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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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gegeben, dass ihr euch getrennt habt. Was ist, wenn … ihr wisst schon.«
    »Wir haben dir doch gesagt, das ist nur für ein paar Wochen, bis ich mit der Hüfte klarkomme«, erwiderte sein Vater.
    »Es war eine rein praktische Entscheidung, das ist alles«, fügte seine Mutter hinzu. »Günstig für alle.«
    »Wer’s glaubt, wird selig.« Er wusste genau, dass sie spät nachts miteinander zugange waren. Er mit einem Humpelbein und sie mit einem kaputten Unterkiefer. Keinerlei Selbstbeherrschung.
    »Worauf genau willst du hinaus?«, fragte Honey.
    »Die Wände sind wie Pappe«, sagte Fry. »Ich dreh meinen iPod immer auf volle Lautstärke.«
    Seine Mutter lief rot an, und die Augenbrauen seines Vaters klommen haaransatzwärts.
    »Ich fasse es nicht, dass du so mit uns redest«, beschwerte sich Honey. »Als ob wir beide Kinder wären, die nicht wissen, was sie tun.«
    Kein Kommentar, dachte Fry.
    »Möchtest du wirklich, dass ich wieder in mein Haus ziehe?«, wollte Skinner wissen.
    »Dad, ich will bloß, dass du mal daran denkst, was damals passiert ist.«
    Was Folgendes gewesen war: Skinner war bei dem Versuch ausgebrannt, mit Honeys manischen Projekten klarzukommen, und Honey durch ihre Bemühungen, sich zu erklären.
    »Die Menschen ändern sich«, beteuerte seine Mutter.
    »Stimmt nicht«, widersprach sein Vater. »Aber sie lernen neue Tricks.«
    Fry kam sich gemein vor, dass er die Vergangenheit wieder her-vorzerrte, aber irgendjemand musste das Eis doch brechen. »Hey, ich hab immer gewusst, dass ihr noch total aufeinander steht. Das ist nicht das, warum ich mir Sorgen mache.«
    »Oh, ich weiß, weshalb du dir Sorgen machst«, bemerkte Honey.
    »Vergiss es, okay? Geht mich echt nichts an.«
    »Es geht dich echt sehr viel an«, entgegnete sie. »Also gut, sagen wir, dein Vater und ich tun uns wieder zusammen …«
    »Was ist eigentlich aus ›Exvater‹ geworden?«, wollte Skinner wissen.
    »Du bist ruhig und hörst zu«, wies sie ihn an, dann wandte sie sich wieder an Fry. »Sagen wir, wir tun uns wieder zusammen oder so. Das wäre nicht so wie früher – ich hab mich in letzter Zeit viel besser im Griff. Beide Hände fest am Steuer.«
    »Ach, komm schon, Mom. Und die Texaner?«
    »Niemand behauptet, dass sie normal ist«, mischte Skinner sich ein, »nicht einmal sie. Aber es gibt viel zu viele so genannte normale Menschen ohne Seele und ohne Mumm.«
    »Danke«, sagte Honey. »Glaube ich jedenfalls.«
    Fry lächelte, weil er Unmengen Zeit mit dem Versuch verbracht hatte herauszufinden, wie seine Mutter tickte, und Folgendes war eine seiner Theorien: Ihr Leiden wurzelte im Herzen, nicht im Gehirn. Sie empfand zu tief und handelte diesen Empfindungen entsprechend, und dafür gab es kein bekanntes Heilmittel. Das würde erklären, warum all die Medikamente nie gewirkt hatten.
    »Ich glaube, ich habe dich das Wort › verrückt‹ verwenden hören«, sagte Honey zu Skinner. »Und zwar mehr als einmal.«
    »Ja, na ja, es gibt gut verrückt und schlecht verrückt.«
    In Honeys Trailer war das Thema Louis Piejack nur ein einziges Mal zur Sprache gekommen, als Honey Fry gefragt hatte, oh er verstünde, dass sein Vater ihm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet hatte, indem er Louis Pie-jack getötet hatte. Später war der Seminole mit Piejacks Leiche, den Überresten der zerschmetterten Gitarre und einer blutbefleckten Karte der Gegend abgezogen, die Perry Skinner ihm gegeben hatte.
    Man brauchte Fry nicht zu sagen, dass er nichts gesehen hatte. Dies war ein Geheimnis, das sie als Familie bewahren würden, und er fragte sich, ob es ausreichen würde, um sie zusammenzuhalten.
    »Jeder baut mal Mist, mein Junge«, sagte sein Vater. »Ich habe einen Riesenfehler gemacht, der mich ins Gefängnis gebracht hat, aber deine Mom ist trotzdem nicht abgehauen. Wenn sie das getan hätte, wärst du jetzt nicht hier und würdest Stress machen.«
    »Iss deine Süßkartoffel, Großer«, fügte seine Mutter hinzu.
    Fry nickte. »Na schön, okay. Wenn’s schiefgeht, rufen wir einfach Dr. Phil an.«
    Skinner lachte. »Klugscheißer«, meinte er.
    Honey sagte, sie wären beide unmöglich, beide genau aus demselben Holz geschnitzt. »Und es ist mir völlig egal, was ihr sagt, Menschen können sich doch ändern, wenn sie wollen.«
    Das Telefon begann zu klingeln.
    »Verdammt noch mal«, murmelte Honey. »Immer gerade beim Essen. Weiß Gott, was die diesmal verkaufen wollen.«
    Gereizt schob sie ihren Stuhl

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