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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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geborsten wäre, erreichten sie endlich eine Holzbrücke, die über einen flachen Fluss führte, kletterten eine kleine Anhöhe hinauf und gelangten in den von hohen Felswänden umschlossenen Ort, der sich Milagro Canyon nannte. Vierzig Minuten hatten sie gebraucht.
    Stolpernd kam Sam zum Stehen und hielt sich die Seiten, versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Schweiß rann ihr den Rücken herunter und tropfte vom Haaransatz auf die Wangen. Neben ihr beugte sich Perez, der immer noch seinen Rucksack trug und ebenfalls völlig verschwitzt war, nach vorn, stützte die Hände auf den Knien auf und japste nach Luft. Sie entdeckte es zuerst. Zwischen den Schatten und Spalten im Boden glänzte eine scharlachrote Lache.
    Die Blutspur führte in den Schatten eines Überhangs, unter dem Kent lag. Sam fiel neben ihm auf die Knie. Sein Hemd war an der Brust und am rechten Ärmel blutdurchtränkt. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Das ganze Blut …
    Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Nimm dich zusammen, Westin. Sofort! Sie öffnete die Augen wieder und konzentrierte sich auf ihren Freund. Kents Gesicht war blass und mit Schweiß bedeckt. Er blinzelte. Gott sei Dank. Er lebte noch.
    Sein Rucksack stand an einem Stein. Während Perez Kents Wunden untersuchte, holte Sam das Erste-Hilfe-Set aus Kents Gepäck – denn ein Ranger hatte sicher mehr dabei als die paar Binden und Pillen, die sie bei sich trug. Sie packte die Rettungsdecke aus und hüllte Kent von den Hüften abwärts darin ein, stopfte die Folie unter den Beinen und Füßen fest. Nachdem sie es vergebens mit den Fingernägeln versucht hatte, nahm sie die Zähne, um die Verpackung einer sterilen Kompresse aufzureißen.
    »Glatter Durchschuss im Arm«, berichtete Perez. »Aber keine Austrittswunde im Brustbereich. Vielleicht war es ja dieselbe Kugel.«
    Die Verletzung im rechten Unterarm blutete kaum noch, aber aus der Brustwunde sprudelte es rot. Sam presste zwei Gazelagen auf das Loch unterhalb des rechten Schlüsselbeins. Blut sickerte sofort hindurch, quoll unter ihren Fingern hervor. Sie nahm zwei weitere Lagen und drückte fester, mit beiden Händen.
    »He«, wimmerte Kent. »Wie soll ich denn atmen, wenn du mir die Luft abdrückst?«
    Sie drückte doch nur, um ihm das Leben zu retten. Zwang sich jetzt zu einem Lächeln. Sie hoffte wenigstens, dass es wie ein Lächeln aussah. Ihr Gesicht war wie taub, Tränen brannten in ihren Augen.
    »Hätte … die Kerle doch besser ganz rausbringen sollen«, sagte Kent und hustete. »Hätte mich nicht auf ihr Wort verlassen sollen …« In den blauen Augen stand der Schock.
    »Was ist passiert?«, fragte Perez.
    »Hab nur zugeschaut … wie er da runterkam.« Kents Augen richteten sich etwa fünfzig Meter nach vorn und fünf Meter nach oben; auf einem Absatz waren Blutspritzer zu erkennen.
    »Ach, Sam, er war … so … schön.« Die zitternden Lippen verzogen sich zu einer Grimasse. »Dann … Hunde … hinter mir.« Kent hustete, sein Gesicht verkrampfte sich vor Schmerz. »Ich bin aufgestanden … peng! Der nächste Schuss hat ihn getroffen.«
    Sam folgte Kents Blick. Etwa hundert Meter entfernt hatte sich ein Puma in den Schatten einer Ponderosa-Kiefer gekauert. Die große Raubkatze starrte sie an und hechelte, als bekäme sie nur schwer Luft. Die Muskeln am Hals traten hervor, als der Puma sich streckte, um die große Wunde am Hinterlauf zu lecken.
    Sam sah sich um und versuchte, sich vorzustellen, wie das Ganze abgelaufen war. Die Wilderer auf dem Pfad unten hatten nur die Raubkatze auf dem Fels im Blick. Sie hatten gar nicht mitbekommen, dass Kent auch dort saß. Und er war im falschen Moment aufgestanden.
    Kents Augen ruhten auf ihr. »Schlechtes Timing, was?«
    »Was ist mit den Wilderern?«, fragte Perez.
    »Weg.« Kent schloss die Augen. »Arschlöcher … Eagle Tours.«
    »Was? Eagle Tours?«, fragte Sam. »War es Buck Ferguson?«
    »Glaube ich nicht«, murmelte Kent zwischen rasselnden Atemzügen. Dann öffnete er wieder die Augen. »Hab nur … Eagle Tours … Kappe gesehen.«
    Sam nickte und sah Perez an. »Könnte tatsächlich Buck Ferguson gewesen sein. Man hat ihn hier schon öfter mit einer Flinte erwischt.«
    Kent lehnte den Kopf an den Felsen. An seinem Mundwinkel bildeten sich rote Bläschen.
    »Sam!« Er griff nach ihrem Ärmel. »Rette den Puma.«
    »Mach ich, wenn ich kann. Im Moment bereitest du mir mehr Sorgen.«
    Kent hustete. »Rette die Raubkatze.«
    Perez kniete sich neben sie und legte

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