Sündhafte Küsse (German Edition)
vor Mitternacht – befanden sich alle schon in bester Stimmung, deshalb wurde über diesen Beschluss kein großes Aufsehen gemacht.
Julian zog den sich sträubenden Aidan auf die Tanzfläche. „Komm, lass uns auch mitmachen, das wird ein Spaß!“
Immer, wenn sie Schulter an Schulter die Achterfigur tanzten und sich dabei tief in die Augen blickten, schäkerten die beiden vergnügt herum wie kleine Jungs.
„Ich hatte ganz vergessen, wie gut du Reel tanzen kannst, Brüderchen! Du hast richtig Talent!“ Aidan lachte, aber sofort wurde er ernst. Beide mussten sich erst daran gewöhnen, dass sie keine richtigen Geschwister waren. Aber hier in der Öffentlichkeit konnte es nicht schaden, die Fassade aufrechtzuerhalten.
„In mir fließt ja auch schottisches Blut“, flüsterte Julian. Aidan bezog dessen Aussage bestimmt auf den Tanz, aber Jul belehrte ihn eines Besseren: „Ich habe noch andere Talente. Es heißt, die Schotten wären leidenschaftliche Liebhaber.“
Amüsiert bemerkte Julian, wie Aidans Wangen kurz aufflammten. Das lässt dich nicht kalt, wenn ich so mit dir spreche, was Mylord? , dachte Jul, worauf er gleich nachsetzte, sobald sich ihre Schultern abermals berührten. „Bin ich ein guter Liebhaber?“ Aidan kam aus dem Takt, doch sofort fand er wieder hinein, was bewundernswert war. Er hatte sich außerordentlich gut im Griff, wie Jul fand. Viel zu gut für meinen Geschmack. Aber ich verführe dich bald wieder, mein süßer Viscount! , dachte er grinsend.
„Ich kann ohne dich nicht existieren, Aidan. Ich brauche dich wie die Luft zum Atmen!“ Hier kam ihm Aidan nicht aus. Endlich konnte er ihm all seine Gefühle gestehen. „Ich liebe dich.“
„Jul!“, zischte Aidan. Er hatte offensichtlich Angst, dass trotz der lauten Musik jemand etwas von dem Liebesgeplänkel mitbekam. Neben ihnen drehten sich gerade Lord Riverdale und sein Cousin Garret, die in ein Gespräch vertieft waren.
„Wenn du mich küsst“, fuhr Julian fort, „dann glaube ich mich im Paradies. Wenn du mich liebst, dann ist es der Himmel auf Erden.“
Plötzlich zuckte Aidan zurück und knurrte: „Jul, hör endlich auf damit!“
„Wieso, erregt es dich?“
„Riverdale starrt zu uns herrüber.“
Jul spürte, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich. „Er wird doch nichts vermuten?“
„Ich glaube nicht, aber sieh dich ab jetzt vor.“
Als der Tanz zu Ende war, eilte Aidan aus dem Saal. Julian überlegte keine Sekunde und ging ihm hinterher. Er hatte Aidans Erregung gespürt. Vielleicht konnte er das zu seinem Vorteil nutzen.
Julian erblickte gerade noch Aidans Beine, als dieser die Treppen nach oben lief, wo sich die privaten Räume befanden. Er folgte ihm unauffällig. Die Tür zum Arbeitszimmer stand einen Spalt offen. Julian schlich sich hinein und schloss leise ab, aber Aidan hatte ihn gehört und wirbelte herum. In seiner Hand hielt er einen Brandy, den er sofort auf dem kleinen Tisch vor dem Kamin abstellte.
„Jul, was suchst du hier?“
„Na, dich, wen denn sonst?“ Julian ging schnurstracks auf Aidan zu und küsste ihn.
Sofort wich dieser zurück. „Hör auf damit, ich erwarte gleich jemanden!“
„Ich habe abgesperrt.“ Julian lächelte, wobei er sein Gegenüber nie aus den Augen ließ.
Aidan versuchte seinem Blick auszuweichen. „Das ist mein Ernst, Jul. Geh wieder nach unten.“
„Hierhin?“, fragte er unschuldig, wobei er seine Hand gegen Aidans Schritt presste.
Julian hatte sich nicht geirrt. Aidan war erregt. Sein Geschlecht war leicht angeschwollen.
Julian schubste ihn in den breiten Sessel und setzte sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß. Ein Stöhnen entfuhr Aidan, als er die Zunge in seinen Mund schob. Julians Finger fuhren unter die Weste, und er streichelte Aidans Brustwarzen durch den Stoff des Hemdes. Gleich wurden sie steinhart.
Aidans lange Finger wühlten sich in sein Haar. „William Lloyd wird gleich hier sein, Strohkopf.“
„Wie schade.“ Schwer atmend stand Julian auf und ließ einen sehr erregten Viscount auf dem Sessel zurück.
„Jul!“, zischte dieser, aber Julian hatte schon die Tür geöffnet und eilte hinaus.
Auf der Treppe kam ihm ein junger Mann entgegen, der laut Aidans Beschreibung Mariannes große Liebe sein sollte. Er grüßte ihn und zeigte ihm den Weg zum Arbeitszimmer. Julian wusste, dass Aidans Blut gerade kochte. Zu schade, dass er kein Mäuschen war. Sonst hätte er sich jetzt in den Raum geschlichen, um zu beobachten, wie Aidan seine
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