Susan Mallery - Buchanan - 02
dunklen Haar und die gleichen braunen Augen wie Bobby. Elissa bemerkte ein paar Fältchen mehr in ihrem Gesicht, aber davon abgesehen sah ihre Mutter genau so aus, wie sie sie in Erinnerung hatte. Nur viel überraschter.
„Hallo, Mom“, sagte Elissa und wünschte, sie hätte ihre Tasche aus dem Auto mitgenommen. Dann hätte sie wenigstens gewusst, wohin mit ihren Händen. Aber so blieb ihr nur, sie in ihren Hosentaschen zu vergraben und darüber nachzudenken, was sie als Nächstes tun sollte.
Ihrer Mutter stiegen Tränen in die Augen. Ihr Mund zitterte. „Elissa?“, fragte sie mit bebender Stimme. „Elissa, bist du’s wirklich?“
Elissa nickte.
„Leslie, wer ist denn da an der Tür?“, fragte ihr Vater, der gerade aus dem Wohnzimmer kam. „Ich kaufe keine Zeitschriften mehr. Wir haben schon so viele, dass …“
Er blieb hinter seiner Frau stehen und riss die Augen auf. „Elissa?“
Sie nickte wieder. „Ich bin’s, ja. Ein bisschen älter – und hoffentlich vernünftiger.“
Ihr Vater, ein großer, stattlicher Mann mit Brille, trat noch näher an sie heran. „Elissa?“, fragte er wieder.
„Oh, Kevin“, flüsterte ihre Mutter. „Sie ist wieder da.“
Im nächsten Moment hatten ihre Eltern sie schon ins Haus gezogen und umarmten sie innig. Elissa bekam kaum Luft, so sehr wurde sie gedrückt. Aber Atmen schien im Moment nebensächlich. Sie schloss die Augen und spürte, dass sie endlich, endlich wieder zu Hause war.
Alle hatten Tränen in den Augen. Elissa hatte nicht damit gerechnet, dass sie weinen würde, aber nun war es einfach so. Dann tauchte Bobby plötzlich auf, und alle fielen sich erneut in die Arme. Als sie sich schließlich voneinander gelöst hatten, war kurzzeitig allgemeine Befangenheit zu spüren.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, gab Elissas Mutter zu, ohne die Augen von ihr abzuwenden. „Ich kann gar nicht fassen, dass du da bist.“
„Ich bin’s, leibhaftig“, sagte Elissa leicht verlegen.
Ihre Eltern wechselten einen schnellen Blick, als wüssten sie nicht genau, was sie als Nächstes tun sollten. Sie wirkten glücklich, aber gleichzeitig ein wenig skeptisch. Elissa fragte sich wieder, ob sie nicht doch vorher anrufen und die beiden hätte warnen sollen.
„Gehen wir in die Küche“, sagte ihr Vater.
Ihre Mutter nickte und ging vor.
„Setzt euch doch, setzt euch“, sagte sie und schob Elissa zu einem der Stühle, die um einen Tisch mit einer Glasplatte standen. „Entschuldige bitte. Ich stehe unter Schock, glaube ich. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Geht es dir gut? Bist du hungrig?“
„Mir geht es gut“, sagte Elissa und sah sich um. Die gekachelten Arbeitsplatten waren ebenso verschwunden wie die Siebzigerjahre-Küchengeräte. Die Kücheneinrichtung war in dunklem Granit gehalten, der Herd und die Arbeitsflächen bestanden aus glänzendem rostfreiem Stahl. „Ihr habt die Küche neu eingerichtet.“
„Ja, vor ungefähr vier Jahren. Ich hatte es satt, immer den Fugenmörtel zwischen den Fliesen wegschrubben zu müssen und mit dem Herd zu kämpfen“, sagte ihre Mutter und stellte einen Krug Eistee und Gläser auf ein Tablett.
Elissas Vater, der ihr gegenübersaß, nahm ihre Hände in seine. „Wie geht es dir wirklich?“, fragte er.
Die Berührung war sowohl vertraut als auch fremd. Sie drückte seine Finger. „Alles okay, Dad. Wie geht es dir ?“
„Bestens, bestens. Immer noch täglich in der Bank, wie eh und je.“
„Dein Vater ist zum Gebietsleiter befördert worden“, sagte ihre Mutter voller Stolz in der Stimme.
„Wow, das ist ja wunderbar, Dad.“
Ihre Mutter stellte die Gläser mit Eistee auf den Tisch. „Komm, setz dich zu uns“, sagte sie zu Bobby, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte.
Zögernd ließ er sich auf dem vierten Stuhl nieder.
Elissa nahm einen Schluck Eistee. Die Situation hatte etwas Surreales an sich. Da waren so viele Erinnerungen an früher und gleichzeitig so viele neue Eindrücke. Sie saß auf dem Stuhl, der früher ihrer gewesen war. Es sah zwar alles um sie herum anders aus, aber sie erinnerte sich genau, wo früher ihr Platz am Tisch gewesen war.
„Du bist groß geworden“, sagte ihr Vater.
„Und so hübsch“, ergänzte ihre Mutter. „Ist alles in Ordnung? Bist du gesund? Hast du einen Job?“
„Alles okay. Ich arbeite als Kellnerin und nebenbei als Schmuckdesignerin.“
Als sie es ausgesprochen hatte, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. In ihrer Familie
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