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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Burton
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sich einfach nicht daran gewöhnen, mit den anderen Männern zu plaudern, während sie sich mit ihren Frauen vergnügten.
    »Kann Opium einen Rausch verursachen, wenn man bloß die Luft einatmet, wo es geraucht wird?«, fragte Caroline leise, damit die anderen sie nicht hörten.
    »Spürt Ihr es auch?« Rexton fühlte sich benommen, seit er das Badehaus betreten hatte. Aber am Tag zuvor war es ihm schon genauso gegangen, als er noch vor dem Morgengrauen alleine hier gebadet hatte, und da hatte niemand Opium geraucht. Das Gefühl war stärker geworden, als er in die Höhle hineingegangen war, deshalb hatte er nach hundert Metern wieder umgedreht und war zurückgegangen.
    Caroline blickte auf die Statuen von Satyr und Nymphe und sagte: »Es kommt mir vor wie in einem fantastischen Traum.«
    Rexton nickte. Er schaute dem Rauch von Inigos Pfeife nach, der zum Becken trieb und von dort durch das offene Dach verschwand.
    Einige Personen hielten sich im Wasser auf. Dazu gehörten auch Lili, Elle und Rextons alter Bekannter, der Held von Vitoria, Jack Compton, Baron of Cutbridge. Seine Lordschaft stand bis zur Taille im Wasser und beglückte Elle, die sich an den Rand zurückgelehnt und ihre langen Beine um seine Taille geschlungen hatte. Lili stand hinter Cutbridge und bewegte etwas unter Wasser, wahrscheinlich einen der kleinen Dildos aus der Lederkiste, die für den Anus gedacht waren. Zärtlich streichelte sie über Elles Bein, und Elle blickte sie mit einem intimen Lächeln an. Es war Rexton nie in den Sinn gekommen, dass die beiden Frauen lesbisch sein könnten.
    Da man ihm gesagt hatte, die Wassertemperatur variiere dramatisch von Tag zu Tag, hockte er sich hin und ließ die Hand hineingleiten. In diesem Augenblick schoss die Erregung wie Mörserfeuer durch ihn hindurch. Sofort bekam er eine Erektion. Zum Glück hatte er heute ein langes Jackett angezogen, das ihn vorn bedeckte. Er hätte es gehasst, wenn er mit einem sichtbaren Ständer hätte herumlaufen müssen, wie es einige dieser geilen Typen in ihren engen Kniehosen taten. Allerdings schien sich niemand etwas dabei zu denken.
    Er warf Caroline einen Blick zu. Sie blickte entgeistert von einem entblößten Körper zum nächsten …
    »Einen Penny für Eure Gedanken, Miss Kea…« Er blickte sich um. »Rose. Oder ich sollte wahrscheinlich sagen, hunderttausend Guineen.«
    Caroline straffte die Schultern und sagte bemüht nonchalant : »Ich habe gerade gedacht, wie beschäftigt hier alle sind, obwohl es doch noch früh am Tag ist.«
    Er schmunzelte, schüttelte den Kopf, und sie wandte sich mit einem verlegenen Lächeln ab. Wie war es ihm bei ihrem ersten Treffen vor vierzehn Tagen nur entgangen, wie unglaublich schön sie war? Ja, sicher, sie war völlig durcheinander und ängstlich gewesen, durchnässt und mit wirren Haaren, aber er hätte sich doch am nächsten Tag an ihre großen Augen, ihr zartes Näschen, ihre üppigen Lippen erinnern müssen. Wahrscheinlich war er wieder viel zu betrunken gewesen. Lieber wäre es ihm auf jeden Fall, sie hätte sich nicht die Haare mit Henna gefärbt und sich so stark geschminkt. Denn dass ihre Haare im natürlichen Zustand blond gewesen waren, so blond wie Natalias, daran erinnerte er sich.
    Der Gedanke an Natalia riss ihn aus seiner Träumerei.
    Caroline blickte ihn ernst an. »Nun, es konnte ja auch unmöglich ewig dauern.«
    »Was?«
    »Ihr habt gelächelt. Ich habe Euch nie lächeln sehen. Ihr saht aus wie …«
    »Wie ein grinsender Idiot?«
    »Was? Nein. Nein, natürlich nicht.«
    Er fühlte sich aber wie ein Idiot. Er hatte sie bestimmt wie ein Schuljunge angestarrt. Er war einfach ein Narr. Nichts hatte sich in den vergangenen zwei Jahren geändert; er hatte sich nicht geändert.
    Lass sie nicht an dich heran , sagte er sich. Sie ist ein Niemand, eine Flussratte, nur eine von den Huren aus St. Giles, die für den höchsten Bieter die Beine breitmachen. Er sollte besser nicht vergessen, wer sie war, und nicht zulassen, dass sie ihm zu nahe kam.
    Er zerrte an ihrer Leine und sagte: »Los, lasst uns hinausgehen. Und von jetzt an haltet Ihr Euren verdammten Mund.« In der nächsten Nacht schlief Rexton wieder auf dem Balkon, nachdem er eine Stunde lang allein mit seiner Flasche Gin dort gesessen hatte. Und wieder einmal lag Caroline die halbe Nacht lang wach. Ihr ging zu viel durch den Kopf, als dass sie hätte einschlafen können.
    »Von jetzt an haltet Ihr Euren verdammten Mund.« Das hatte er gesagt, nachdem er sie

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