Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Kindern durch das Marktgewimmel. Sie erregten schon Beachtung mit dem Jamadar, der vorweg ging, und den beiden Sepoys, die Sabrina und die Kinder schützten, und mit dem riesigen Sam, der mit dem Matrosen Walter Jungmann hinter ihnen lief.
Sie sahen die üblichen Schlangenbeschwörer, die für die Kinder kaum noch interessant waren, bestaunten Zauberer und Jongleure und fanden immer wieder Stände, an denen interessante Waren lagen. Die Kinder waren mehr von den Spielsachen angetan. Sabrina prüfte die wunderbaren Lackwaren: kleine Schachteln, Platten, Schalen, reich verziert und wunderbar verarbeitet. Sie kaufte einige Stücke für sich, andere für ihre Schwägerin und die Eltern und drückte Walter schließlich ein ziemlich großes Paket in die Hand.
Den Kindern war es während der Auswahl langweilig geworden. Sie schielten immer wieder zum gegenüberliegenden Stand, an dem kleine Äffchen, Marder, Vögel und sogar Schlangen in Käfigen zum Kauf angeboten wurden. Sie standen hinter ihrer Mutter und dem Jamadar, der für sie übersetzte. Die beiden Sepoys bewachten sie rechts und links und Sam stand hinter ihnen.
Lilian hatte sich gerade umgedreht, weil sie eine kleine Katze im Käfig so süß fand, da griff plötzlich ein großer Inder, der schon eine Weile in ihrer Nähe stand, mit einem Arm um ihre Taille, riss sie hoch und rannte davon. Mit der anderen Hand stieß er Einar und Henry zu Boden.
Alle drei Kinder brüllten wie am Spieß, und Sam bückte sich zuerst, um den Jungen aufzuhelfen. Er hatte noch gar nicht gesehen, dass Lilian weggeschleppt wurde. Aber der Jamadar hatte es sofort bemerkt, weil er vor Lilian gestanden hatte. Laut schrie er: »Haltet den Räuber! Zehn Pfund dem, der ihn fasst!« Und gleichzeitig startete er die Verfolgung.
Die Sepoys handelten, als ob sie seine Schatten wären, und liefen dicht hinter ihm. Der Menschenräuber hatte einen Vorsprung von zehn Schritten. Die Menschen wichen zur Seite, als er auf sie zurannte, denn er hatte mit der freien Hand ein Messer gezogen und sah Furcht erregend aus.
Der Jamadar holte auf. Aber bisher hatte sich noch niemand gefunden, der seinen Preis verdienen wollte. Die Menge kreischte und schrie. Die Rufe des Jamadars gingen darin fast unter. Aber er gab nicht auf und kam dem Räuber immer näher. Er zog seinen Säbel, und als er drei Schritte hinter dem Räuber war, sprang er in einem gewaltigen Satz nach vorn und stieß ihm den Säbel in die linke Rückenseite.
Der Räuber strauchelte und stürzte zu Boden. Lilian fiel mit ihm, immer noch umschlungen von seinem rechten Arm. Der Jamadar kam über dem Räuber zum Stehen und riss ihm den Säbel aus der linken Rückenseite. Das Messer war dem Räuber aus der Hand gerutscht. Der Jamadar konnte daher nach Lilian greifen und sie anheben. Sie hatte sich Kopf und Schulter aufgeschürft und weinte laut.
Ein Sepoy griff nach dem Räuber und drehte ihn um. Der atmete nur noch stoßweise, und Blut lief aus seinem Mund. Der andere Sepoy stützte Lilian. Menschen standen um sie herum und waren wie erstarrt.
Aus der Menge wurde nach Polizisten gerufen. Sam und Walter kamen mit Sabrina und den Kindern heran. Sabrina zog schluchzend ihre Tochter in die Arme. Sam nahm seine Pistole und schüttete Zündpulver auf. »Mach deine auch fertig!«, knurrte er Walter an.
Aber der Jamadar klärte die Umstehenden mit lauter und autoritärer Stimme auf, dass ein Bandit die Tochter eines amerikanischen Kommodore entführen wollte und bei diesem Versuch verletzt worden sei. »Wenn wir Sepoys jemanden beschützen sollen, dann tun wir das auch!«
Die Menge applaudierte, und Sabrina schaute sich erstaunt um.
»Ihr könnt weitergehen«, rief der Jamadar. »Wir übergeben den Verbrecher der Polizei!«
Und tatsächlich begannen die ersten Zuschauer zu gehen. Als die Polizei kam, erkannte der Jamadar den Unteroffizier von der Wache. »So sieht man sich wieder«, begrüßte er ihn. »Wir haben für euch einen Verbrecher gefasst, der die Tochter unseres Kommodore von gestern entführen wollte. Schaut mal, ob ihr den Banditen kennt.«
Der Unteroffizier sah sich den Verbrecher an. »Ich kenne ihn nicht. Aber ihr habt ihn ganz schön zugerichtet. Ich glaube nicht, dass er das überlebt. Mit euch legt man sich besser nicht an. Ich lasse ihn wegschaffen. Bleibt ihr noch lange im Hafen?«
Der Jamadar lachte. »Nein, in zwei Tagen laufen wir aus. Dann habt ihr wieder Ruhe!«
Sabrina und die Kinder schauten keinen Stand und keinen
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