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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Chatsworth hat bereits zwei Verehrer. Zusätzlich zu Downing, wenn die Gerüchte stimmen. Wie glücklich muss sie sein, das ist wohl ihre letzte Saison.« Georgettes Stimme nahm einen wehmütigen Klang an. »Gewiss, Charlotte hat einen exzellenten modischen Geschmack. Niemals rosa Rüschen, die sie blass machen würden. Für einen Spaziergang durch den Park kleidet sie sich immer in Königsblau und Weiß.«
    Georgette liebte es, die Damen und Herren der Hautevolee zu beobachten, wo immer sich die Möglichkeit bot. So gerne Miranda auch ihre Geschichtchen über vornehme Leute, intime Gesellschaften und große Bälle hörte – die mahnende Stimme ihrer Mutter, was eine wohlerzogene junge Dame tat und was nicht, hallte nach wie vor in ihren Ohren und hinderte sie daran, sich Georgette bei solchen Ausflügen anzuschließen.
    Abgesehen von den Bücherlieferungen, die sie manchmal übernahm und die sie zumindest an die Eingangspforten der luxuriösen Stadthäuser der Aristokratie führten, kannte sie also die Angehörigen der Oberschicht nicht. Abgesehen von den Berichten über sie in den Klatschspalten. Doch auch das fand sie zumeist nicht inspirierend.
    »Und Mrs. Q.! Da steht’s! Die Kurtisane aller Kurtisanen in ihrem typischen Grün mit einer knallroten Rose am Revers und mindestens zehn Wüstlingen zwischen den Rockfalten … «
    »Mit deiner Unterwäsche müsstest du sie leicht übertrumpfen können, George, und alle Wüstlinge in die Knie zwingen.«
    »Führ mich nicht in Versuchung, Miranda.« Ein spitzbübischer Ausdruck überzog ihr Gesicht. »Versuchen wir’s mal gemeinsam. Wäre es nicht himmlisch, Mrs. Q. zu sein, nur für einen Tag?«
    Verächtlich schnaufte Miranda und sah sich selbst in praktischem Zaunkönigsbraun neben leuchtendem Pfauenblau dahinstapfen. Manchmal fand sie, dass sie den perfekten Hintergrund für die strahlende Schönheit ihrer Freundin abgab. Mehr nicht.
    »Eines Tages«, fügte Georgette unbeirrt hinzu, »wird ein hübscher Mann in den Laden kommen, dein Herz gewinnen und dich in sein Schloss entführen. Dort wird er dich seinem lasterhaften Willen unterwerfen und mit Juwelen überschütten.«
    Miranda wollte schon protestieren, aber die Vorstellung hatte was. Etwas Verlockendes. Sündhaftes. »Und dann?«
    »Was, und dann? Du amüsierst dich großartig, trägst kostbaren Schmuck …«
    »Und werde mit dem ganzen Tand nach Hause geschickt.«
    »Du kannst ihn ja verkaufen und bekommst gutes Geld dafür.«
    »Genauso wie ein Herz? Verkaufen, meine ich.«
    »Am besten vertiefst du dich wieder in deine literarischen Artikel«, seufzte Georgette theatralisch und hielt die Zeitung hoch. »Vielleicht findest du neue Brieffreunde, die dein kaltes, geschrumpftes Herz retten.«
    »O nein, ich kann dich nicht mit den Klatschgeschichten alleine lassen. Du könntest dich darin verirren und nie mehr herausfinden«, entgegnete Miranda leichthin und drückte die Zeitung auf den Tisch.
    Insgeheim suchte sie zwischen den aufgeblätterten Seiten nach den Leserbriefen – ob Mr. Pitts wieder einmal eine Schmähung verfasst hatte. Ein solcher Beitrag aus seiner Feder war der Anfang ihrer Korrespondenz gewesen.
    »Wenigstens muss ich nicht fürchten, zwischen Feder und Tinte verloren zu gehen«, konterte Georgette, den Blick wieder auf ihre Lieblingskolumne gerichtet, und pfiff leise vor sich hin. »Lady W. verursacht ein weiteres Duell.«
    »Übertrumpft sie ihren Ehemann auch heute wieder, was ihre Präsenz in den Klatschnachrichten betrifft? Man sollte meinen, sie schenkt jedem neuen Verehrer vorsichtshalber einen Säbel.«
    Miranda schüttelte den Kopf. Zweifellos besaß Georgette das Talent, alles zusätzlich zu dramatisieren. Und soweit es Lord Downing und seine Eltern betraf, den Marquess und die Marchioness of Werston, waren in ihren Augen sämtliche Neuigkeiten rundherum skandalös.
    »Wenn ein Mann von höchstem Stand die Tochter eines Earl schwängert, muss sich seine Ehefrau schon was einfallen lassen, um ihn zu übertreffen.«
    »Das stimmt. Und wer kämpft diesmal um die Lady?«
    »Ein Mr. E. und Lord D.« Georgette verzog die Lippen. »Einem Gerücht zufolge findet das Duell in den Vauxhall Gardens statt. Wenn wir herausfinden, wann und wo, können wir vielleicht durch die Büsche spähen. Unglaublich, dass du nicht in den Park gehst, um Lord Downing zu beobachten! Wo dich seine Eskapaden doch so brennend interessieren! Gestern kam er vorbei. Nur für ein paar lächerliche Minuten. Aber

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