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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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das Buch in die Arme. "Lauft nach oben! Schnell! Und traut euren Augen nicht!"
    Vom Adrenalin getrieben fragte sie nicht weiter nach, sondern griff Silvana am Arm und rannte los. Ihre Freundin, die noch immer die groteske Gestalt angestarrt hatte, stolperte, fiel hart auf die Knie und rappelte sich mühsam wieder auf.
    Ihr Blick fiel dabei wieder auf den Dschinn, der im gleichen Moment seinen Mund aufriss, so weit, dass sein Unterkiefer bis hinab zu seiner Hüfte reichte und sie in ein einziges schwarzes Loch mit unendlich vielen, scharfen Zähnen starrte.
    Kein Gaumen.
    Keine Zunge.
    Nur hässliche, verschlingende Schwärze.
    In einem Alptraum wäre jetzt definitiv der Moment zum Aufwachen gekommen, nur war dies keiner. Diese Abscheulichkeit befand sich tatsächlich im gleichen Raum wie sie und nur Yazeem stand zwischen ihnen …
    Corrie zerrte an ihr wie ein Hund an einem alten Spielzeug. "Komm, wir müssen zu den anderen!" Ihre Stimme klang fast wie ein Flehen.
    Silvana kam zurück auf die Füße und eilte an Corries Seite auf die Treppe zu. "Nicht umblicken, Corrie. Nur nach vorne sehen!" Sie mussten es schaffen, nach oben in den Laden zu gelangen, wo die Bannzauber wirkten. Wo Alex, Albian und die Vampire warteten. Wo sie Hilfe bekamen …
    Hinter sich hörten sie, wie Metall auf Stein schlug.
    Ein Kreischen in ihren Köpfen ließ sie schmerzerfüllt zusammenzucken, aber nicht langsamer werden.
    Die Treppe war ganz nah …
    Ohne Vorwarnung begannen die Wände um sie herum zu brennen. Blaues Feuer leckte vom Boden bis zur Decke empor. Mit einem ohrenbetäubenden Grollen riss der Boden vor ihnen auf und weißglühendes Magma spritze daraus hervor wie Blut aus einer gerissenen Arterie.
    Yazeem fluchte und entgegen besseren Wisssens, wandten die beiden doch angsterfüllt den Blick zurück.
    Der Dschinn war nur noch wenige Meter von ihnen entfernt, der Werwolf direkt hinter ihm. Mit einem gewaltigen Satz stürzte er sich auf die Kreatur und hieb sein Schwert in deren zerfasernden Rumpf.
    Ein infernalisches Brüllen füllte für Sekundenbruchteile ihre Sinne.
    "Traut euren Augen nicht!", brüllte Yazeem noch einmal, bevor sich der Dschinn von der Klinge losriss und den Werwolf an die Wand schleuderte. Doch davon ließ sich Yazeem nicht beeindrucken. Mit einem Schrei stürzte er sofort wieder vor und drang erneut auf ihn ein.
    Corrie starrte mit kalkweißem Gesicht auf das Inferno vor ihnen. "Was soll das heißen - traut euren Augen nicht!" schrie sie.
    Silvana starrte ebenfalls in die Flammen. Angst schnürte ihr die Kehle zu und machte ihr das Atmen beinahe unmöglich. Wie sollten sie entkommen? Und wo waren die anderen? Warum kamen sie ihnen nicht zur Hilfe? Talisienn musste es doch schon auch gesehen haben … Da spürte sie plötzlich einen kühlen Luftzug an der Wange, wie schon Wochen zuvor an der Tür zur Schreibstube.
    Die Flammen blieben davon jedoch unbeeindruckt.
    "Silvie!" Corrie klammerte sie hilfesuchend an sie. "Was tun wir?"
    Silvana runzelte die Stirn. Sie war sich sicher, dass sie sich den Luftzug nicht nur eingebildet hatte. Aber wenn die Flammen nicht darauf reagiert hatten, dann bedeutete das …
    Vorsichtig streckte sie die Hand aus.
    Keine Hitze.
    Ihre Finger griffen nach der Rechten ihrer Freundin. "Corrie!" Sie sah ihr fest in die panisch geweiteten Augen. "Hör mir zu! Vertraust du mir?"
    Eine feine Falte bildete sich auf Corries Stirn, die Angst verblasste kurz. "Natürlich!"
    "Dann schließ die Lider!"
    Irritiert blinzelte ihre Freundin, doch dann tat sie, wie geheißen.
    Silvana atmete tief durch. Zweimal … dreimal.
    Dann fasste sie Corries Hand fester und rannte los - mitten in die Flammen hinein.
    Noch immer blieb die erwartete Hitze aus und auch das Magma unter ihnen blieb fester Boden. Alles nur eine Illusion.
    Wenn auch eine wirklich gute.
    Corrie, die erschrocken aufgeschrien hatte, als Silvana mit ihr losgestürmt war, öffnete die Augen wieder und sah verblüfft zu ihrer Freundin auf. "Was …"
    "Es braucht mehr als eine Fata Morgana, um uns aufzuhalten", stellte Silvana grimmig und neue Entschlossenheit lag in ihrer Stimme.
    Corrie nickte nur stumm und drückte das Buch fester an sich.
    "Also los! Weiter!"
    Silvana hatte bereits die ersten Stufen genommen, als Yazeems Schrei durch den Gang hallte.
    Corrie, die erschrocken zusammengezuckt war, verharrte am Treppenabsatz und blickte zurück, statt ihrer Freundin zu folgen.
    "Corrie!" Silvana sprang die Steinstufen wieder hinab und

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