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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Johnson so etwas wie ein Zauberer war. Anscheinend war sein Gehirn ebenso hinfällig wie der ganze Rest.
    »LUNGENKREBS!« , brüllte Grunwald, und seine Stimme hallte über das verlassene Baugelände … und dann bekam er wieder einen Hustenanfall. Die Krähen beschwerten sich lauthals. »Ich habe vor dreißig Jahren mit dem Rauchen aufgehört, und jetzt bekomme ich Lungenkrebs? «
    »Du bist verrückt«, sagte Curtis.
    »Klar, dem würde die ganze Welt zustimmen. Das hast du doch so geplant, oder? Scheiße, es ist doch alles nach Plan gelaufen, oder? Und dann verklagst du mich zu allem Überfluss noch wegen deinem Scheißköter? Deinem Scheißköter, der sich auf MEINEM GRUND UND BODEN herumgetrieben hat? Und warum? Nachdem du mir mein Grundstück weggenommen hast, meine Frau, mein Geschäft und mein Leben – warum das noch? Um mich zu demütigen, natürlich! Du wolltest noch einen draufsetzen! Eulen nach Athen! Zauberei! Und weißt du, was in der Bibel steht? Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen! An allem, was mir zugestoßen ist, trägst du die Schuld, und die Zauberinnen sollst du nicht … LEBEN LASSEN! «
    Grunwald versetzte dem Klohäuschen einen Stoß. Er musste wirklich seine ganze Kraft hineingelegt haben, denn dieses Mal schwankte das Häuschen erst gar nicht. Für einen Moment hatte Curtis das Gefühl zu schweben, dann fiel er hintenüber. Eigentlich hätte das Schloss unter seinem Gewicht nachgeben müssen, aber das tat es nicht. Das Arschloch musste es irgendwie verstärkt haben.
    Das Klohäuschen krachte mit der Tür nach unten zu Boden, und Curtis landete unsanft auf dem Rücken. Er biss sich auf die Zunge. Sein Hinterkopf machte Bekanntschaft mit der Tür, und er sah Sternchen. Der Klodeckel öffnete sich wie ein Mund. Eine braunschwarze Suppe, so dickflüssig wie Sirup, schwappte heraus. Ein fauliger Scheißhaufen landete auf seinem Schoß. Curtis stieß einen angewiderten Schrei aus, schlug den Haufen beiseite und wischte sich die Hände am Hemd ab. Auf seiner Brust blieb ein brauner Fleck zurück. Aus der Toilette ergoss sich ein Schwall übelriechender Flüssigkeit, rann an der Seite der Sitzbank hinunter und sammelte sich um seine Turnschuhe. Mittendrin schwamm ein Eiskonfekttütchen. Lange Papierschlangen aus Toilettenpapier hingen aus der Öffnung heraus. Curtis kam sich vor wie am Silvesterabend in der Hölle. Das konnte ihm doch unmöglich passieren! Er glaubte, in einen Alptraum aus seiner Kindheit geraten zu sein.
    »Na, wie riecht es jetzt da drin, Nachbar?«, rief das Arschloch. Er lachte und hustete. »Wie daheim, was? Stell dir doch einfach vor, es ist ein Tauchstuhl fürs 21. Jahrhundert, extra für Schwuchteln angefertigt. Nicht schlecht, oder? Jetzt brauchst du nur noch deinen schwulen Senator und einen Stapel Spitzenhöschen, und schon könnt ihr die schönste Straps-Party feiern!«
    Inzwischen war auch Curtis’ Rücken nass. Anscheinend war das Klohäuschen im Graben gelandet oder hing direkt darüber. Durch die Löcher in der Tür sickerte Wasser herein.
    »Die meisten von diesen transportablen Toiletten sind nur aus dünnem Kunststoff – also wie die Dinger, die auf Rastplätzen rumstehen. Da kann man mit etwas Anstrengung problemlos Löcher reinschlagen. Aber auf Baustellen kleiden wir die Wände mit Blech aus. Sonst haben wir nur dauernd Ärger damit. Es gibt haufenweise Vandalen, die Spaß daran haben, etwas kaputt zu machen; oder Schwuchteln wie dich. Um ein ›Klappenloch‹ zu bohren, wie ihr das nennt. Ich kenn mich da aus, glaub mir. Ich hab mich informiert, Nachbar. Oder irgendwelche Jugendliche werfen Steine durchs Dach, weil ihnen der Lärm gefällt. Das knallt, wie wenn man eine große Papiertüte platzen lässt. Also verkleiden wir auch die Dächer mit Blech. Natürlich wird es dann total heiß da drin, aber das hat auch seine Vorteile. Niemand will eine Viertelstunde in einem Scheißhaus hocken und eine Zeitschrift lesen, wenn es dort so heiß ist wie in einer türkischen Gefängniszelle.«
    Curtis drehte sich um. Er lag in einer brackigen, stinkenden Pfütze. Ein Fetzen Toilettenpapier hatte sich um sein Handgelenk gewickelt, und er streifte ihn ab. Das Papier war bräunlich verschmiert – die Hinterlassenschaft eines Bauarbeiters, der schon längst Feierschicht fuhr. Curtis brach in Tränen aus. Er lag in einem Haufen Scheiße und Toilettenpapier, durch die Tür kam immer mehr Wasser hereingesprudelt, und er träumte das alles nicht nur. Irgendwo gar

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