Sündige Gier
nach Carol Mahoney. Carol Mahoney. Sie arbeitet dort als Bedienung. Moment mal.« Er sah über den Rückspiegel Ariel an und bat sie, ihre Mitbewohnerin so laut zu beschreiben, dass Dodge es hören konnte.
»Klein. Dunkles Haar. Braune Augen. Großer Busen.«
»Hast du das?«
»Großer Busen.«
»Sie wird Angst vor dir haben, also sei nett zu ihr.«
»Ich bin immer nett.«
»Sag ihr, du handelst in Ariels Auftrag. Bring sie in Sicherheit, wenn du kannst, und lass sie nicht aus den Augen. Wenn sie mit Ariel reden will, dann ruf mich an.«
»Und warum tue ich das alles?«
»Wir glauben, dass Creighton Wheeler versuchen könnte, sie umzubringen. Aber das brauchst du ihr nicht auf die Nase zu binden.«
»Wo seid ihr?«
»Hinter dir, aber schon jenseits der roten Ampeln in Lawrenceville.«
»Ich rufe zurück«, sagte Dodge und legte auf.
Julie hatte eine Entscheidung gefällt. »Ich werde die Polizei in Athens selbst anrufen.«
»Und dich stellen?«, fragte Derek.
»Ich werde Ariel mit ihnen reden lassen. Sie kann ihnen erklären, dass sie sich Sorgen um ihre Freundin macht, weil sie nichts von ihr gehört hat, und dann darum bitten, dass sie einen Streifenwagen losschicken und jemand nachsieht, ob alles okay ist.«
»Sie werden ihr entgegenhalten, dass sich die beiden erst vor ein paar Stunden unterhalten haben.«
»Trotzdem müssen sie jemanden hinschicken, oder?«
»Ein Versuch kann nicht schaden«, sagte er, aber er klang wenig hoffnungsvoll.
Julie ließ sich von der Auskunft die Nummer des Police Departments in Athens geben.
»Weißt du«, sagte Derek, als sie die Nummer eingab, »du bist seit Stunden fast ununterbrochen am Telefon. Das Atlanta PD könnte uns über dein Handy orten.«
»Dieses Risiko müssen wir eingehen.« Sie reichte ihr Handy an Ariel weiter und ermahnte sie: »Sagen Sie, dass Carol eine Exfreundin von Billy Duke ist. Der Name wird ihnen bestimmt etwas sagen.«
Ariel war den Tränen nahe und so eingeschüchtert, dass sie fast hysterisch klang. Julie wusste nicht recht, ob das ein Vorteil war oder nicht. Nach fünf Minuten legte sie wieder auf. »Sie haben gesagt, die ganze Stadt steht Kopf, weil sich alle Studentenverbindungen auf die Partys zum Semesteranfang vorbereiten. Aber sie haben auch gesagt, sobald sie jemanden erübrigen können, schicken sie einen Streifenwagen zu der Bar und erkundigen sich nach Carol.«
Julie sah Derek an. »Was können wir sonst noch tun?«
»Nichts. Nur abwarten, bis sich alle bei uns melden.«
»Wie weit ist es noch?«
Er drückte das Gaspedal durch.
Detective Kimball klappte das Handy zu, um das Gespräch zu beenden. »Sharon Wheeler sagt, Creighton hätte mit ihnen zu Mittag gegessen und sei dann weggefahren, weil er eine Verabredung hätte. Sie wusste nicht, mit wem. Weder sie noch sein Vater haben seither mit ihm gesprochen. Sie wollte wissen, wieso wir anrufen und ob sie irgendwie helfen könnte. Du hast gehört, was ich geantwortet habe.«
»Wir überprüfen nur ein paar offene Punkte. Dein Eindruck?«
»Der Anruf hat sie nervös gemacht«, sagte Kimball. »Sie haben heute von dem geänderten Testament erfahren. Sie fing an zu weinen und meinte, sie hätten Angst, Creighton von >Pauls Verrat< zu erzählen. Das ist ein Zitat.«
»Creighton weiß noch nichts?«
Kimball zuckte mit den Achseln und griff nach dem Mikrophon des Funkgerätes. »Wir sollten jemanden bei ihm vorbeischicken, um festzustellen, ob er zu Hause ist und ob sein Auto auf dem Parkplatz steht.« Sie sprach mit der Zentrale und bat darum, so bald wie möglich zurückgerufen zu werden.
Als sie fertig war, sagte Sanford: »Dieses Gerede von einem Film. Julie Rutledge hat ihn erwähnt. Und Mitchell hat sich gleich eingemischt.«
»Ja, worum ging es da?«
Sanford beugte und streckte den rechten Arm, als wollte er sich aufwärmen, bevor er zum Weitwurf antrat. »Erinnerst du dich, wie wir uns das erste Mal mit Creighton unterhalten haben?«
»Das Hausmädchen hat uns süßen Tee und selbst gebackene Makronen serviert.«
»Daran erinnerst du dich?«
»Ich musste die Kalorien am nächsten Tag wieder rausschwitzen. Woran erinnerst du dich denn?«
»Ich fragte ihn, was für einen Job er bei Wheeler Enterprises hätte. Und er sagte: >Ich bin der König der Welt!<«
»Daran erinnere ich mich auch. Er rief den Satz und breitete dabei die Arme aus.«
»M-hm. Genau wie Leonardo DiCaprio in Titanic. Meine Kinder haben den Film mindestens ein Dutzend Mal gesehen. Sie
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