Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
kann ich mir denken: die Modegeschäfte. Aber es stimmt, den Passagieren wurde Batavia angekündigt. Dann werde ich es wohl auch ansteuern müssen. Aber wir bleiben nur wenige Tage, Liebste, und die Wachen für euch werde ich noch verstärken.«
Sie segelten an den vor Sumatra gelegenen Inseln vorbei, und die Kinder bestaunten die kleinen und schnellen Katamarane, die sie dort sahen. Dann fuhren sie durch die Sunda-Straße in die Java-See und lagen am nächsten Morgen vor Batavia.
Die Stadt, die dort am flachen Ufer vor ihnen lag, war größer als jede andere Stadt, die sie in Asien gesehen hatten. »Batavia ist nicht umsonst die Zentrale der niederländisch-ostindischen Kompanie«, erklärte ihnen der ältere Herr, der mit ihnen nach Amerika reiste. »Sehen Sie nur, welche Fülle von Schiffen im Hafen liegt. Hier trifft sich der Verkehr aus allen Erdteilen. Sehen Sie die Dschunken dort! Das sind die typischen Gewürzfrachter von den Molukken.«
Die Matrosen schauten voraus zum Hafen, in den sie ein Lotse navigierte, aber sie achteten mehr auf die Kneipen. Kleine Schiffe wimmelten um sie herum. Händler wollten ihnen Waren verkaufen, aber Sven verbot jedes Anlegen an seinem Schiff. Die Seesoldaten und die Sepoys nahmen an der Reling Aufstellung.
Als die Spirit of Philadelphia am Kai angelegt hatte, kamen Beamte des Hafenkapitäns und des Hafenarztes an Bord. »Dann sparen wir uns die Wege«, sagte Sven zu Kapitän Bauer und bat die Herren in seine Kajüte. Ihre Papiere wurden nicht beanstandet. Ihr Schiffsarzt versicherte, dass an Bord keine ansteckenden Krankheiten aufgetreten seien, und zeigte sein Lazarett. Dann wurde das Schiff freigegeben.
Sven hatte die Passagiere noch einmal vor den Gefahren einer Hafenstadt gewarnt, aber da alle Indien seit Jahren kannten, waren ihnen die Gefahren vertraut. Er selbst machte sich mit Sam und Walter auf den Weg zu den drei Händlern, bei denen er die Preise erkunden wollte. Sabrina schaute sich mit den Kindern vom Deck aus das Gewimmel im Hafen an.
Als Sven zurückkehrte, war er sehr zufrieden. Er hatte noch günstigere Preisangebote erhalten, als er erwartet hatte. Am nächsten Tag würde geladen werden. »Und jetzt können wir eine kleine Besichtigungstour unternehmen«, sagte er zu seiner Familie.
Außer Sam und Walter, dem Jamadar und zwei Sepoys war auch Gao bei ihnen. In Batavia wohnten in der Tat viele Chinesen, das sah man auch auf den Straßen. »Anders als Bengalen ist dieses Gebiet auch muslimisch geprägt«, hatte ihnen Dr. Bader schon gesagt.
Sie fanden es bald durch die Moscheen bestätigt, die sie an den Straßen erblickten. Das Menschengewimmel in den Straßen um den Hafen war auch nicht viel anders als in den indischen Städten, aber als sie in die Stadt hineingingen, sahen sie zu ihrem Erstaunen, dass sich in der Mitte der Straßen immer noch Kanäle befanden, auf denen viele kleine Lastschiffe gerudert und gestakt wurden.
»Da könnten wir ja morgen einen Ausflug mit dem Boot machen«, schlug Sven vor.
»Ob wir da in diesem Gewirr zum Schiff zurückfinden würden?«, zweifelte Sabrina.
»Wir müssten uns einen Führer mieten«, beruhigte Sven.
Die Kinder wussten kaum, wo sie zuerst hinschauen sollten. Auf die Straßen, in denen Kutschen, Rikschas und Fußgänger sich drängten, oder auf die Kanäle, auf denen die Schiffer sich anschrien.
Dann standen sie auf einem Platz, in dessen Mitte eine Moschee stand und der von Geschäften gerahmt war. »Hier sind erstaunlich viele Juweliergeschäfte«, stellte Sabrina fest.
»Hier befindet sich auch ein Zentrum des asiatischen Goldhandels«, bestätigte Sven.
»Dann lass uns mal schauen«, rief Sabrina und Sven verdrehte die Augen.
Aber da auch die Kinder es nach kurzer Zeit leid waren, die Auslagen in den Juweliergeschäften zu bestaunen, gab Sabrina notgedrungen die Suche nach einer schönen Kette mit Perlenanhänger auf. Aber sie konnte Sven überzeugen, dass die Schmuckstücke sehr gut verarbeitet und sehr preiswert waren. Morgen würde er ihr Gelegenheit geben, sich etwas zu kaufen.
Auf dem Schiff erzählte einer der Offiziere bei Tisch, dass ihm im Gewühl die Jackentasche aufgeschnitten wurde. »Sie werden es kaum glauben, aber ich habe es nicht gemerkt. Doch ich hatte nur einige kleine Geldstücke in der Tasche stecken. Das größere Geld trug ich in einem Beutel um den Hals.«
Die Nacht war für alle etwas unruhig, denn im Hafen wurde es auf den vielen Schiffen kaum ruhiger als am Tag. »Ich
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