Sündhafte Küsse (German Edition)
Erregung vor Mr Lloyd zu verbergen versuchte.
Ich werde dich schon bald am Haken haben, Aidan , dachte Julian amüsiert, bevor er sich wieder ins Getümmel stürzte.
***
Aidan war noch immer verwirrt über Julians Aktion. Er wusste, der Jüngere wollte es ihm heimzahlen, und das brachte Aidan zum Lächeln. Er sah kurz hinüber zu Julian, der sich wieder zu Riverdales Cousin Garret gesellt hatte, während Aidan neben seiner Mutter am Buffet stand. Gemeinsam beobachteten sie Marianne, die mit William gerade eine Quadrille tanzte.
„Wenn ich dir einen Ehemann und eine gute Partie für Mary empfehlen darf, dann William Lloyd. Er ist zwar nicht von Adel, aber er erbt eines Tages ein beachtliches Vermögen, und die beiden scheinen sich prächtig zu verstehen.“
In seinem Arbeitszimmer hatte er William zuvor gefragt, warum er Marianne nicht die Wahrheit über sich erzählt hatte. Denn der einzige Sohn der Familie Lloyd würde eines Tages die Fabriken seines Vaters, der ein bedeutender Industriemogul war, übernehmen. Nicht weit von hier, in der Ortschaft Chelmsford – Englands Industriezentrum – besaß Williams Vater unter anderem einen Betrieb, der Velozipede herstellte.
William hatte Marianne nichts darüber berichtet, weil er wollte, dass sie ihn nicht wegen seines Geldes heiratete. Diese Einstellung fand Aidan sehr nobel. Er hatte William einen Drink spendiert und ihm die Hand seiner Schwester versprochen. Jetzt musste Aidan nur noch seine Mutter überzeugen. Sie brauchte ja nicht zu erfahren, dass er längst alles geregelt hatte.
Aidan atmete tief durch, als er das junge Paar betrachtete. Die beiden schienen sich tatsächlich sehr zugetan zu sein.
„Meine Mary hat wahrlich etwas Besseres verdient als einen Bürgerlichen!“ Lady Cathérine sah Aidan entsetzt an.
„Ich glaube, die beiden lieben sich. Hat Mary denn kein Recht auf ein glückliches Leben?“ Wenn ihm das schon nicht vorherbestimmt war, dann wenigstens einem Familienmitglied der Shevingtons.
„Ach, Liebe ... Denkst du denn, ich hätte euren Vater geliebt?“ Lady Cathérines Blick schweifte in die Ferne, so als ob sie mit den Gedanken ganz weit weg wäre. Sie blinzelte ein paar Mal, bevor sie murmelte: „Nie war er für mich da, ihr Kinder wart alles, was ich hatte.“
Aidan wurde hellhörig. Er wusste nicht, dass seine Mutter eine so unglückliche Ehe geführt hatte. „Ist alles in Ordnung?“
„Ach, mein Junge“, seufzte sie und tätschelte ihm den Arm, „ich bin froh, dass du nicht das Herz deines Vaters geerbt hast.“
„Dann stimmst du also zu?“, hoffte Aidan.
„Ich muss mir das erst durch den Kopf gehen lassen“, sagte sie, bevor sie Lord Allington erspähte und ihm zuzwinkerte. Plötzlich schien ihr Trübsinn verflogen zu sein. „Entschuldige mich, mein Junge. Ich habe Geburtstag und möchte mich noch ein wenig amüsieren.“
Aidan lachte befreit. Jetzt wusste er wenigstens, von wem er auch seine anderen Eigenschaften geerbt hatte. Vielleicht sollte ich mich auch ein wenig vergnügen , dachte er und hielt nach Julian Ausschau. Er hatte mit ihm noch eine Rechnung zu begleichen ...
***
Aidan erwachte mit leichten Rückenschmerzen, dennoch fühlte er sich prächtig. Endlich war er mit sich und der Welt im Reinen. Heute Nacht hatte er eine Entscheidung getroffen.
Die Sonne kitzelte seine Nase, oder war es das blonde Haar? Julian lag in seinen Armen und schnarchte leise. Sie hatten sich während der Feier zum Pavillon geschlichen, die Sitzpolster von den Bänken gezerrt und sich auf dem Boden ausgiebig geliebt. Danach war Aidan nicht weggelaufen, sondern hatte sich fest an Julian geschmiegt und ihm seine wahren Gefühle gestanden.
Liebevoll fuhr er dem Jüngeren über das Haar und die nackten Schultern. Aidan hatte erkannt, dass er glücklich sein konnte, wenn er es nur zuließ. Er hatte nicht den traurigen Ausdruck in den Augen seiner Mutter vergessen, die zeit ihres Lebens gelitten hatte, weil sie in eine Ehe gezwungen worden war. Er verstand nicht, warum sie Marianne das ebenfalls antun wollte.
Mary ... Sie hatte bis über beide Ohren gestrahlt, als William ihr mitteilte, dass er, Aidan, sie freigegeben hatte. Mutter, Marianne und William hatten ihm die Augen geöffnet für die wichtigen Dinge des Lebens.
Aidan drückte Julian an sich. Dieser hatte immer wieder versucht, ihm genau das zu sagen. „Wie konnte ich nur so blind sein.“
Als wüsste Julian, was ihn gerade beschäftigte, murmelte er an Aidans
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