herum und hörten zu. Ging’s noch peinlicher?
    Karen sagte: «Bevor es Ihnen jemand anders sagt, Boss, ich habe den Tatort verunreinigt. Hab gekotzt. Nur ein bisschen. Tut mir leid.»
    «Das kann passieren, Karen.»
    Aber nicht ihr. Bliss fiel wieder ein, wie er Karen Dowell nach einer langen, langen Nacht im Leichenschauhaus einmal eine ganze Tüte Pommes hatte essen sehen. Mit Kebab.
    Kirsty ging, Naomi an der Hand, und Naomi hielt Daniels Hand. Eigentlich waren die Kinder schon ein bisschen zu alt dafür, aber Kirsty wollte etwas demonstrieren, und die Kinder machten natürlich mit.
    Es waren noch sechs Tage bis Weihnachten.
    Und, ja, er fühlte sich wie der totale Scheißkerl.
    Aber nicht mehr
einsam
. Was hatte das wohl zu bedeuten?
    «Also, sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt, Frannie», sagte Karen Dowell.

2 Der Mond sitzt aufrecht
    Kurz vor sieben Uhr abends hörte es auf zu regnen, und Jane ging hinaus, um aus dem Fluss schlau zu werden.
    Sie schlurfte in ihren roten Gummistiefeln über den Marktplatz, wo die elektrischen Gaslampen in der dunstigen Feuchtigkeit standen, und hinüber zum Ende der Church Street. Alles glänzte vor Nässe. Auf der Brücke lehnte sie sich ans Geländer und sah auf den Fluss, der an seinen Ufern leckte.
    «Das willst du doch nicht wirklich machen, oder?»
    Sie erkannte den Fluss nicht wieder. Hier im County war es immer der Wye, der für Aufregung sorgte, die kleineren Flüsse hielten sich raus. Auf alten Bildern vom Dorf war dieser Fluss kaum zu sehen, und eigentlich wurde nie von ihm gesprochen. Er war langsam und träge, dieser Fluss, und ja … vielleicht war er gekränkt.
    Heute jedenfalls erlebte Jane zum ersten Mal, dass er spritzend und rauschend durch sein Bett fegte und an die Ufer schlug. Jahrhundertelang seinen Ärger unterdrücken und dann … hey, Klimawandel, jetzt erklär mal, wer hier der Loser ist!
    «Ich dachte einfach, wir verstehen uns», sagte Jane niedergeschlagen.
    Wenn nämlich dieser Fluss über die Ufer trat, würden sie auf keinen Fall vor Weihnachten mit der Ausgrabung anfangen.
    Es war so unfair. Drüben über dem Cole Hill schwamm der Mond in einer bleichen Lagune vor einem Gebirge aus Regenwolken. Janes Hände und ihr Gesicht waren kalt. Sie wandte den Blick ab, sah zum Dorfzentrum und dem grauen Finger des Kirchturms hinüber. Sie hatte in den Nachrichten die Berichte über Tewksbury und Upton gesehen: Boote in den Straßen, evakuierte Häuser. In Ledwardine war es noch nie so weit gekommen –
noch nie
.
    Letton, nördlich von Hereford gelegen, war immer die erste Stadt, die es traf. Kurz nach der Mittagszeit war sie von der Außenwelt abgeschnitten gewesen, und die Schulbusse waren früh gerufen worden. Kein Mensch

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