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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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anderem über diese Frage nachzugrübeln, und ich bin trotzdem bislang zu keinem Ergebnis gelangt. Aber wahrscheinlich weißt du es auch nicht.«
    »Grunwald, bitte glaub mir, ich bin keine …«
    »Halt die Klappe. Hier rede ich. Natürlich, was sollst du auch anderes sagen? Ganz egal, ob du eine Hexe bist oder nicht. Schau dir doch die Aussagen bei den Hexenprozessen von Salem an. Schau ruhig mal nach. Ich hab mir die Mühe gemacht. Steht alles im Internet. Sie haben geschworen, dass sie keine Hexen sind, und als sie glaubten, es würde ihnen helfen, aus dem Empfangszimmer des Teufels zu entkommen, haben sie es zugegeben. Aber auch dann waren sich nur ganz wenige von ihnen sicher! Das ist ziemlich offensichtlich, wenn du mit aufgeklärtem … du weißt schon, mit aufgeklärtem … na, wenn du nur einigermaßen deinen Grips beisammen hast. He, Nachbar, wie gefällt es dir, wenn ich das mache?«
    Plötzlich fing das Arschloch an, am Klohäuschen zu rütteln. Er mochte krank sein, aber Kraft hatte er noch. Fast hätte es Curtis gegen die Tür geschleudert, und dann wäre bestimmt ein Unglück geschehen.
    »Hör auf!«, brüllte er. »Hör auf damit!«
    Grunwald lachte nachsichtig. Das Klohäuschen hörte auf zu wackeln. Curtis hatte allerdings den Eindruck, dass der Boden nun schräger war als zuvor. »Was bist du doch für ein Weichei. Das Ding ist so stabil wie der Aktienmarkt, glaub mir.«
    Kurzes Schweigen.
    »Eins sollten wir allerdings nicht außer Acht lassen: Alle Schwuchteln sind Lügner, aber nicht alle Lügner sind Schwuchteln. Das ist keine Gleichung, die aufgeht, wenn du verstehst, was ich meine. Ich bin so hetero wie nur sonst was, schon immer – ich würde mit der Jungfrau Maria vögeln und dann in aller Gemütsruhe zum nächsten Scheunenfest gehen. Aber ich habe gelogen, um dich hier rauszulocken, das gebe ich freimütig zu, und vielleicht lüge ich jetzt auch.«
    Wieder das Husten – tief und dunkel und mit großer Wahrscheinlichkeit schmerzhaft.
    »Lass mich raus, Grunwald, ich fleh dich an. Ich fleh dich an!«
    Ein lange Pause, als würde das Arschloch es sich überlegen. Dann fing er wieder mit seiner Predigt an.
    »Wenn es um Hexen geht, können wir uns letzten Endes nicht auf Geständnisse verlassen«, sagte er. »Wir können uns noch nicht mal auf Zeugenaussagen verlassen, die könnten ja zurechtgebogen sein.Wenn man es mit Hexen zu tun hat, dann hat man den Eindruck, wie wenn … wie wenn … Also, man muss die Beweise abwägen. Und in meinem Fall habe ich das äußerst sorgfältig getan. Als da wären: Erstens, du hast mir bei dem Vinton-Grundstück den Deal versaut. Damit hat es angefangen.«
    »Grunwald, ich hatte nicht vor …«
    »Halt die Klappe, Nachbar. Außer du möchtest, dass ich dein hübsches kleines Häuschen umkippe. In dem Fall kannst du natürlich reden, so viel du willst.Willst du?«
    »Nein!«
    »Kluger Junge! Keine Ahnung, warum dir das so wichtig war, aber ich glaube , du wolltest einfach verhindern, dass ich da draußen am Turtle Point ein paar Eigentumswohnungen hinstelle. So oder so, die Beweislage – genau genommen dein lächerlicher Übereignungsvertrag – ist eindeutig: Du wolltest mir schlicht und ergreifend den Deal versauen. Du hast behauptet, dass Ricky Vinton dir das ganze Grundstück für anderthalb Millionen verscherbeln wollte. Jetzt hör mir mal gut zu, Nachbar. Welcher Richter und welche Geschworenen auf der großen weiten Welt würden dir das abnehmen?«
    Curtis erwiderte nichts. Inzwischen hatte er Angst, sich auch nur zu räuspern, und nicht nur wegen des Arschlochs. Das Klohäuschen konnte jeden Moment umkippen, da war er sich sicher. Wahrscheinlich würde es schon genügen, wenn er nur den kleinen Finger von der Rückwand hob.Vielleicht war das alles albern, vielleicht aber auch nicht.
    »Dann ist die Verwandtschaft aufgetaucht, als wäre die Situation nicht schon kompliziert genug, und hat alles noch viel komplizierter gemacht – weil du Schwuchtel dich eingemischt hast! Du hast sie angerufen. Du oder dein Anwalt. Das ist völlig offensichtlich, du weißt schon, q. e. d. oder so.Weil dir die Insel so gefällt, wie sie ist.«
    Curtis schwieg weiterhin und ließ die Dinge unwidersprochen im Raum stehen.
    »Und damals hast du mich auch verflucht. Ganz sicher! Die Beweislage ist eindeutig. ›Man muss Pluto nicht sehen, um zu wissen, dass er da ist.‹ Irgendein Wissenschaftler hat das einmal gesagt. Er hat herausgefunden, dass es den Planeten geben

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