Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
werde froh sein, wenn ich wieder daheim bin und meine Ruhe und Bequemlichkeit habe«, sagte Sabrina zu Elizabeth.
»Ich kann Ihnen nur zustimmen, Mrs Larsson. Wir haben sehr viel Interessantes gesehen, aber daheim ist es doch am schönsten.«
Doch bald darauf mussten sie zum Ausflug starten. Kapitän Bauer, Dr. Bader und Elizabeth waren zusätzlich dabei, und sie fuhren nach den Weisungen eines indischen Führers durch die Kanäle. Es war eine wunderbare Erfahrung. Sie sahen zwar alles mit etwas Abstand, aber sie wurden auch nicht dauernd von Menschen angerempelt, sie hatten Abstand vom Gestank und vom Dreck. Sie besichtigten eine Moschee und Dr. Bader erklärte den Kindern, die die Heiligenbilder vermissten, dass der Islam solche Darstellungen verbiete. Sie schauten sich auch die großen Gebäude der niederländischen Ostindienkompanie und riesige Parks mit großen Rhododendrenbüschen und fremden Bäumen an. Und ihr Führer geleitete sie auch zu einem schönen Restaurant an einem kleinen See, wo sie Erfrischungen zu sich nahmen.
»Das war ein schöner Abschluss, Sven. Wir haben viel gesehen und doch die Unbequemlichkeiten vermieden, die uns im Menschengewimmel manchmal störten. Und ich fühlte mich die ganze Zeit absolut sicher.«
»Dann behalte das in Erinnerung, Sabrina, und vergiss Gedränge und Gestank. Man hätte einen Maler dabeihaben müssen. Ich hoffe, dass ich dieses wunderschöne Säulenmonument nicht vergesse, das so erhaben hinter den Rhododendren auftauchte.«
Wieder standen sie mit allen Passagieren an der Reling, als das Schiff am Morgen auslief. »Schaut euch dieses Gewimmel im Hafen noch einmal an«, forderte Sabrina die Kinder auf. »Wer weiß, ob ihr im Leben noch einmal so viele Schiffe auf einem Haufen seht!«
Als der Hafen langsam hinter ihnen versank, schauten sie nach vorn. »Jetzt geht es heim, ihr Lieben. Es dauert noch einige Wochen, aber dann sehen wir den Delaware und unser Haus wieder vor uns. Und wir alle können Verwandte und Freunde wieder umarmen. Und Oma und Opa werden auf uns warten.«
Und Sabrina lehnte sich an ihren Mann.
Die Rückkehr
(März und April 1785)
Lilian starrte auf ihre Schiefertafel und verzog den Mund. Dann fragte sie ihre Mutter: »Mam, schreibt man Merton mit d oder mit t?«
Sabrina antwortete nur kurz: »Mit t«, und wandte sich dann wieder Einar zu. Sie saß an diesem sonnigen Vormittag an Deck und erteilte Unterricht. Lilian sollte einige Sätze über ihre Erinnerungen an die Rückreise schreiben. Einar quälte sich gerade mit einem kurzen Diktat, und Henry, der unbedingt am Unterricht der »Großen« teilnehmen wollte, malte Zahlen auf die Tafel.
Zwei Sepoys standen in der Nähe des Tisches und passten auf, dass die Kinder nicht ihren Platz verließen und leichtsinnig zur Reling liefen. Aber da weder Schiffe noch Delfine in Sicht waren, wirkten sie eher entspannt. Doch Sabrina hatte die Wachsamkeit der Sepoys schätzen gelernt und wollte nicht auf sie verzichten. Das war Sam, Hans und den anderen Begleitern des Kommodore durchaus recht, denn der Wachdienst beim Unterricht konnte sehr langweilig sein.
Die Sepoys hatten sich gut in die Mannschaft eingefügt. Sie beherrschten ihre Waffen, passten sich gut an das Leben auf dem Schiff an und waren interessiert, den Schilderungen der Matrosen über das Land, das vor ihnen lag, zu lauschen.
Die Spirit of Philadelphia hatte vor der Karibik einen Piraten verjagen und einen Hurrikan abwettern müssen, sonst war die Rückreise ergebnislos verlaufen, wenn man von der erlebnisreichen Woche in Kapstadt absah, über die Lilian gerade auf ihrer Tafel schrieb und von der die Mannschaften in ihrer Freizeit schwärmten. Auf ein Anlegen in Recife hatten sie verzichtet, da sie genug Vorräte hatten und alle die Heimkehr herbeisehnten. Nur noch wenige Tage lagen vor ihnen. Dann wären sie wieder daheim.
Sven saß mit Kapitän Bauer in seiner Kajüte und feilte an den abschließenden Berichten. In wirtschaftlicher Hinsicht waren ihre hohen Erwartungen noch übertroffen worden. »Da werden wir wohl bald den dritten Ostindiensegler in Auftrag geben«, sagte Sven und griff nach seiner Kaffeetasse. »Aber wir haben uns ja noch gar nicht über den Namen für den zweiten geeinigt, den du nun übernehmen sollst.«
Karl Bauer nickte. »Ich meine ja nach wie vor, dass wir bei der Formulierung › Spirit of ‹ bleiben sollten. Das zeigt schon die Zusammengehörigkeit. Aber ich schwanke noch zwischen › Spirit of
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