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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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man einer anderen Person das Leben nahm, wenn man zum Gott über ihr Dasein, zum Diktator über ihr Schicksal wurde.
    Seit die Witwe damals unter seinen Händen erschlafft war, hatte er sich unausgesetzt nach diesem unvergleichlichen Kitzel gesehnt. Onkel Paul zählte nicht. Billy eigentlich auch nicht. Er hatte sie beide nicht sterben sehen. Um diese ganz besondere Befriedigung zu erleben, musste man schon selbst Hand anlegen.
    Außerdem hatte Carol Billy betrogen, als sie gegen ihn ausgesagt hatte, und damit durfte sie auf keinen Fall durchkommen.
    Ariel würde nur weiterleben, weil jemand im Christy’s sich erinnern könnte, sie mit ihm zusammen gesehen zu haben. Zweifellos wäre das arme Mädchen am Boden zerstört, wenn sie vom Tod ihrer Mitbewohnerin erfuhr. Es war unübersehbar, wie treu sie Carol ergeben war. Sie hatte einiges auf sich genommen, um ihre Freundin aus Omaha wegzuschaffen. Dann hatte sie Billys Belästigungen erduldet, um zu verhindern, dass Carol noch länger mit ihm zu tun hatte.
    Natürlich würde sie den Mord an Carol nicht mit Creighton in Verbindung bringen. Selbst wenn sie irgendwann entdecken sollte, dass der Schuft, der sie zweimal versetzt hatte, nicht Bruno Anthony hieß, sondern niemand anderes war als Creighton Wheeler, gab es dafür eine simple Erklärung: Er verwendete beim ersten Date mit einer Frau oft einen falschen Namen, weil er nicht mit Wheeler Enterprises in Verbindung gebracht werden wollte. Sobald die Frauen erfuhren, wie er wirklich hieß, ließen sie nicht mehr locker; sie verwandelten sich in Blutegel, die nur noch auf sein Familienvermögen aus waren. Darum verriet er den Frauen normalerweise seinen wahren Namen erst, wenn er sie besser kannte.
    Falls diese Entdeckung Ariel so beunruhigte, dass sie sich damit an die Polizei wandte, konnte er wahrheitsgemäß erklären, dass er sie beide Male rein zufällig getroffen hatte. Nach ihren Apple Martinis war sie so beschwipst gewesen, dass sie möglicherweise etwas von einer früheren Bekanntschaft mit einem Kriminellen gelallt hatte, aber - mein Gott! - wer hätte je gedacht, dass sie damit Billy Duke meinte, der kaltblütig seinen Onkel Paul umgebracht hatte? Wie unwahrscheinlich war das denn?
    Die Detectives würden denken, dass das tatsächlich äußerst unwahrscheinlich war, sie würden ihm nichts nachweisen können. Er und Ariel hatten sich rein zufällig zweimal in derselben Bar getroffen. Er hatte sie nie angerufen und sie ihn ebenso wenig. Ja, er hatte sich mit ihr verabredet, aber sich danach anders entschieden. Zugegeben, es war nicht die feine Art gewesen, sie zu versetzen. Aber eine Verabredung nicht einzuhalten oder sogar ein Herz zu brechen war kein Verbrechen.
    Und jetzt, nachdem er erfahren hatte, dass sie tatsächlich, wenn auch nur am Rande, mit dem grausamen Mord an seinem Onkel Paul zu tun hatte, also… Gott sei Dank hatte er seinem Instinkt vertraut und das Abendessen platzen lassen.
    All das ging ihm durch den Kopf, während er um das Haus herumging. Carol erwartete ihn auf der mit einem Fliegengitter geschützten Veranda und schenkte gerade uringelben Wein in ein ordinäres Wasserglas.
    Er bemerkte, dass das Gras in der Nähe der Fundamente ausdünnte und dass das nackte Erdreich darunter feucht war. Es schien darum zu betteln, dass sich ein Schuh im Schlamm abdrückte. Aber natürlich hatte er sich darauf vorbereitet. Er trug die Schuhe, die er gekauft hatte, bevor er nach Nebraska gefahren war. Sie waren hässlich wie die Nacht und eine Beleidigung für die Sachen, die er ansonsten angezogen hatte, aber falls tatsächlich ein Schuhabdruck gefunden werden sollte, würde man ihn einem Schuh von WalMart zuordnen, wo Hunderttausende in der Region Schuhe kauften. Und natürlich hatte Creighton bar bezahlt.
    Notiz an sich selbst: Schuhe später entsorgen. Er würde den hässlichen Tretern keine Träne nachweinen.
    Er blieb am Rand des Rasens stehen und nickte zu ihrem Weinglas hin. »Wie viele von denen hatten Sie denn heute schon?«
    »Längst nicht genug.«
    »Oder schon zu viele. Sie sind heute Abend nicht arbeiten gegangen. Ich war in der Bar, in der Sie laut Ariel sein sollten.« Genauer gesagt hatte er einen Jogginganzug über seine Sachen gestreift und so getan, als wäre er ein Jogger, der einen Krampf aus seiner Wade zu massieren versucht, während er eine halbe Stunde die Bar observiert hatte. Als er sie nicht entdeckt hatte, hatte er im Haus ihrer Freundin nach ihr gesucht, das er nur mit

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