Susan Mallery - Buchanan - 02
sehe“, sagte ihre Mutter später, als sie bei Kaffee und Kuchen saßen, „musst du Prioritäten setzen. Als Erstes musst du das Problem mit Neil in Angriff nehmen. Walker hat recht, du brauchst einen guten Anwalt. Einen, der Neil einen Tritt in den Arsch verpasst.“
Elissa riss die Augen auf. „Ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals das Wort ‚Arsch‘ in den Mund genommen hättest.“
„Nie vor den Kindern“, sagte ihre Mutter. „Aber du bist jetzt ja erwachsen. Ich sage manchmal auch ‚Verdammt‘, aber das war’s dann auch schon. Dein Vater verwendet die wirklich schlimmen Schimpfwörter.“
So genau wollte sie es gar nicht wissen, dachte Elissa leicht verlegen.
„Egal“, fuhr ihre Mutter fort. „Kommen wir wieder auf den Anwalt zu sprechen. Können wir dir beim Finanziellen helfen?“
„Das braucht ihr wirklich nicht, Mom.“
„Ich möchte aber, und dein Vater möchte es auch. Außerdem steht dir das Geld zu. Es gibt ein Sparbuch, das wir seinerzeit für deine Collegeausbildung angelegt haben“, sagte sie. Dann zuckte sie die Achseln. „Das Geld liegt unberührt auf der Bank. Wir haben immer gehofft, dass du einmal nach Hause kommst und siehst, dass ein finanzielles Polster auf dich wartet. Ich dachte, dass du es vielleicht für eine Anzahlung auf ein Haus verwenden würdest, aber die Sache mit Neil ist wichtiger. Knöpfen wir uns den Typen vor.“
Elissa musste trotz allem lachen. „Weiter so, Mom!“
„Ich kann hart sein“, sagte ihre Mutter.
„Das weiß ich.“ Elissa zögerte kurz. „Entschuldige bitte, dass ich letztens so komisch zu dir war … als du Zoe abgeholt hast. Ich war traurig und verwirrt. Aber ich möchte, dass ihr an ihrem Leben teilhabt. Und ich möchte, dass sie weiß, was für wundervolle Menschen du und Dad seid.“
„Das weiß ich doch, Liebes. Mach dir deswegen keine Gedanken. Es gibt viel, womit wir uns auseinandersetzen müssen, und auch viel aufzuholen. Es wird seine Zeit brauchen und vielleicht nicht immer leicht sein, aber wir schaffen es. Ich habe kürzlich darüber nachgedacht – ich meine, über alles, was du getan hast. Wie du es ganz allein mit einem kleinen Kind geschafft hast. Du hattest keine Berufserfahrung, keine Ausbildung, nichts als deinen Willen, es zu schaffen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dabei so erfolgreich gewesen wäre.“
„Das wärst du bestimmt gewesen“, sagte Elissa sanft. „Du hättest es für mich oder Bobby getan.“
„Es ist die Kraft, die man hat, wenn man ein Kind liebt.“ Ihre Mutter schob den Teller mit den Keksen näher zu Elissa. „So, wir haben uns versöhnt und wissen, was wegen Neil zu tun ist. Was machen wir nun mit Walker?“
Elissa biss in einen Keks und kaute. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich komme nicht an ihn ran.“
„Sag ihm die Wahrheit“, riet ihre Mutter. „Sag ihm, dass du ihn liebst.“
„Was? Das kann ich noch nicht sagen.“
„Warum nicht? Was könnte im schlimmsten Fall schon passieren?“
Was passieren könnte? „Ich würde ihn nie mehr wiedersehen. Er würde die Flucht ergreifen, und ich wäre allein.“
„Du warst früher auch allein. Also würdest du es überleben. Und wenn er davonläuft, ist er ohnehin nicht der Richtige für dich. Geliebt zu werden ist ein Geschenk, und wenn der betreffende Mann zu dumm ist, das zu verstehen, bist du ohne ihn besser dran. Würdest du nicht ohnehin früher oder später wissen wollen, woran du mit ihm bist?“
Elissa dachte an die wunderbare Zeit, die sie und Walker zusammen gehabt hatten. Wie geduldig und liebevoll er mit Zoe umging, wie toll er im Bett war … „Mir wäre später lieber.“
Ihre Mutter zog die Augenbrauen hoch. „Bist du dir sicher?“
Elissa seufzte. „Okay, das war nicht gerade eine sehr erwachsene Antwort, ich weiß. Du hast ja recht. Ich werde es sofort herausfinden und kann dann gleich damit anfangen, über ihn hinwegzukommen. Wie wär’s damit?“
„Das klingt schon besser“, sagte ihre Mutter. „Außerdem, willst du nicht, dass er es weiß? Auch wenn es mit euch nicht klappt – wäre es nicht besser, ihm zu sagen, dass du ihn liebst, als dich den Rest deines Lebens zu fragen: ‚Was wäre gewesen, wenn?‘“
„Du bringst logische Argumente in einer Herzensangelegenheit vor? Ich weiß nicht, ob das erlaubt ist.“
„Vertrau darauf, dass er das Richtige tut“, sagte ihre Mutter. „Wenn du das nicht kannst, vertrau dir selbst, dass du überstehst, was auch immer geschehen
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