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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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Titel der amerikanischen Originalausgabe
    LOVE ONLY ONCE
    Deutsche Übersetzung von Uschi Gnade
    Genehmigte Lizenzausgabe für
    Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1995
    © der Originalausgabe by Johanna Lindsey
    © der deutschen Ausgabe by
    Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG,München Umschlaggestaltung: Adolf Bachmann, Reischach Umschlagbild: Thomas Schlück, Garbsen
    Gesamtherstellung: Ebner Ulm
    Printed in Germany
    ISBN 3-89604-112-6
    1.

    London, 1817
    Die Finger, die den Cognacschwenker hielten, waren lang und zartgliedrig. Selena Eddington war eitel, was ihre Hände anging. Sie zeigte sie betont vor, wenn sich ihr eine Gelegenheit dazu bot, so wie in diesem Moment. Sie brachte Nicholas die Karaffe, statt mit seinem Glas zu ihr zu gehen. Das diente zugleich einem weiteren Zweck. Sie konnte sich vor ihn, der sich auf dem blauen Plüschsofa zurückgelehnt hatte, hinstellen - das Feuer im Rücken, das ihre Figur durch das Abendkleid aus feinem Musselin als provokative Silhouette hervorhob. Selbst ein hartge-sottener Lebemann wie Nicholas Eden wußte einen reiz-vollen Körper zu schätzen.
    Ein großer Rubin blinkte an ihrer linken Hand, als sie sein Glas nahm und den Cognac einschenkte. Ihr Ehering.
    Sie trug ihn immer noch voller Stolz, obwohl sie jetzt schon seit zwei Jahren verwitwet war. Weitere Rubine zierten ihren Hals, aber selbst diese funkelnden Edel-steine lenkten nicht von ihrem außerordentlich tiefen De-kolleté ab, von dem nicht mehr als sieben Zentimeter Stoff zur hochangesetzten Taille reichten, unter der das Em-pirekleid in geradem Schnitt bis zu ihren schmalen Fesseln fiel. Die Farbe des Kleides war ein sattes, leuchtendes Magentarot, das nicht nur zu den Rubinen, sondern auch zu Selena vorzüglich paßte.
    »Hörst du mir überhaupt zu, Nicky?«
    Nicholas machte einen aufreizend versonnenen Eindruck, den sie in letzter Zeit immer häufiger an ihm feststellte. Er hatte nicht ein Wort von dem, was sie gesagt hatte, gehört, sondern war in Gedanken versunken, die sich mit Sicherheit nicht um sie drehten. Er hatte sie nicht einmal angesehen, als sie ihm den Cognac eingeschenkt hatte.
    »Also, wirklich, Nicky, wie du dich in Luft auflöst und mich allein zurückläßt, wenn wir zu zweit sind - schmeichelhaft ist das nicht gerade.« Sie blieb beharrlich vor ihm stehen, bis er aufblickte.
    »Was soll denn das heißen, meine Liebe?« Ihre haselnußbraunen Augen blitzten auf. Sie hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft, wenn sie es gewagt hätte, ihm ihr überschäumendes Temperament zu zeigen. Wie provozierend er war, wie gleichgültig, wie - unmöglich! Wenn er nur nicht eine so gute Partie gewesen wäre...
    Sie achtete auf ihre Haltung und sagte mit ruhiger Stimme: »Der Ball, Nicky. Ich rede schon seit einer Weile davon, aber du hörst mir nicht zu. Wenn du willst, kann ich das Thema wechseln, aber nur, wenn du mir versprichst, daß du mich morgen abend nicht zu spät abholst.«
    »Welcher Ball?«
    Selena schnappte Luft. Sie war wirklich erstaunt. Er war nicht trickreich, und er war auch nicht blasiert. Dieser Mann, der sie so in Rage bringen konnte, hatte wirklich keine Ahnung, wovon sie redete.
    »Mach dich nicht über mich lustig, Nicky. Der Shepford-Ball. Du weißt, wie sehr ich mich schon darauf freue.«
    »Ach ja«, sagte er trocken. »Der Ball, der alles bisher Da-gewesene überbieten wird, und das ist erst der Anfang der Saison.«
    Sie tat so, als hätte sie seinen Tonfall nicht bemerkt. »Du weißt auch, wie lange ich auf eine Einladung zu einem Abend bei der Herzogin von Shepford gewartet habe.
    Und morgen gibt sie ihren größten Ball seit Jahren. Alles, was Rang und Namen hat, wird erscheinen.«
    »Ja, und?«
    Selena zählte stumm bis fünf. »Und ich sterbe, wenn ich auch nur ein kleines bißchen zu spät komme.«
    Seine Lippen verzogen sich zu dem vertrauten spöttischen Lächeln. »Du stirbst viel zu oft, meine Liebe. Du solltest den gesellschaftlichen Wirbel nicht so ernst nehmen.«
    »Soll ich vielleicht so sein wie du?«
    Sie hätte diese Bemerkung zurückgenommen, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. Ihre Wut stand kurz vor dem Ausbruch, und zu dieser Katastrophe durfte es nicht kommen. Sie wußte, wie sehr er jeden Gefühlsüber-schwang von allen Seiten ablehnte - obwohl er durchaus akzeptierte, daß er selbst seinem Zorn Luft machte, was manchmal ausgesprochen unerfreulich sein konnte.
    Nicholas zuckte lediglich die Achseln. »Du kannst mich als einen Exzentriker bezeichnen,

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