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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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VORWORT
    Hie und da vereinen sich im Laufe der menschlichen Odyssee fast zufällig Kräfte und bringen Männer und Frauen von verblüffender Weisheit und ebensolchem Talent hervor; und daraus entstehen wahrhaft wunderbare Resultate. Die Künste und die Wissenschaften sprechen für sich selbst, denn sie umgeben uns und bereichern unser Leben mit Schönheit, Wissen und vielen Bequemlichkeiten. Aber da gibt es noch einen Bereich menschlichen Strebens, der sowohl eine Kunst und zugleich eine Wissenschaft ist; und auch dieser Bereich umgibt uns – und bereichert unser Leben oder zerstört es.
    Ich meine damit die Führung einer Gesellschaft gemäß den allgemeinen Gesetzen der Regierungskunst. Ich bin kein Gelehrter; aber ich habe auf dem College einige Vorlesungen über politische Wissenschaften gehört, die mich zutiefst beeindruckt und bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen haben. Ich war fasziniert, hingerissen, wie erschlagen, und hätte es nicht andere, ausgeprägtere Neigungen gegeben, so wäre ich vielleicht der schlimmste Politiker der ganzen westlichen Welt geworden. Mein Temperament fängt etwa am Siedepunkt des Wassers an abzukühlen.
    Die demokratische Regierungsform durch gewählte Volksvertreter ist für mich eine der wahrhaft großen Errungenschaften des Menschen. Und von all den Versuchen im Verlauf der Geschichte, ein solches System zu schaffen, war wohl der bedeutendste jenes großartige amerikanische Experiment, das sich in unserer Verfassung manifestiert. Sie ist nicht perfekt; aber, um Churchills Worte in etwas anderer Form zu wiederholen, wohl die beste, die wir in der ganzen Straße haben.
    Doch es gibt immer jemanden, der versucht, sie kaputtzumachen.

    Dies ist der Grund, weshalb ich vor beinahe zwei Jahrzehnten Das Genessee-Komplott ( Trevayne ) schrieb. Das war die Zeit von Watergate, und mein Stift flog empört über die Seiten. Worte und Sätze wie Verlogenheit! Machtmißbrauch! Korruption! Polizeistaat! drohten mir in jüngerer – nicht jugendlicher – Maßlosigkeit den Schädel zu sprengen.
    Das war eine Regierung, das Gremium unserer höchsten gewählten und ernannten Beamten, denen die Obhut über unser System übertragen war – und diese Regierung belog das Volk nicht nur, sondern sammelte Millionen und Abermillionen, um weiterhin ihre Lügen zu verbreiten und damit die Macht auszuüben, von der sie glaubte, daß sie nur ihr alleine gehöre. Eine der furchterregendsten Aussagen bei den Watergate-Anhörungen war die folgende, die im wesentlichen vom höchsten Repräsentanten der Nation gemacht wurde, dessen Auftrag es doch war, über die Einhaltung der Gesetze zu wachen:
    »Es gibt nichts, was ich nicht tun würde, um die Präsidentschaft zu behalten...« Ich brauche den Satz nicht exakt zu Ende zu führen, die Bedeutung war klar. Die Präsidentschaft wie das Land gehörte ihnen. Nicht mir oder dir oder selbst den Nachbarn auf der anderen Straßenseite, mit denen wir häufig Meinungsverschiedenheiten über politische Fragen hatten. Nur ihnen. Wir übrigen waren irgendwie weder von Bedeutung noch kompetent. Sie wußten es besser, und deshalb mußten die Lügen fortgesetzt und die Schatztruhen der ideologischen Reinheit gefüllt bleiben, um so die Unreinen mit Geld niederzumachen und sie schon in den Startlöchern des politischen Wettbewerbs zu stoppen.
    Ich mußte Das Genessee-Komplott auch unter einem anderen Namen veröffentlichen, nicht aus Angst vor politischer Vergeltung, sondern weil man damals der Ansicht war, daß ein Schriftsteller innerhalb eines Jahres nicht mehr als ein Buch herausbringen durfte. Warum das so war? Verdammt will ich sein, wenn ich mir das zusammenreimen konnte – es hatte wohl mit >Marketingpsychologie< zu tun, was zum Teufel das auch sein mag. Doch all das liegt fast zwanzig Jahre zurück.
    Plus ça change, plus c’est la même choses , sagen die Franzosen.
Je mehr die Dinge sich verändern, desto mehr bleiben sie dieselben. Vielleicht wiederholt auch die Geschichte all ihre Narrheiten bis zum Erbrechen, weil der Mensch ein Geschöpf von ungezügeltem Appetit ist und immer wieder an die Gifttröge zurückkehrt, die ihn krank machen. Vielleicht werden auch die Sünden vergangener Generationen weitergetragen, weil die Kinder zu dumm sind, aus unseren schrecklichen Fehlern zu lernen. Wer weiß? Das einzige, was seit undenklichen Zeiten wahrhaft dokumentiert ist, ist, daß der Mensch fortfährt zu töten, ohne das Fleisch seines Opfers zu benötigen. Er

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