Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tango Mosel

Tango Mosel

Titel: Tango Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
Vom Netzwerk:
Armen.
    Als die drei Polizisten hinter den Bussen hervorkamen und den Damm hinunter freie Sicht auf die Neptun hatten, waren die beiden Männer vom Deck des Schiffes verschwunden.
    Die Mosel war bis zum Uferweg gestiegen. Auf dem letzten Meter zum Anlegesteg wateten Walde, Gabi und Grabbe durch Flusswasser.
    Es begann in dicken Tropfen zu regnen. Weder an Deck noch in den kleinen Luken war Licht zu sehen. Die Arbeiter schienen noch nicht von der Baustelle zurückgekehrt zu sein.
    Der Anstieg über den Steg war deutlich steiler, weil die Neptun höher auf dem Wasser lag.
    Mit schnellen Schritten gelangten sie auf das Schiff. Während sie an der Reling vorbeieilten, sah Walde auf das rasch fließende Hochwasser, das einen Reifen und Bretter mit sich führte, die der Fluss irgendwo vom Ufer gestohlen hatte.
    Tief gebückt betrat Walde als Erster das Innere des Schiffs. In dem dunklen Vorraum gab es nur das Licht, das durch den ovalen Eingang hereinfiel. Gabi und Grabbe folgten. Endlich fand Walde den Lichtschalter. Es tat sich nichts.
    In dem Moment, als die Tür zufiel, war es stockfinster. Draußen rauschte das Wasser am Schiff entlang, Walde hörte sein heftig pochendes Herz und dann das Knacken eines Druckknopfes. Er prüfte vor jedem Schritt den Boden unter seinen Füßen, die steile Treppe nach unten konnte nicht mehr weit sein.
    Der Strahl einer Taschenlampe warf den Schatten seines Körpers an die dunkel vertäfelte Wand gegenüber. Direkt vor Waldes Füßen tat sich schwarz der Fußboden auf.
    Gabi leuchtete von oben die Treppe aus, während Walde, gefolgt von Grabbe, hinunterstieg. Auch unten im Flur war der Lichtschalter defekt.
    »Anscheinend wurde der Strom abgeschaltet«, flüsterte Grabbe.
    Erst jetzt sah Walde, dass sein Kollege eine Waffe in der Hand hielt. Auch Gabi, die nun unten ankam, zog ihre Pistole aus der Handtasche. Sie richtete den Schein der Taschenlampe in den schmalen Flur, von dem links und rechts Türen abgingen.
    »Da sind die Kajüten«, erklärte Walde ebenfalls mit gedämpfter Stimme. »Geradeaus geht’s zur Kantine.«
    »Zuerst gucken wir mal hier nach.« Gabi näherte sich der ersten Tür und winkte mit der Hand, in der sie die Pistole hielt, Grabbe herbei. »Du machst auf, ich gehe rein, Walde sichert den Flur!«
    Grabbe drückte mit der linken Hand die Klinke herunter. Gabi war dicht hinter ihm und schob ihn mit der Schulter zur Seite, als er die Tür nicht öffnete.
    »Die ist abgeschlossen!«, protestierte er. »Da kann…«
    Ein Geräusch ließ ihn innehalten. Auch Gabi und Walde hatten es gehört. Es schien nicht aus den Kajüten im Flur, sondern von weiter entfernt, hinter der Tür zur Kantine zu kommen. Es hörte sich an, als wäre etwas Schweres umgestürzt.
    Dann war es wieder still. Sie lauschten angespannt. Gabi bewegte sich leise durch den Gang in Richtung der Tür zur Kantine. Grabbe und Walde folgten.
    Gabi stolperte. Der Strahl ihrer Taschenlampe fiel auf eine helle Jacke, die auf dem Boden lag. Als sie sie mit dem Fuß aus dem Weg schob, war das Logo der Neptun zu erkennen.
    Wieder übernahm Grabbe die Aufgabe, die Tür zu öffnen. Diesmal war sie nicht abgeschlossen, und Gabi stürmte voraus, gefolgt von ihren Kollegen.
    »Polizei, stehen bleiben, Hände hoch!« Gabis Ruf hallte durch den Raum.
    Walde blieb neben den beiden stehen. Die Augen weit geöffnet, hielt er den Atem an und lauschte. In dem schwachen Licht, das durch die kleinen Bullaugen an der linken Wand einfiel, waren schemenhaft Tische und Stühle zu erkennen.
    Der Strahl von Gabis Taschenlampe streifte von links nach rechts über die Möbel, an der geschlossenen Tür zur Küche entlang bis zu einer Treppe. Der Schein wanderte tiefer und dann in umgekehrter Richtung zurück. Vor der Tür zur Küche lagen Glasscherben am Boden. Darüber kamen ein Feuerwehrschlauch und ein Kasten mit einem roten Kreuz darauf zum Vorschein. Daneben befand sich ein leerer Rahmen mit Glasresten. Walde erinnerte sich, bei seinem ersten Besuch darin einen Hammer oder ein Beil gesehen zu haben. Er schaute nach links durch eines der Bullaugen und sah auf die aus dem Hochwasser herausragende Insel.
    »Was ist denn das?« Grabbe richtete seine Pistole zu Boden, duckte sich und schlich nach rechts in Richtung der Treppe. Gabi leuchtete hinter ihm her. Dort lag etwas am Boden. Grabbe bewegte sich zwischen Lichtstrahl und dem Objekt. Es war ein menschlicher Körper, der an der untersten Stufe der Treppe lag. Während Grabbe mit

Weitere Kostenlose Bücher