Susan Mallery - Buchanan - 02
ein.“
„Dir nicht.“
„Weil ich sie kenne. Also nimm es nicht persönlich. Du bist ziemlich hart im Nehmen.“
„Das bin ich nicht, aber trotzdem danke für das Kompliment.“
Obwohl sie mit ihrer Arbeit nicht vorankam, fand sie es schön, Walker um sich zu haben. Es war angenehm, mit ihm zu reden. Und angenehm, ihn anzusehen. Eine nette Kombination. Ihr Kopf sagte ihr, dass es gut war, dass er nichts mehr von ihr wollte. Doch ihr Herz bedauerte hartnäckig, dass sie nie mehr als Freunde sein würden. Es musste schön sein, diesen Mann näher kennenzulernen.
Jedenfalls bis sie einen miesen, schrecklichen Charakterzug an ihm entdeckte. Denn wenn sie ihn mochte, hatte er sicher einen. Sie sollte …
Walker stand auf und ging ins Wohnzimmer.
„Langweile ich dich?“, fragte sie.
„Wie bitte? Nein! Ich dachte nur, ich hätte draußen jemanden gesehen.“
„Wen denn?“
„Ich weiß es nicht. Er kam mir irgendwie verdächtig vor.“
Ihr erster Gedanke war, dass Neil seine Drohung wahr gemacht und sie gefunden hatte. Dann verwarf sie die Vermutung. Er würde einfach an die Tür klopfen und Geld verlangen.
Walker kam wieder in die Küche. „Ich möchte dich etwas fragen. Meine Schwägerin ist schwanger, und es wird …“
Plötzlich drehte er sich um und rannte hinaus. Elissa folgte ihm und sah zu ihrer Verblüffung, dass er einem Mann auf den Fersen war, den sie nie zuvor gesehen hatte.
Erleichtert erkannte sie, dass es nicht Neil war. Der Mann war kleiner und sein Haar dunkler. Dann fragte sie sich jedoch, wer sich sonst in ihrem Vorgarten herumtrieb und sie durch die Fenster beobachtete.
Sie sah zu, wie Walker den Typen überwältigte und die beiden auf der Wiese im Nachbargarten zu Boden fielen. Im Nu hatte Walker ihm den Arm auf den Rücken gedreht. Elissa trat näher heran.
„Mr. J., nehme ich an“, sagte Walker.
„Wer?“, fragte sie.
„Der Typ arbeitet für meine Großmutter. Ich weiß nicht, wie er wirklich heißt. In Glorias Kalender läuft er unter Mr. J.“ Walker schüttelte den Mann. „Ich habe gestern bei Ihrer Firma angerufen und dafür gesorgt, dass Sie in Zukunft nicht mehr ermitteln.“
„Keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Ich arbeite nicht für Ihre Großmutter.“
„Ach ja?“ Walker bog den Arm des Mannes fester nach hinten. „Für wen arbeiten Sie dann?“
„Ich kann es nicht …“ Er stieß einen Schrei aus, als Walker ihm die Hand weiter Richtung Schulter drückte.
Elissa zuckte zusammen, sagte aber nicht, dass Walker aufhören sollte. Der Gedanke, dass ein Fremder vor ihrer Wohnung lauerte, gefiel ihr nicht. Sie fragte ihn das Naheliegende: „War es Neil?“
Sowohl Walker als auch der Mann sahen sie erstaunt an.
„Nein, sein Name ist Bobby“, erklärte der Fremde. „Er sagt, er sei Ihr Bruder.“
Elissa sah sich den Mann mit der Baseballmütze genau an. Er sah so normal aus. „Ich wäre nie darauf gekommen, dass Sie ein Privatdetektiv sind“, sagte sie, während der Fremde, der sich als Derek vorgestellt hatte, ein Glas Eistee trank.
„Wir sollen ja auch nicht auffallen“, erklärte Derek. Er hielt sein Glas in der rechten Hand und versuchte, sein linkes Schultergelenk zu bewegen. „Mann, Sie haben ganz schön fest zugepackt“, sagte er zu Walker.
Walker lehnte mit verschränkten Armen an der Küchentheke. Er wirkte, als wäre er bereit, jederzeit anzugreifen und – wenn nötig – zu töten. Elissa war froh, dass er auf ihrer Seite war.
Sie hatte immer noch Mühe, zu begreifen, wer Dereks Auftraggeber war. „Bobby ist doch noch ein Kind“, sagte sie. Ganz glauben konnte sie es immer noch nicht, dass ihr Bruder versuchte, mit ihr Kontakt aufzunehmen.
„Er ist achtzehn und beginnt nächste Woche sein Studium an der University of Washington.“
Ihr Bruder ging zur Uni? Beim letzten Mal hatte er noch eine Zahnspange getragen. Das war natürlich acht Jahre her …
Sie hätte sich gern nach ihren Eltern erkundigt. Aber sie tat es nicht. Sie wusste, dass die beiden nichts mit ihr zu tun haben wollten.
„Er will mit Ihnen reden“, sagte Derek und zog einen Zettel aus seiner Hosentasche. „Hier ist seine Handynummer. Er würde sich wirklich freuen, wenn Sie ihn anrufen.“
Sie nahm an, dass die Angelegenheit Bobby tatsächlich wichtig war, wenn er schon sein Geld dafür ausgab, um sie zu finden. Sie nahm den Zettel und steckte ihn in ihre Hosentasche.
„Ich kann’s ja mal versuchen“, sagte sie unsicher. Sie hatte ihn so viele Jahre
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