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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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vermischte sich mit der Dunkelheit. Nur ihr Gesicht schimmerte weiß. Die dunkle Gestalt von Elias Todd war ihr zugewandt. Bill hatte Tom Ventress der Obhut seiner Frau überlassen. Seine schattenhafte Gestalt schwebte durch die Kirche, beugte sich nach unten, richtete sich wieder auf. Es war die einzige Bewegung in dem großen Raum.
    Herr Todd räusperte sich. »Ich freu’ mich, daß Ihr Haus unbeschädigt geblieben ist, Frau Edgett.«
    »Ja, das freut mich auch.«
    »Was für ein großes Unglück! Hoffentlich - war ich Ihnen eine kleine Hilfe. Wenn ich —«
    »Sie haben uns allen geholfen, Herr Todd.«
    »Ich hab getan, was ich konnte. Aber ich dachte, daß Sie -« Er stockte, räusperte sich und schwieg.
    Susy kam ihm zu Hilfe. »Sie waren großartig, Herr Todd. Ich weiß wirklich nicht, was wir ohne Sie gemacht hätten. Nicht wahr, Frau Edgett?«
    »Er war eine Hilfe«, gab Martha Edgett zu. Susy, die dieser aufblühende späte Liebesroman entzückte, hätte sie rütteln mögen. Herr Todd starrte bewundernd und hoffnungsvoll in das schmale Gesicht über ihm. Martha Edgett blickte unbewegt vor sich hin. Sie war nicht gewillt, sich durch Lob rühren zu lassen. Herr Todd holte tief Atem und versuchte es auf andere Weise.
    »Fräulein Barden«, sagte er und versuchte seiner Stimme Gewicht zu verleihen, »ich wollte Ihnen schon lange sagen - es imponiert mir sehr, was Sie und der Doktor geleistet haben - besonders auch - Ihre Bemühungen - der Typhusepidemie ein Ende zu machen.«
    Susy sah ihn scharf an. Er hatte ihr Gespräch mit Ira also wirklich belauscht. Und daraufhin hatte er ihr Maxi geschenkt. »Das ist allein Dr. Barry zu verdanken«, sagte sie mit Betonung.
    »Ja, ja, natürlich.« Seine Augen ruhten auf Martha Edgett. »Man kann ihn wirklich empfehlen.«
    »Was reden Sie da?« sagte Martha streng. »Solch einen Arzt wie unsern Doktor gibt es nicht noch einmal. Empfehlen! Er verdient ganz was anderes als Empfehlung.«
    »Ja, gewiß. Ich würde auch gern etwas für ihn tun - wenn Sie meinen. Vielleicht ein kleines Geschenk?«
    »Geschenk!« schnaufte Martha verächtlich. Dann beugte sie sich vor. »Sehen Sie mal, Fräulein Barden, bewegt sich Tom Ventress nicht?« Susy sprang auf und lief die Stufen hinunter. Frau Ventress sah ihr unruhig entgegen. »Jetzt hält er, Jungs«, murmelte Tom.
    Susy beugte sich über ihn. »Keine Sorge, Frau Ventress, er kommt zu sich! Ein Schlag auf den Kopf ist keine Kleinigkeit. Es dauert eine Weile, bis ein Mensch danach wieder zu Bewußtsein kommt.«
    »Er ist ein guter Mann, Fräulein Barden.«
    »Ja, das ist er.« Susy legte ihre Hand auf die mächtige Schulter der dicken Frau. »Soll ich Ihnen was zu trinken holen, Frau Ventress?«
    »Nein, danke. Ich brauche nichts.«
    Als Susy sich leise entfernte, sah sie zwei Gestalten zur Vorhalle gehen, die eine dünn wie ein Ladestock, die andere breit und gewichtig. »Na so was!« murmelte sie vor sich hin. Plötzlich tauchte Bill neben ihr auf. »Was ist denn mit den beiden los?«
    Susys Grübchen kamen zum Vorschein. »Genau das, was du denkst. Elias hat Feuer gefangen und findet es herrlich.«
    »Und Martha?«
    »Martha hat’s ebenfalls erwischt. Sie kann es beim besten Willen nicht verbergen, wird es ihm aber so schwer wie möglich machen. Er muß sie sich erobern.«
    Bill grinste. »Glaubst du, daß er es schafft?«
    »Selbstverständlich! Aber er ist noch nicht ganz sicher und gibt sich schreckliche Mühe. Ich glaube, er möchte irgend etwas Großartiges tun, um ihr zu imponieren. Es ist zu komisch!«
    »Das Leben beginnt mit fünfzig! Möchtest du nicht ein paar Runden mit mir machen?«
    »Würde nicht eine genügen?«
    »Nein.«
    Langsam gingen sie nebeneinander her. Hin und wieder blieben sie stehen, um die schlafenden Verwundeten zu beobachten, zogen eine verrutschte Decke gerade oder fühlten einen Puls. Auf der hintersten Bank des Seitenschiffes entdeckten sie Marianna und Freddie, friedlich Seite an Seite schlafend. Er hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt. Ihr Kopf mit dem zerzausten Haar ruhte an seiner Brust. Maxi kratzte an der Tür, aber Susy schob ihn sanft mit der Fußspitze fort.
    Marianna bewegte sich. »Susy?« murmelte sie, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ja, Kind, was ist?« Susy beugte sich über sie.
    »Susy - ich - wollte es dir schon heute morgen sagen - aber ich kam nicht dazu. Ich - will hierbleiben und - mich als Krankenschwester ausbilden lassen. Freust du dich?«
    »Ja, sehr!«
    »Hm. Später

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