Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
die dem Arschloch für immer abhanden gekommen war. Unter demVerandadach stand ein Schränkchen mit Handtüchern. Curtis nahm sich eines heraus und trocknete sich damit ab.
    »Hör mir gut zu. Du kannst die Polizei rufen und erzählen, dass ich dich in deiner Badewanne ersäufen wollte, aber dann kommt auch alles andere raus. Dann verbringst du den Rest deines Lebens damit, dich in einem Strafverfahren zu verteidigen, von deinem anderen Kummer ganz zu schweigen. Aber wenn du die Sache auf sich beruhen lässt, dann stellen wir den Zähler auf null. Als wäre nichts gewesen. Mit dem feinen Unterschied – ich darf zuschauen, wie du langsam verfaulst. Und in nicht allzu ferner Zeit wirst du so stinken wie das Scheißhaus, in das du mich eingesperrt hast. Alle werden es riechen, vor allem du selbst.«
    »Vorher bring ich mich um«, krächzte Grunwald.
    Curtis schlüpfte wieder in die Latzhose. Inzwischen hatte er sogar Gefallen an ihr gefunden. Eigentlich das ideale Kleidungsstück, um sich in einem gemütlichen Arbeitszimmer vor den Computer zu fläzen und die Aktienkurse auf dem Bildschirm zu verfolgen.Vielleicht sollte er morgen zum Klamottendiscounter fahren, um sich gleich ein halbes Dutzend davon zu kaufen. Der neue, nicht mehr zwanghafte Curtis Johnson – ein Typ, der Latzhosen trug.
    Curtis hielt inne, während er den zweiten Träger festzurrte. »Das könntest du natürlich tun. Die Knarre hast du ja, diese – wie hast du sie genannt? – diese Hardballer.« Er beugte sich zu Grunwald hinunter, der noch immer in der Brühe lag und ihn angstvoll ansah. »Das wäre auch annehmbar.Vielleicht hast du sogar den Mut dazu, obwohl, wenn es hart auf hart kommt … vielleicht auch nicht. Ich werde jedenfalls die Ohren aufsperren und auf den Knall warten.«
    Damit ließ er Grunwald allein.Allerdings kehrte er nicht auf dem Weg zurück, den er gekommen war. Er schlenderte in Richtung Straße. Nach links ging es zu ihm nach Hause, aber er wandte sich nach rechts, zum Strand. Zum ersten Mal seit Betsys Tod hatte er Lust, dem Sonnenuntergang zuzuschauen.
     
    Zwei Tage später, während Curtis am Computer saß (und General Electric im Auge behielt), hörte er von nebenan einen lauten Knall. Er hatte keine Musik laufen, und so hallte das Geräusch vollkommen klar durch die feuchte, fast schon julihafte Luft. Er blieb sitzen, wo er war, legte den Kopf schräg und lauschte. Aber es würde nicht noch einmal knallen.
    Dergleichen wissen wir Hexen eben, dachte er.
    Mrs.Wilson kam mit einem Geschirrtuch in der Hand hereingestürzt. »Das hat sich gerade wie ein Pistolenschuss angehört!«
    »Wahrscheinlich nur eine Fehlzündung«, sagte er lächelnd. Seit seinem Abenteuer im Durkin Grove Village lächelte er häufig. Es war nicht unbedingt dasselbe Lächeln wie während der Betsy-Ära, aber jedes Lächeln war besser als gar keines. Das stand doch außer Frage, oder?
    Mrs.Wilson sah ihn zweifelnd an. »Also, wenn Sie meinen …« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Mrs.Wilson?«
    Sie drehte sich wieder um.
    »Würden Sie kündigen, wenn ich mir wieder einen Hund zulege? Einen Welpen?«
    »Wieso soll ich deshalb kündigen? Um mich loszuwerden, braucht es mehr als einen Welpen.«
    »Na ja, die kauen doch immer auf allem herum. Und sie …« Er schwieg einen Moment lang, während er den widerlichen Sammeltank vor Augen hatte. Die Unterwelt.
    Mrs.Wilson musterte ihn eingehend.
    »… sie finden nicht immer den Weg zur Toilette«, schloss er.
    »Wenn man ihnen das erst mal beigebracht hat, dann gehen sie meistens an den Platz, den man ihnen zugewiesen hat«, sagte sie. »Besonders in einem warmen Klima wie hier. Und Sie können die Gesellschaft gebrauchen, Mr. Johnson. Ich habe … Ehrlich gesagt, habe ich mir ein bisschen Sorgen um Sie gemacht.«
    Er nickte. »Ja, ich hab ziemlich in der Scheiße gesteckt.« Er lachte, hörte jedoch auf, als er ihren irritierten Blick bemerkte. »Entschuldigen Sie.«
    Sie wedelte mit dem Geschirrtuch, um ihm zu zeigen, dass er sich nicht zu entschuldigen brauchte.
    »Kein reinrassiger Hund dieses Mal. Ich hab mir überlegt, ob ich nicht mal beim Tierheim vorbeischauen soll. Da werden so viele Hunde abgegeben.«
    »Das wäre sehr schön«, sagte sie. »Ich freue mich schon darauf, ihn hier rumtollen zu sehen.«
    »Gut.«
    »Glauben Sie wirklich, dass das nur eine Fehlzündung war?«
    Curtis lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und tat so, als dächte er nach. »Wahrscheinlich schon … andererseits, Mr.

Weitere Kostenlose Bücher