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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hat?«
    »Nein.«
    »Niemand hat Sie beide angesprochen? Oder irgendwie Kenntnis von Ihnen genommen?«
    »Eigentlich nicht. Die beiden Frauen unterhielten sich und beachteten uns überhaupt nicht. Der junge Mann sagte nichts, aber er machte höflich Platz, damit wir in den Lift steigen konnten. Er schien mit den Gedanken woanders zu sein.«
    »Er kommt aus Kalifornien und hatte um fünfzehn Uhr dreißig ein Vorstellungsgespräch. Er hatte Angst, dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde«, erläuterte Kimball. »Wir haben das überprüft.«
    »Die beiden Frauen stammen aus Nashville«, sagte Sanford. »Sie sind in Atlanta, weil ihre Nichte am Wochenende heiratet.«
    »Das muss schrecklich für sie sein«, murmelte Julie.
    Mit Sicherheit war jeder in diesem Aufzug traumatisiert. Aber im Unterschied zu ihr hatten die drei niemanden verloren. Abgesehen von dieser kurzen Fahrt im Lift verband sie nichts mit Paul Wheeler. Er war für sie nur ein Name, ein zu bedauerndes Mordopfer. Bestimmt würde der Vorfall Spuren hinterlassen, und sie würden sich bei jeder einzelnen Liftfahrt daran erinnern, aber er hatte in ihrem Leben kein Vakuum hinterlassen. Für sie hatte sein Tod keine irreparablen Konsequenzen.
    Sanford ließ den Stift auf den Tisch fallen. »Warum schildern Sie von diesem Punkt an nicht alles noch einmal? Damit wäre Mr Wheeler geholfen und uns ebenfalls.« Er faltete die langen Finger und legte sie abwartend auf die Gürtelschnalle.
    Kimball lehnte sich an die Schreibtischecke. Doug hatte eine Hand um Kinn und Mund geschlossen und sah Julie aufmerksam an.
    Sie erzählte, wie sie eine Etage abwärts gefahren waren zum achten Stock, wie dort die Tür aufgegangen war, wie der Räuber in den Aufzug gefasst und den Knopf zum Öffnen der Tür in Notfällen gedrückt hatte.
    »Ihr erster Eindruck?«, fragte Kimball.
    »Die Maske. Das Haifischmaul.«
    »Sein Gesicht konnten Sie nicht erkennen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es waren weder Haut noch Haare zu sehen. Nicht einmal die Handgelenke. Er hatte die Ärmel des Jogginganzugs über die Handschuhe gezogen. Die Maske steckte im Kragen seiner Kapuzenjacke, die er bis unters Kinn zugezogen hatte.«
    »Größe, Gewicht?«
    »Größer als ich, aber nicht viel. Gewicht durchschnittlich.« Die Detectives nickten, als hätten die anderen Zeugen den Täter genauso beschrieben.
    Sanford sagte: »In den nächsten ein, zwei Tagen möchten wir Ihnen ein paar Bandaufnahmen vorspielen, die bei anderen Verbrechen gemacht wurden. Vielleicht erkennen Sie die Stimme wieder.«
    Bei dem bloßen Gedanken an die gespenstische Stimme stellten sich die Härchen auf Julies Armen auf. »Sie war wirklich schrecklich.«
    »Eine der Zeuginnen meinte, wie Fingernägel auf einer Schiefertafel.«
    »Schlimmer. Viel beängstigender.«
    Plötzlich tauchte verstörend real die umlaufende Sonnenbrille vor ihren Augen auf. »Die Brille war ganz dunkel, sein Blick war schwarz und undurchdringlich wie der eines Haifischs. Trotzdem konnte ich spüren, dass er mich ansah.«
    Sanford beugte sich leicht nach vorn. »Woher wissen Sie, dass er Sie ansah, wenn Sie seine Augen nicht sehen konnten?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Ein paar Sekunden schwiegen alle, bis Kimball auffordernd bemerkte: »Dann befahl er, dass sich alle hinknien sollten.«
    Ohne noch einmal unterbrochen zu werden, erzählte sie weiter, bis sie zu dem Moment kam, in dem Paul den Räuber angesprochen hatte. »Er sagte: >Gut. Sie haben bekommen, was Sie wollten. Jetzt lassen Sie uns in Frieden.< Ich hörte ihm an, dass er eher wütend als eingeschüchtert war.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Doug.
    »Ich drehte mich zu ihm um und wollte ihn bitten, den Dieb nicht zu provozieren. Und in diesem Augenblick…«
    Unfreiwillig und unerwartet stieg ein Schluchzen aus ihrer Kehle auf und raubte ihr die Stimme. Sie senkte den Kopf und drückte die Hand auf die Augen, um auszublenden, wie die Kugel in Pauls Kopf eingeschlagen war.
    Niemand sagte etwas, die Stille wurde nur vom Ticken einer Armbanduhr durchbrochen. Doch das war Mahnung genug. Julie senkte die Hand wieder. »Warum wollte er nur den Schmuck und die Armbanduhren? Warum keine Geldbörsen? Wäre das nicht viel praktischer gewesen? Schmuck muss verkauft oder versetzt werden, in einer Börse stecken Geld und Kreditkarten.«
    »Vielleicht wollte er möglichst wenig Ballast mit sich herumtragen«, sagte Kimball. »Er wollte sich nicht mit Portemonnaies oder Handtaschen belasten,

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