Sündige Rache
hast, können derartige Verbindungen zur Polizei durchaus von Nutzen sein.«
»Ich will eine Frau und keine verdammte Polizistin. Es ist mir nämlich lieber, wenn meine Frau mir zur Verfügung steht, wenn ich es will, statt dass sie den ganzen Tag und die halbe Nacht wegen den Ermittlungen zu irgendwelchen Fällen durch die Gegend rennt.« Stirn-runzelnd trank er erneut einen großen Schluck aus seinem Glas. »Ein Mann hat einen Anspruch darauf, dass seine Frau ihm zur Verfügung steht, findest du nicht auch? Wenn ich einen Bullen in der Tasche haben will, kaufe ich mir einen, aber nehme ihn deshalb noch lange nicht zur Frau.«
Es lief tatsächlich noch besser, als er erwartet hatte, ging es Ricker durch den Kopf. Roarke würde ihm jede Menge Geld bezahlen, kröche vor ihm im Staub und stünde zudem noch in seiner Schuld. Und alle diese Dinge könnte er genießen, bis er beschlösse, seinen größten Widersacher endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. »Das kann ich für dich arrangieren.«
»Was?«
»Ihre Kündigung. Ich kann dafür sorgen, dass sie spätestens in einem Monat nicht mehr bei der Truppe ist.«
»Und was willst du dafür als Gegenleistung?«
»Diesen Club. Ich will ihn zurück. Außerdem gibt es ein kleines Problem mit einer Lieferung, die ich erwarte. Der Kunde, für den sie ursprünglich bestimmt war, hat leider einen momentanen finanziellen Engpass. Wenn du mir also die Ware für, sagen wir, weitere zehn Millionen abnimmst und gleichzeitig den Club auf den Namen eines meiner Unternehmen überschreibst, sind wir beide im Geschäft.«
»Und was für Ware ist das?«
»Pharmazeutika.«
»Du weißt, dass ich für Drogengeschäfte nicht die richtigen Kontakte habe.«
»Erzähl mir nicht, was du hast und was du nicht hast.« Rickers Stimme wurde schrill. »Wer denkst du, dass du bist, dass du noch derart auf mich herabsiehst?« Er streckte blitzschnell seine Hände aus und packte Roarke am Kragen. »Ich will haben, was ich haben will.«
»Er ist eindeutig verrückt. Wir müssen dazwischengehen.« Eve marschierte bereits Richtung Tür, als ihr Feeney hinterherrief: »Warte! Lass es ihn zu Ende bringen.«
»Ich halte das hier oben nicht mehr aus.«
»Ich sehe bestimmt nicht auf dich herab«, antwortete Roarke hastig und hörbar nervös. »Nur habe ich einfach nicht die nötigen Connections, um Drogen zu verteilen.«
»Das ist dein Problem. Dein Problem, kapiert? Du wirst schön brav tun, was ich dir sage, sonst kriegst du gar nichts. Entweder wir kommen ins Geschäft oder du wirst sehen, was du davon hast.«
»Um Himmels willen, lass mich überlegen. Zieh deine Männer zurück. Ich will nicht, dass es hier drinnen irgendwelche Schwierigkeiten gibt.«
»Meinetwegen. Meinetwegen. Kein Problem.«
Er ist vollkommen irre. Er ist total verrückt. Die Gerüchte über Rickers zunehmende Instabilität waren eindeutig untertrieben, ging es Roarke durch den Kopf.
»Zwanzig Millionen sind eine Menge Geld. Aber ich bin bereit, diese Summe zu riskieren, wenn ich dafür erhalte, was ich will. Und wenn ich … dadurch meine Schulden bei dir begleichen kann. Aber ich muss wissen, wie du es anstellen willst, sie von ihrem Posten zu entfernen, ohne dass man mich damit in Verbindung bringt.«
Ricker hörte nicht, dass er inzwischen keuchte. Und er sah auch nicht, dass seine Hände zitterten, als er nach seinem Whiskey griff.
Das Einzige, woran er denken konnte, war, dass er kurz vor der Erfüllung eines lang gehegten Wunschtraums stand.
»Ich kann ihre Karriere innerhalb einer Woche ruinieren. Innerhalb kürzester Zeit. Dazu brauche ich nur ein paar Strippen zu ziehen. Der Fall, in dem sie momentan ermittelt … damit geht sie mir gehörig auf die Nerven. Sie hat mich beleidigt. Sie hat über mich gelacht.«
»Sie wird sich dafür entschuldigen«, antwortete Roarke mit begütigender Stimme. »Ich werde dafür sorgen.«
»Ja, das wird sie tun müssen. Sie wird mich um Verzeihung bitten müssen. Ich kann unmöglich dulden, dass jemand über mich lacht. Vor allem keine Frau.«
Er musste Ricker weiter in die richtige Richtung manövrieren, überlegte Roarke. Sanft und zugleich möglichst schnell. »Das wird sie tun. Schließlich hast du alles unter Kontrolle. Schließlich hast du die Macht.«
»Das ist richtig. Sicher. Ich habe die Macht. Wenn ich sie schon am Leben lasse, um dir einen Gefallen zu erweisen, nehme ich als Ausgleich eine Gebühr dafür, dass ich dafür sorge, dass sie erst ihren Fall und dann
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