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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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als wäre eine Art Panik ausgebrochen. Neuer Regen trieb Jane ins Gesicht, unvermittelt, heftig und gnadenlos, und sie dachte an ihre eigenen unruhigen Nächte, in denen sie sich über die Ausgrabung Sorgen machte, über die Zukunft, ihre eigene Zukunft, Eirion …
    «Und was soll dann passieren», sagte sie, «wenn man vom Regen träumt?»

3 Das Karnickel sehen
    Die Ruine war eines von Herefords kleinen Geheimnissen. Auch tagsüber konnte man sie leicht übersehen. Sie lag am Ende eines versteckten Gartens, umgeben von Lagerhallen, Büros und einer Schule. Die meisten Touristen und auch Einheimischen wussten nichts von ihrer Existenz.
    Und wenn nächtliche Dunkelheit die Umgebung ausblendete, dachte Bliss, sah sie aus wie ein abgesägtes Schloss Dracula.
    «Also, wo ist sie?»
    Er blickte von rechts nach links. Konnte ja sein, dass es sich nur um einen Scherz handelte. Es wäre nicht der erste Versuch seiner Kollegen, ganz besonders um die Weihnachtszeit herum, aber von Karen Dowell hätte er so etwas nicht erwartet.
    «Die
Leiche
, Karen.»
    Er senkte den Kopf in den Lichtkreis einer Taschenlampe, um in ihr frisches Gesicht zu sehen, das an eine Bauersfrau erinnerte.
    «Die Leiche … das wissen wir nicht genau, Boss», sagte Karen.
    «Was?»
    In dem Rosengarten vor dem Kloster waren mindestens acht Polizisten. Bliss hatte DC Terry Stagg gesehen, mehrere Uniformierte und zwei von der Spurensicherung, die in ihren Ganzkörperkondomen wirkten wie bleiche Geister.
    Alles in allem zu viele Leute für einen Scherz. Außerdem lag diese zwiespältige Aufgeregtheit in der Luft, die häufig mit dem Wissen um etwas ausnehmend Abstoßendes einherging.
    Bliss sah sich um. Er war schon einmal in dem Garten gewesen. Eines der Kinder hatte im Coningsby Hospital, das den Garten an der unteren Widemarsh Street begrenzte, bei irgendeiner Chorsache mitgemacht. Coningsby war nur im mittelalterlichen Sinn ein Hospital, eine Kapelle mit Armenanstalt und einem schmalen Weg, der in den Rosengarten führte, in dem von einem kleinen Turm mit einem Treppensockel ein Steinkreuz aufragte.
    «’tschuldige, Francis. Mach mal Platz. Der Spürhund will das Karnickel sehen.»
    Tatortveteran Slim Fiddler, ein Schwergewicht von über hundert Kilo, walzte übers Gras heran und hantierte mit seiner Nikon herum. Ein schwerer Maschendrahtzaun trennte die Ruinen von der St. -Thomas-Cantilupe-Grundschule. Slim Fiddler blieb kurz davor stehen, drehte sich um, und die andere Frau von der Spurensicherung, Joanna Priddy, ging aus dem Weg, als ein Blitzlicht aufzuckte.
    Und da sah auch Bliss einen Augenblick lang das Karnickel.
    Die Leiche … das wissen wir nicht genau, Boss.
    Das Kreuz … der Turm schien einen Sechskantgrundriss zu haben. Vier Stufen führten zur nächsten Ebene, die aussah wie ein gedrungener Kirchturm mit gotischen Spitzbogenfenstern, darüber eine flache Dachkonstruktion, in deren Mitte eine Säule stand, aus der als Spitze das Kreuz herauswuchs.
    Zuerst dachte Bliss, es wäre ein Wasserspeier. Im Blitzlicht hatte es wie Stein ausgesehen, die Blutrinnsale wie schwarze Regenspuren.
    «Verflucht noch mal», sagte er leise.
    Das Gesicht blickte von einem der Spitzbogenfenster herunter.
    «Wenn Sie da raufsteigen, ziehen Sie besser was an, Mr. Bliss.»
    Joanna Priddy reichte ihm einen Spurensicherungsoverall.
    «Wer hat ihn gefunden?»
    «Ein Typ wollte hier eine rauchen», sagte Karen. «Kein Mensch weiß ja, wo das überhaupt noch erlaubt ist. Er ist um das Kreuz rumgegangen, um in den Windschatten zu kommen, hat sein Feuerzeug angemacht und …»
    «Seine Zigarette verschluckt?», sagte Bliss. «Sieht nach Bandenkriminalität aus, Karen, oder?»
    «Ich denke, einen Ehestreit können wir nicht ausschließen, Boss.»
    Bliss dachte kurz an die beiden verdächtigen Typen, die er unterwegs gesehen hatte. Nach Einbruch der Dunkelheit begegnete man außerhalb des Stadtzentrums immer mehr zweifelhaften Kerlen.
    «Nur der Kopf, Karen? Keine anderen Körperteile?»
    «Wir haben jedenfalls nichts gefunden. Er wird von einem aufrechtstehenden Backstein gestützt. Und dann war da noch Lametta – man sieht es von hier. Es war um den Hals gelegt, aber es ist runtergerutscht.»
    «Sehr weihnachtlich», sagte Bliss. «Ich schätze, jemand aus dem Team hat überprüft, ob er … echt ist?»
    «Warum, glauben Sie wohl, musste ich mich übergeben? Es war der Schock. So was habe ich noch nie …»
    Bliss nickte. Ohne allzu große Eile stieg er in das

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