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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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von mir. Vielleicht kann sie dir die Bedeutung der Vision verraten.«
    »Danke, das werde ich tun. Aber du weißt immer noch nicht, ob mein Schicksal gut oder schlecht ist, oder?«
    »Ich bin nie auf dem Pfad des Aufenthalts gewandelt. Vermutlich hängt es davon ab, wohin die Füße dich tragen. Marschiere auf allen deinen Reisen tapfer, ehre die Mutter und vergiss nie, wer du bist. Tust du das, wirst du weiterhin ein guter Mann und ein hervorragender Hexer sein.«
     
    Mahti verließ die Lichtung des alten Mannes im Morgengrauen des nächsten Tages. Teolins Segen kribbelte noch auf seiner Stirn.
    Während er über den knirschenden Schnee stapfte und Aufenthalt als beruhigendes Gewicht in einer Schlinge über den Schultern trug, roch er die ersten Anzeichen des Frühlings in der morgendlichen Luft. Später, als die Sonne über den Gipfeln aufging, hörte er von den kahlen Ästen Wasser tropfen.
    Er kannte diesen Pfad gut. Das gleichmäßige Knirschen und Schaben seiner Schneeschuhe lullte ihn in einen leichten Dämmerzustand, und seine Gedanken begannen, umherzutreiben. Er fragte sich, ob er nun andere Kinder zeugen würde als unter dem Zeichen des Mondpflugs. Und wenn er so weit reisen sollte, würde er dann überhaupt Kinder zeugen?
    Es überraschte ihn nicht, als ihn die Vision ereilte. Das kam häufig in Augenblicken wie diesem vor, während er alleine durch den friedlichen Wald wanderte.
    Der gewundene Pfad wurde unter seinen Füßen zu einem Fluss; die Sehnen und das gebogene Eschenholz seiner Schneeschuhe verwandelte sich zu einem Boot, das sanft in der Strömung schaukelte. Statt des dichten Waldes befand sich auf dem fernen Ufer offenes Land, saftig grün und fruchtbar. Er wusste, dass dies das Südland sein musste, wo sein Volk einst gelebt hatte, bevor es von den Fremden und deren Orëskiri in die Hügel vertrieben worden war.
    Eine Frau stand an jenem Ufer zwischen einem großen Mann und einem Mädchen, und sie winkte Mahti zu, als kenne sie ihn. Wie er war sie eine Retha'noi , und sie war nackt. Sie besaß dunkle Haut, war klein, und ihren üppigen Leib bedeckten Hexenmale. Der Umstand, dass sie in der Vision nackt war, verriet ihm, dass sie tot war, ein Geist, der ihn mit einer Botschaft aufsuchte.
    Sei gegrüßt, mein Bruder. Ich bin Lhel.
    Mahtis Augen weiteten sich, als er den Namen erkannte. Dies war die Frau, von der Teolin gesprochen hatte – die sich mit den Südländern zu einem eigenen Aufenthalt begeben hatte. Sie lächelte ihn an, und er erwiderte das Lächeln; dies war der Wille der Mutter.
    Lhel bedeutete ihm, sich zu ihr zu gesellen, doch sein Boot wollte sich nicht bewegen.
    Er betrachtete die anderen eingehender, die bei ihr standen. Auch sie hatten schwarzes Haar, aber das des Mannes war kurz geschnitten und das des Mädchens hing lang und gewellt auf die Schultern hinab, glich nicht den krausen Locken seines Volkes. Außerdem waren die beiden größer und bleich wie Knochen. Den jungen Mann umgab eine Aura starker Magie; zweifellos ein Orëskiri , allerdings mit einem Hauch von Macht, die Mahti erkannte. Diese Hexe, Lhel, musste ihm etwas von ihrem Wissen beigebracht haben. Das empfand Mahti als beunruhigend, obwohl Teolin nicht schlecht von Lhel gesprochen hatte.
    Das Mädchen besaß keine Magie, doch Lhel deutete auf den Boden vor dessen Füßen, und Mahti sah, dass es zwei Schatten warf, einen männlichen und einen weiblichen.
    Er wusste noch nicht, was er von dieser Vision halten sollte. Bislang verriet sie ihm nur, dass die beiden Gefährten der Hexe lebendige Menschen und Südländer verkörperten. Mahti war weder verängstigt noch wütend darüber, sie hier in seinen Bergen zu sehen. Vielleicht lag es daran, wie die Hände der Hexe auf den Schultern des Mädchens ruhten und an der unverkennbaren Liebe, die aus Lhels Augen sprach. Die Hexe sah Mahti erneut an und wob ein Zeichen des Vermächtnisses. Sie übergab die beiden Fremden in seine Obhut – aber weshalb?
    Ohne nachzudenken, hob er seinen neuen Oo’lu an die Lippen und spielte ein Lied, das er nicht kannte.
    Die Vision verblasste, und rings um ihn kehrte der Waldpfad zurück. Er stand auf einer Lichtung und spielte immer noch jenes Lied. Mahti wusste nicht, wozu es diente; vielleicht war es für die Südländer. Er würde es für sie spielen, wenn sie sich begegneten, um herauszufinden, ob sie es kannten.

Kapitel 2
     
    »Sein Schicksal anzunehmen,
    ist etwas völlig anderes, als es zu leben.«
     
    »Ich bin

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