Susan Mallery - Buchanan - 02
mag.“
Walker überflog die Bilanzen für den August. Es freute ihn, dass die Geschäfte so ausgezeichnet liefen. Offensichtlich gefiel den Mitarbeitern, dass ihnen mehr Verantwortung übertragen worden war, denn der Beweis war schwarz auf weiß in Zahlen nachzulesen. Wenn es im nächsten Monat so weiterging, konnte man damit rechnen, dass es das beste Geschäftsjahr werden würde, das „Buchanan Enterprises“ jemals erlebt hatte.
Das würde auch Gloria nicht ganz kaltlassen, dachte er fröhlich. Vielleicht trug ja das Wissen, dass er seinen Job verdammt gut machte, dazu bei, dass sie schneller wieder auf die Beine kam.
Sein Telefon klingelte. „Ein Mr. Dalton auf Leitung eins für Sie“, sagte Vicki.„Er wollte mir nicht sagen, worum es geht.“
Walker ließ den Anruf durchstellen. „Buchanan“, sagte er stirnrunzelnd.
„Guten Tag, Mr. Buchanan“, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Mein Name ist Jonathan Dalton. Meine Firma ist darauf spezialisiert, hoch qualifizierte Manager mit aufstrebenden Unternehmen in Verbindung zu bringen. Wenn Sie ein paar Minuten Zeit hätten, würde ich gern mit Ihnen über ein Angebot reden. Denn Sie sind genau einer jener Manager, die wir suchen.“
Walker brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass der Typ am Telefon ein Headhunter war. „Um welche Art von Geschäften handelt es sich?“, fragte er und machte sich auf detaillierte Erklärungen zum Thema Waffenhandel, zu Sicherheitsdiensten oder gar illegalen Geschäften gefasst.
„Eine kleine Restaurantkette in Idaho. Es ist nicht das ‚Waterfront‘ oder das ‚Buchanan’s‘“, sagte Dalton freundlich. „Aber unserem Kunden schwebt etwas in dieser Richtung vor. Er möchte expandieren und das Qualitätsniveau heben – auch im Bereich Service und Kundenattraktivität. Das Gehalt ist großzügig, außerdem besteht die Möglichkeit einer Geschäftsbeteiligung. Sie erlauben, dass ich Ihnen kurz etwas mehr über das Unternehmen erzähle?“
Dalton redete weiter, doch Walker hörte nicht zu. Restaurants? Der Typ rief ihn wegen Restaurants an? Es hatte nichts mit Krieg, Gefahr und Tod zu tun?
„Ist Ihnen mein beruflicher Hintergrund bekannt?“, fragte Walker. „Sie wissen, dass ich fast fünfzehn Jahre bei den Marines war?“
„Selbstverständlich. Unser Kunde ist der Meinung, dass Erfahrungen dieser Art die Führungsqualitäten nur fördern. Und dass Sie derzeit im Management einer Restaurantkette praktische Erfahrung sammeln, macht Sie zum idealen Mann für den Job.“
Walker hatte seine Zweifel, dass ein paar Wochen als Geschäftsführer des Familienbetriebes ihn zum idealen Mann für einen Job machten, aber es war schön zu hören, dass jemand anders dieser Meinung war. Bis zu diesem Moment hatte Walker niemals ernsthaft eine Karriere außerhalb der Army in Erwägung gezogen.
„Es freut mich, dass Sie diesbezüglich an mich gedacht haben“, sagte er, „aber ich habe kein Interesse. Ich werde noch einige Monate hier zu tun haben.“ Was er danach tun würde, wusste er noch nicht, aber es schien nicht gerade wenige Möglichkeiten zu geben.
Mr. Dalton seufzte. „Ich hatte befürchtet, dass Sie das sagen würden. Nun gut, ich verstehe Ihre Gründe. Aber ich würde Ihnen gern Informationen über unser Unternehmen schicken. Sie entsprechen genau dem Profil jener Manager, die wir unseren Kunden gern vermitteln. Vielleicht könnten Sie mir bei Gelegenheit Ihren Lebenslauf zukommen lassen?“
„Sicher“, sagte Walker. Gleichzeitig ging ihm durch den Kopf, dass er nun wohl einen schreiben musste.
Nachdem er das Telefonat beendet hatte, ging er ans Fenster und blickte hinaus.
Noch vor ein paar Wochen war es ihm vorgekommen, als hätte er überhaupt keine Perspektiven. Die Leitung des Familienunternehmens hatte er notgedrungen übernommen, jedoch bald festgestellt, dass ihm die Arbeit gut gefiel. War er gar im Begriff, ein großer Wirtschaftsboss zu werden?
Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln. Okay, vielleicht nicht gerade ein Wirtschaftsboss. Doch es gab anderes, das er beruflich tun konnte. Die Geister der Vergangenheit holten ihn zwar immer noch ein, aber sie taten es nicht mehr so oft wie früher. Seine Albträume hatte er ebenfalls noch, und er würde sie so lange haben, bis es ihm gelang, diesen einen Menschen zu finden, dem Ben etwas bedeutet hatte.
Nach fünfzehn Jahren bei den Marines, dachte Walker, sollte ich eigentlich wissen, wie man Dinge, die man nicht mehr ändern
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