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Susan Mallery - Buchanan - 02

Susan Mallery - Buchanan - 02

Titel: Susan Mallery - Buchanan - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brauche Vater Habe Mutter
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ihre Eltern gewusst hätten, dass sie schwanger war. Hätten sie es sich dann anders überlegt? Elissa war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, die Position ihrer Eltern zu verstehen, und der Wut auf Menschen, die ihrem Kind den Rücken kehrten.
    „Du warst ihnen wichtig“, sagte Bobby ernst. „Das schwöre ich dir, Elissa. Als du weggelaufen bist, waren sie außer sich vor Sorge. Mom hat wochenlang nur geweint. Wir haben Zettel mit deinem Bild verteilt und eine Belohnung ausgeschrieben.“
    Sie zuckte zusammen. Was Bobby erzählte, sollte sie eigentlich nicht überraschen – und tat es doch. Sie fühlte sich mehr als nur ein bisschen schuldig für das, was sie ihnen angetan hatte.
    „Das habe ich nicht gewusst.“
    „Es war schlimm“, sagte er. „Dad wollte nicht darüber reden, und für Mom war es einfach zu viel. Sie war eine Weile weg, um sich zu erholen. Als sie zurückkam, war alles anders.“
    Weg? Was bedeutete das? Ein Nervenzusammenbruch? Elissa wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    „Wenn sie so traurig waren, warum wollten sie dann nicht mit mir reden, als ich angerufen habe?“
    „So war es gar nicht. Oh, mein Gott …“ Bobby wischte sich mit den Händen über die Augen und starrte Elissa an. „Ich war es. Es ist meine Schuld. Ich habe ihnen nie erzählt, dass du angerufen hast. Es tut mir leid“, sagte er schnell. „Ich war wütend, weil ich für die beiden gar nicht mehr existiert habe. Und dich habe ich dafür gehasst, was du getan hast. Aber später habe ich immer wieder an dich gedacht. Daran, dass du ganz allein bist und wie gern du wieder nach Hause gekommen wärst. Und ich war der Grund, dass du es nicht konntest.“
    Nun rannen ihm die Tränen über die Wangen. Elissa war völlig verwirrt. Er hatte es den Eltern damals nicht erzählt? Die beiden hatten nicht gewusst, dass sie angerufen hatte? Vielleicht hätten sie sie gar nicht abgewiesen?
    Ihr kam es vor, als wäre die ganze Welt aus den Fugen geraten. All die Jahre hatte sich der Hass auf ihre Eltern mit dem Wunsch abgewechselt, ihnen zu beweisen, dass sie sie nicht brauchte. Dabei hatte sie so zu kämpfen gehabt. Allein auf sich gestellt, schwanger mit Zoe und nach der Geburt jahrelang kaum genug Geld, um zu überleben …
    Sie begann vor Wut zu zittern. Es schien unmöglich, zu begreifen, was Bobby sagte – geschweige denn, zu verzeihen.
    „Ich war schwanger“, sagte sie. „Als ich anrief, wollte ich nach Hause, weil ich schwanger, einsam und verzweifelt war. Ich hatte schreckliche Angst.“
    Bobby begann zu schluchzen. „Elissa, es tut mir so leid.“
    Leid? Er hatte ihr Leben für immer verändert, und es tat ihm leid? Sie wollte, dass er seine Strafe bekam. Sie wollte, dass man ihn zu Hause rauswarf und er gezwungen war, so ums Überleben zu kämpfen, wie sie es tun musste. Sie wollte Vergeltung und …
    Walker nahm ihre Hand und drückte sie. „Wie alt war er?“, fragte er.
    Vier Wörter. Vier einfache Wörter, und alles war nicht mehr so schlimm. Sie konnte plötzlich wieder vernünftig denken.
    „Dreizehn“, sagte sie leise. „Erst dreizehn.“
    Dreizehn und wütend und dumm, dachte sie, während sie Bobby betrachtete, der immer noch weinte. Ein wütender, dummer Junge, in dessen Leben es ebenfalls gravierende Änderungen gegeben hatte.
    Sie wollte kein Verständnis haben, und sie hasste es, dass sie auch jetzt in der Lage war, sich in ihn hineinzuversetzen und die Dinge aus seiner Perspektive zu sehen. Was bedeutete, dass sie ihn nicht hassen konnte.
    Aber es tat so weh.
    „Wissen sie es jetzt?“, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe es nicht fertiggebracht, es ihnen zu erzählen. Ich hatte solche Schuldgefühle und dachte, es würde sie noch mehr verletzen.
    Ihnen würde bewusst werden, dass sie die Gelegenheit zur Versöhnung mit dir verpasst hätten und dass ich an allem schuld war.“
    Das klang eher so, als wollte er seine eigene Haut retten, als nach Sorge um seine Familie.
    „Ich habe ihnen nicht gesagt, dass ich dich gefunden habe“, fuhr er fort. „Ich wusste nicht, ob es dir recht gewesen wäre.“
    Ihre Eltern hatten sich nicht von ihr abgewandt. Ihre Eltern hassten sie nicht. Vielleicht hatten sie sie nie gehasst. Elissa merkte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, und sie hatte plötzlich das absurde Bedürfnis, in den Armen ihrer Mutter zu liegen. Sie wollte wieder klein sein und nie erwachsen werden.
    Nichts war so, wie sie geglaubt hatte. Sie hatte all

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