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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Mrs. Stourton, hatte ihre Tochter an die Schotten verloren, das Testament jedoch offenbar in der Hoffnung abgefasst, dass sich doch noch eine aus dem Geschlecht derer von Stourton-McIntosh fand, die hierher zog. Sophie hatte zwar nicht die geringste Absicht, aber sie war neugierig auf das Haus gewesen, und sie war jetzt, da sie es sah, stolz darauf.
    Ihre Großmutter hatte ihre Familie vor etwa zehn Jahren einmal in Schottland besucht, als Sophie elf gewesen war, und war einige Wochen geblieben. Eine sehr liebenswerte Frau. Dann war sie wieder heimgekehrt, aber bald zu ihrer ebenfalls verwitweten Schwester nach London gezogen. Und vor zwei Jahren war sie zur Trauer ihrer schottischen Familie an der Grippe gestorben. Sophies Mutter war daraufhin nach London gereist und hatte dort von dem Testament erfahren.
    Und jetzt war Sophie also hier. Es war nicht leicht gewesen. Sie hatte sich – wie so oft, wenn sie etwas unternehmen wollte, das ihre Tante für nicht standesgemäß ansah – wegschleichen müssen. Sie hatte in den ersten Tagen ihren Vetter Henry, der angeblich die Schlüssel von Marian Manor besaß, gebeten, sie zu begleiten, aber der hatte so vehement davon abgeraten das Haus zu besichtigen, dass Sophie nach außen hin nachgegeben und einen Alleinbesuch geplant hatte. Sie schüttelte jetzt noch den Kopf, wenn sie daran dachte, dass Henry sogar behauptet hatte, es würde hier spuken.
    Ein markanter Fehler – jeder daheim in Schottland hätte gewusst, dass dies der letzte Anstoß war, um Sophie auf jeden Fall hierher zu locken.
    Sophie unterzog ihr Haus abermals einer Betrachtung. Es war bezaubernd. Und viel größer als sie gedacht hatte. Der Park war nun wildromantisch überwuchert, bedurfte jedoch nur eines entschlossenen Gärtners, um wieder einen angemessenen Rahmen für dieses hübsche Anwesen abzugeben. Das Haus selbst war möglicherweise gar nicht so baufällig, wie Henry behauptet hatte. Das Dach wirkte von hier aus ganz ordentlich und unter dem abgeschlagenen Verputz sah man, dass zumindest das Erdgeschoß aus festen Steinquadern bestand. Also gutes Material, mit dem man etwas anfangen konnte. Ein frischer Verputz, die Fensterläden repariert, gestrichen, die gesprungenen Scheiben neu eingesetzt, und schon war Marian Manor ein wahres Schmuckkästchen.
    Den rankenden Efeu konnte man zum Teil lassen, der machte sich sehr hübsch.
    Zum ersten Mal seit ihrer Verbannung empfand Sophie so etwas wie Interesse und Freude. Es war schade, dass sie nicht hierher ziehen konnte, sondern bei Tante Elisabeth und ihrer Cousine ausharren musste. Zehn Tage näherer Bekanntschaft mit den beiden hatten gereicht, um Sophie selbst das Zusammenleben mit einem Hausgeist schmackhafter zu machen als einen weiteren Tag in der Silverdale Road.
    Tante Elisabeth erlaubte ihr kaum, auch nur einen Schritt unbeobachtet außer Haus zu gehen. Sophie wusste nicht, was Vater ihrer Tante über die Gründe, die sie hierher verbannt hatten, mitgeteilt hatte, aber selbst wenn Lady Elisabeth nichts von dem eingestürzten Bergwerk wusste, so empfand sie selbst nach so vielen Jahren noch tiefe Genugtuung dabei, Sophie den Skandal vorzuhalten, den ihre Mutter damals ausgelöst hatte. Denn dass diese Schande noch lange nicht vorbei und vergessen war, hatte sie nicht nur von der widerwärtigen Base und Tante Elisabeth, sondern auch noch von Tante Elisabeths lästigsten Freundinnen erfahren, die sich lebhaft erinnerten und dem Benehmen und Treiben der Tochter der ‚verruchten Annabelle‘ größte Aufmerksamkeit schenkten.
    Sophie fand dies mit jedem Tag ärgerlicher. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass Robert McIntosh ihre Mutter vor fünfundzwanzig Jahren in Eastbourne gesehen, geküsst, verführt und bald darauf nach Gretna Green entführt hatte. Der Skandal hatte damals nicht nur Eastbourne, sondern die ganze Umgebung im Umkreis von hundert Meilen erfreut und schien immer noch nicht in Vergessenheit geraten zu sein.
    Dabei hatte Sophie nicht das geringste Interesse daran, sich ausgerechnet hier Hals über Kopf zu verlieben und sich unziemlich verführen zu lassen. Sie wollte nur die Zeit absitzen und dann heimkehren. Zu den wunderbaren Highlands, dem hellblauen Sonnenhimmel, den violetten Gewitterwolken, den grünen Wiesen, den Schafen, Vaters alter Burg. Und zu Patrick. Ihr Freund fehlte ihr. Sie war sich bei der Abreise gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihn vermissen würde. Sie hatte ihn zwar gebeten, ihr Briefe zu schreiben,

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