Summertime (Beachrats: Teil 4)
Scheibe flog, muss sich irgendjemand erschrocken haben und wir konnten jemanden schreien hören. Will schrie: ›Oh Sch-‹.« Er konnte nicht mehr, weil er so sehr lachte.
»Will schrie aus voller Lunge: ›Oh Scheiße! Du hast jemanden umgebracht‹. In diesem Moment kamen zwei Männer aus der Kirche gerannt. Sie fingen uns, bevor wir uns aus dem Staub machen konnten.«
»Habt ihr Schwierigkeiten bekommen?«, fragte Justin.
»Was denkst du denn?«, fragte ich sarkastisch.
»Wie alt wart ihr da?«, wollte Alex wissen.
»Ich war neun. Jackie, Will und du, ihr wart 11, oder?«
»Und ich war 12«, ergänzte Paul.
»Was haben sie mit euch gemacht?«, fragte Brian.
»Nun, lasst uns einfach sagen, wir konnten danach eine Woche lang nicht mehr sitzen«, antwortete Jackie.
»Musstet ihr für das Fenster bezahlen?«, fragte Rick.
»Natürlich«, sagte ich. »Mein Dad hat das Fenster bezahlt und er war nicht besonders glücklich darüber.«
»Ihr wart also richtige böse Jungs«, stellte Alex fest. »Cool!«
»Ich habe seit Jahren nicht mehr an diese Geschichte gedacht«, sagte ich.
»Was habt ihr noch so angestellt?«, fragte Alex. Es war nicht zu übersehen, dass ihn die Missgeschicke meiner Jugend amüsierten.
»Das war so ziemlich das Schlimmste, was wir getan hatten«, antwortete Paul. »Aber wir steckten eigentlich immer für irgendetwas in Schwierigkeiten.«
»Zum Beispiel?« Alex ließ nicht locker.
»Wir haben einmal die Garage in Brand gesteckt«, sagte ich.
»Ja, aber das war wirklich ein Unfall«, sagte Jackie.
»Das hängt davon ab, wie du Unfall definierst«, sagte Paul und lachte laut. »Ich war da bereits in der High School , Will und Jackie hatten gerade die achte Klasse beendet. Wir mussten in der Middle School Uniformen tragen und zu dieser Uniform gehörte eine schwarze Krawatte. Am letzten Schultag wollten die beiden ihre Krawatten verbrennen, weil sie die Dinger hassten wie die Pest. Wir legten sie also auf die Werkbank in der Garage und bespritzten sie mit Feuerzeugbenzin. Sie wollten sehen, wessen Krawatte zuerst verbrannt war. Es war also so eine Art Rennen. Will und Jackie zündeten jeweils ein Streichholz an, das sie dann an die Krawatten hielten. Die Dinger brannten jedoch nicht. Das Feuer ging aus.«
Jackie übernahm an dieser Stelle. »Will hatte dann die einfallsreiche Idee, die Krawatten in Flüssiganzünder zu ertränken. Das Problem war nur, dass wir dabei dieses Zeug überall verteilten. Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Werkbank aus Holz in Flammen aufgehen würde. Wie dumm war das?«
»Es war ziemlich dumm«, stimmte ich zu. »Wir zerstörten nicht wirklich das Gebäude, aber die Feuerwehr musste kommen, um das Feuer zu löschen. Wir schafften es irgendwie, die Werkbank nach draußen zu zerren. Das rettete das Gebäude.«
»Habt ihr auch dafür rote Ärsche bekommen?«, fragte Justin.
»Nein, da waren wir schon zu alt dafür. Wir bekamen einfach eine Woche Hausarrest. Jackie und Paul kamen aber trotzdem jeden Tag zu uns.«
»Das klingt, als wart ihr richtig eng befreundet«, sagte Rick.
»Das kannst du laut sagen«, sagte Jackie.
»Habt ihr jemals gesehen, wie Kevin sein bestes Stück im Reißverschluss eingeklemmt hat?«, fragte David.
Ein paar Monate zuvor hatten wir alle Pool gespielt. David hüpfte durch die Gegend, als müsste er mal aufs Klo. Erst als er wieder an der Reihe war, fiel ihm ein, dass er es nicht länger aushielt. Damit wir nicht zu lange warten mussten, versuchte er, sich zu beeilen. Wir hörten alle einen lauten Schrei aus dem Badezimmer und gingen nachsehen. Wir fanden David mit schmerzverzerrtem Gesicht und mit eingeklemmter Vorhaut in seinem Reißverschluss vor. Es war nicht wirklich schlimm und es blutete nur ein kleines bisschen. Wir halfen ihm und desinfizierten die Stelle. Ich versuchte ihn damit zu trösten, dass mir das Gleiche schon ein paar Mal passiert war.
»Nicht öfter als einmal pro Woche«, sagte Paul.
»So oft ist mir das auch wieder nicht passiert«, widersprach ich.
»Will ist es auch passiert«, sagte Jackie. »Er ist auch nicht beschnitten. Wir waren beide in der gleichen Klasse und wir waren beste Freunde. Einmal gingen wir in der großen Pause zusammen aufs Klo und er wollte so schnell wie möglich auf den Spielplatz und zu unserem Spiel zurück kommen. Also, er hat es eilig und passt nicht auf und dann hörte ich diesen unglaublichen Schrei.«
»Oh, mein Gott!«, sagte ich. »Ich weiß, was jetzt kommt.«
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