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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Schwestern noch Brüder.«
    Sein Gesicht zeigte, wie unwohl er sich fühlte. »Tut mir leid«, sagte er schroff.
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, warum ich das überhaupt erwähnt habe.« Ihr Vater und ihre Großeltern hatten beide Ereignisse stets in einem Atemzug erwähnt, als würde das etwas erklären. Als Summer geboren würde, entdeckten die Ärzte, dass Susan am Lou-Gehrig-Syndrom, also an ALS, litt. Was sie beides in ihrer Erinnerung so untrennbar verknüpft hatte, dass sie nie an ihre Geburt denken konnte, ohne sich für die tödliche Krankheit ihrer Mutter schuldig zu fühlen.
    Sie musste das Thema wechseln. »Ist Starchaser etwas Gutes in der Kultur der Lakota?«
    »Den Legenden zufolge sind Sterne geistige Wesen. Sie tragen Worte des Schöpfers auf die Erde. Deshalb nehme ich an, ein Starchaser ist jemand, der nach den Sternen greift, nach Macht. Oder vielleicht nach wichtigen Worten.« Er zuckte die Achseln. »Meine Mutter hat sich den Namen ausgedacht, weil er so romantisch klang.«
    »Ich kann mich mit dem Namen Summer identifizieren«, erzählte sie. »Die Leute fragen mich meist, ob meine Familie Hippies waren.«
    »Ich glaube kaum, dass viele methodistische Priester Hippies werden.«
    Er hatte also nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihren familiären Hintergrund unter die Lupe genommen. Sie ging nicht darauf ein und hoffte, ihr Schweigen weckte Schuldgefühle in ihm.
    »Gehört zu meiner Arbeit«, sagte er.
    Ab und zu wich Sam vom Weg ab, um in eine Seitenschlucht oder unter einen Überhang zu schauen. Kein Zeichen von Zack. Auch keine Anzeichen von anderen menschlichen Wesen am Weg, nur ein paar Fußabdrücke im Staub und ein Stück Zellophan, das sie einsteckte. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie das Fehlen von Menschen im Hinterland gefreut. Doch da Zack immer noch vermisst wurde, löste es eher Frustration aus.
    Um neun standen sie in einer bauchigen Schlucht, einer windgeschützten Oase mit dürren Weiden.
    »Nett«, stellte Perez fest.
    »Die meiste Zeit jedenfalls.« Ein dünner Wasserfilm auf dem Stein schimmerte in der Sonne. Sam deutete darauf. »Das ist der Curtain-Creek.«
    Sie wies auf eine Reihe von Vertiefungen im glatten Gestein. Die größte war beinahe einen Meter tief. »Wenn oben auf der Ebene genügend Regen fällt, stürzt das Wasser hier durch. So ist der Curtain ausgewaschen worden.«
    Dann schlug sie auf eine Sandsteinwand, in die ein ungelenker Pfeil geritzt war. »Und von dort kommt der Curtain Creek. Das ist die Zickzack-Passage.«
    Der Pfeil wies auf einen engen Spalt. Am Boden war er nur etwa einen halben Meter breit. Die Wände gingen nur ganz oben etwas weiter auseinander.
    Perez wurde starr. »Das ist die andere Abkürzung?«
    Sam glitt aus den Schultergurten des Tagesrucksack, setzte ihn sich auf die Hüfte und schob sich seitlich in den Spalt. Dann sah sie sich um, ob Perez ihr folgte.
    Er stand an der Öffnung und folgte mit den Augen den nahen Wänden. »Sie machen wohl Witze. Das ist doch nur ein Riss. Ein klaustrophobischer Riss.«
    »Unter anderem deshalb ist es ja kein offizieller Wanderweg.« Sie wies mit einem Finger zur Sonne. »Da oben ist blauer Himmel. Sehen Sie da hoch, wenn es ihnen zu klaustrophobisch wird. Nehmen Sie den Rucksack an die Seite und kommen Sie endlich.«
    Forschend sah er nach oben. »Gab es hier nicht schon Erdbeben? Wir würden wie Schaben zerdrückt werden.« Man konnte im Hintergrund eine feste Felswand sehen. »Sieht nicht so aus, als würde der Weg irgendwohin führen.«
    »Darum heißt es ja Zickzack-Passage. Dahinter öffnet sie sich. Keine Sorge – ist nur ein kurzes Stück.«
    Die Falten auf seiner Stirn waren wie eingemeißelt.
    »Dann nehmen Sie eben Ihre Karte, Starchaser. Folgen Sie dem langen Wanderweg zu den Ruinen. Wir treffen uns dort in ein paar Stunden.« Sie schob sich weiter.
    Als sie den ersten Knick erreicht hatte, hörte sie Perez hinter sich murren und poltern. Sie sah zurück. Er bewegte sich seitlich vorwärts, die Wand nur Zentimeter von seiner Nasenspitze entfernt.
    Das Sonnenlicht fiel durch den schmalen Spalt herein, brachte die verschiedenen Gesteinsschichten zum Leuchten. Die Farben hätte ein Künstler nicht besser aussuchen können, sanft gingen sie ineinander über. Taubengrau. Blassgrün. Hellviolett. Bronzefarben. Elfenbein. Sonnenblumengelb. Jede Schattierung stand für geologische Prozesse, die Hunderte von Jahren in Anspruch genommen hatten.
    »Sind das nicht unglaubliche

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