Sündige Rache
ein.«
»Warte, es kommt bestimmt noch besser.« Feeney beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn. »Schließlich läuft er sich jetzt erst richtig warm.«
»Sie ist mir zehn Millionen wert, aber …« Nachdenklich hob Roarke erneut das Glas an seinen Mund. »Ich glaube, dass der Waffenstillstand besser halten wird, wenn wir es nicht bei diesem Deal belassen. Es gibt gewisse Gelder, die ich durchaus gern in ein paar Geschäfte investieren würde, von denen die Behörden lieber nichts erfahren.«
»Bist du es etwa inzwischen leid, der aufrechte Staatsbürger zu sein?«
»Kurz gesagt, ja.« Er zuckte mit den Schultern, sah zur Bühne, ließ den Blick eine Spur zu lange auf dem jungen Mädchen ruhen, das dort die Hüllen fallen ließ.
Und nahm aus dem Augenwinkel Rickers amüsiertes Grinsen wahr.
»Ich habe die Absicht, wieder öfter auf Reisen zu gehen. Ich bin auf der Suche nach neuen Geschäftsbeziehungen, die ein bisschen aufregender als meine letzten Unternehmen sind.«
»Und deshalb kommst du jetzt zu mir? Du wagst es auf mich zuzukommen, als ob wir gleichberechtigt wären? Du müsstest schon auf Händen und Knien angekrochen kommen, bevor du auch nur ein paar Krumen von mir hingeworfen bekämst.«
»Dann ist diese Unterhaltung völlig sinnlos.« Roarke zuckte abermals mit seinen Schultern, achtete jedoch darauf, dass die Bewegung fahrig wirkte, und trank den Rest seines Whiskeys aus.
»Früher warst du unglaublich dreist und eiskalt. Und jetzt guck dich mal an. Sie hat dir den Schwung geraubt. Du bist total weich geworden. Hast vergessen, wie es ist, wenn man Befehle gibt, die die Leben anderer von Grund auf verändern – oder ganz einfach beenden? Ich könnte dein Leben mit einem Fingerschnipsen beenden.« Rickers Augen glitzerten, als er sich nach vorne beugte und gehässig zischte: »Und vielleicht werde ich das, um der alten Zeiten willen.«
Es war unglaublich schwer, ihm nicht auf der Stelle seine grässliche Visage zu polieren und zugleich den Schläger unschädlich zu machen, der ununterbrochen die Hand unter dem Aufschlag seiner Jacke hielt. »Dann wirst du weder deine zehn Millionen noch sonst etwas von mir kriegen. Aber möglicherweise hast du, nachdem ich damals bei dir ausgestiegen bin, ja ein gewisses Recht darauf, wütend auf mich zu sein.«
»Ausgestiegen? Ausgestiegen?« Rickers Faust schlug derart krachend auf den Tisch, dass Feeney oben im Kontrollraum Ohrenklingeln davon bekam. »Du hast mich verraten und bestohlen. Du hast meinen Großmut schändlich ausgenutzt. Dafür hätte ich dich töten sollen. Was ich jetzt eigentlich tun könnte.«
»Du willst, dass ich für das, was ich getan oder nicht getan habe, bezahle. Und ich bin bereit, dafür zu zahlen. Ich bin dazu bereit. Ich weiß, wozu du in der Lage bist. Das respektiere ich.«
Um die Wirkung seiner Worte zu verstärken, ließ Roarke seine Hand ein wenig zittern, als er die zweite Runde Whiskey per Knopfdruck in Auftrag gab. »Ich habe immer noch Beziehungen. Wir können einander durchaus nützlich sein. Meine Beziehungen zur New Yorker Polizei allein sind bereits jede Menge wert.«
Ricker stieß ein kurzes Lachen aus. Vom wilden Klopfen seines Herzens schmerzte ihm bereits die Brust. Er wollte keinen zweiten Whiskey. Er wollte seinen wunderbaren pinkfarbenen Drink. Aber vorher würde er dieses Gespräch beenden. Vorher würde er Roarke in die Knie zwingen und gleichzeitig dafür sorgen, dass er nie mehr auf die Beine kam. »Ich brauche deine Bullen-Fotze nicht, du elendiger Narr. Wenn ich all die Cops zusammenzähle, die ich in der Tasche habe, komme ich wahrscheinlich auf ein ganzes Revier.«
»Aber keiner dieser Leute ist so gut wie sie.« Voller Eifer beugte sich Roarke zu Ricker vor. »Ich will, dass sie ihre Arbeit an den Nagel hängt, aber bis ich sie dazu überredet habe, kann sie mir und dadurch auch dir noch äußerst nützlich sein.«
»Dir scheint sie bisher nicht allzu nützlich gewesen zu sein. Es gibt Gerüchte, dass es in eurer Ehe ein paar Probleme gibt.«
»Nichts, was wir nicht in den Griff bekommen würden. Sicher sind die zehn Millionen auch in dieser Beziehung gut investiertes Geld«, antwortete Roarke und zog die beiden frischen Whiskeygläser aus dem Schlitz. »Wenn du keine Gefahr mehr für sie darstellst, stehe ich nicht mehr ganz so unter Druck. Und es wird mir sicher bald gelingen, sie dazu zu kriegen, dass sie ihren Dienst quittiert. Ich arbeite bereits daran.«
»Warum? Wie du selbst gesagt
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