Susan Mallery - Buchanan - 02
nach Hause. Ich werde sie vorher noch ein paarmal besuchen, damit wir uns kennenlernen.“
„Reid“, sagte er. „Nennen Sie mich Reid.“
„In Ordnung. Sonst noch etwas?“
Er schüttelte den Kopf. Als sie gegangen war, blieb er allein in Glorias riesigem, leerem Haus. Allein, wie seine Großmutter es gewesen war.
„Aber ich habe keine Hausaufgaben“, sagte Zoe. „Warum können wir nicht auch Hausaufgaben bekommen wie die größeren Kinder?“
Elissa lachte. „Ich möchte, dass du das aufschreibst, Zoe. Schreib, dass du gern Hausaufgaben hättest, und gib mir den Zettel dann.“
„Warum?“
„Damit ich ihn dir in ein paar Jahren zeigen kann, wenn du älter bist und jammerst, wie viel Hausaufgaben du hast. Er wird dich daran erinnern, dass du es so haben wolltest.“
Zoe dachte kurz nach. „Okay.“
Sie sprang auf, um ein Blatt Papier zu holen. Elissa schmunzelte. Was für ein unglaublich süßes Kind. Mit Zoe hatte sie wirklich Glück gehabt.
Es klopfte. Elissa merkte, wie ihr Herz sofort heftig zu schlagen begann. Walker? Sie hatte ihn seit ihrer Begegnung im Krankenhaus nicht mehr gesehen, und sie vermisste ihn. Außerdem hatte sie sich ja nun entschlossen, ihm ihre Gefühle zu gestehen, was die ganze Sache noch aufregender machte.
Sie ging zur Tür und öffnete.
Doch es war nicht Walker. Vor ihr stand – besser gesagt, schwankte – Neil. Er war unsicher auf den Beinen, und angesichts seines Blickes lief Elissa ein kalter Schauer über den Rücken.
„Neil, was willst du hier?“, fragte sie und sah sich verstohlen um. Sie betete, dass Zoe sich bei der Suche nach dem Blatt Papier Zeit lassen würde.
„Du weißt doch, warum ich hier bin“, sagte er. „Wegen meines Geldes.“
„Ich habe dir schon Geld gegeben“, flüsterte sie und versuchte, die Tür wieder zuzumachen. Doch in diesem Moment hatte er bereits seinen Fuß über die Schwelle gesetzt. Nun bekam Elissa Angst.
„Nicht genug“, sagt er. „Ich weiß, dass du an diesem Wochenende mehr eingenommen hast. Ich will das ganze Geld. Wenn du es mir nicht gibst, nehme ich das Kind mit.“
„Niemals“, sagte sie und stellte sich vor ihn.
„Du sagst immer Nein“, erwiderte er. „Und dann gibst du mir dein Geld doch. Es ist immer das gleiche Spielchen. Du spielst gern mit mir, stimmt’s?“
„Du täuschst dich gewaltig“, sagte sie angewidert. „Neil, geh nach Hause und versuch von dem Trip runterzukommen, auf dem du offensichtlich gerade bist.“
„Ich fliege, Baby, und Fliegen ist das Allerbeste.“
„Verschwinde, oder ich hole die Polizei.“
Er lachte. „Ich hab doch nichts verbrochen. Du gibst mir Geld, damit ich dich in Ruhe lasse. Daran ist nichts falsch.“
„Du hast mir gedroht“, sagte sie. Plötzlich fiel ihr der Baseballschläger hinter der Küchentür ein. Wenn es ihr gelänge, sich ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter, Richtung Küche zu bewegen, sodass es Neil nicht auffiel, könnte sie den Schläger nehmen und ihn zum Gehen zwingen. „Ich gebe dir kein Geld mehr. Du wirst mir nie mehr mit irgendetwas drohen.“
Sie drehte sich um und machte einen Satz Richtung Küche, doch Neil riss sie sofort zurück. Dann schlug er ihr mit der Faust ins Gesicht.
Sie taumelte, fiel auf den Boden und schmeckte Blut.
„Mommy, Mommy!“ Zoe rannte auf sie zu. „Geh weg, geh weg!“, schrie sie Neil an. „Tu meiner Mommy nicht weh. Hör auf. Du bist ein böser Mann, und ich werde es Walker sagen.“
Neil lachte. Sein Gesicht war eine dunkle, böse Fratze, bei deren Anblick Elissa vor Angst fast geschrien hätte.
„Na, wen haben wir denn da?“, sagte er zu Zoe. „Wenn das kein hübsches kleines Mädchen ist … Weißt du, wer ich bin? Hast du Lust, mit mir zu kommen und ein bisschen zu spielen?“
20. KAPITEL
Walker beendete die Besprechung und ging in sein Büro. Er hatte ursprünglich vorgehabt, die geplante Gewinnbeteiligung für das Restaurantpersonal anzusprechen, die Idee jedoch später verworfen. Er würde warten, bis das Konzept ausgearbeitet war, und danach eine allgemeine Mitteilung machen. Die Gewinnbeteiligung würde für jeden Mitarbeiter ein Jahr nach Eintrittsdatum in Kraft treten. Durch die Beteiligung würde es weniger Fluktuation beim Personal geben, was sich auf die einzelnen Restaurants nur positiv auswirken konnte.
Auch für die Mitarbeiter in der Firmenzentrale wollte er sich etwas überlegen. Obwohl es ihm mittlerweile gelungen war, sie davon zu überzeugen, dass es keine
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