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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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verteilte.
    »Wie macht sich Lilian?«, fragte ich, als Bill und ich die Türschwelle erreicht hatten.
    »Sie hat neuerdings Nerven wie Drahtseile«, antwortete Emma. »Dagegen verliert Peggy Kitchen gleich den Verstand. Sie kann ihren Bart nicht finden.«
    »Ihren Bart?« Bill hob die Augenbrauen.
    »Gibt es etwas, das ich über Peggy Kitchen wissen sollte, bevor wir hineingehen?«
    »Das wirst du bald herausfinden, o so schmerzlich Vermisster«, sagte ich und schob ihn in das Schulhaus.
    Seit Lilian ihr neues Selbstbewusstsein entdeckt hatte, war das Chaos, das noch bei den Proben geherrscht hatte, chancenlos. In Reih und Glied standen zu beiden Seiten des Hauptgangs die Klappstühle, auf dem Bühnenvorhang aus blauem Samt blinkten silberne Stanniolsterne, und sämtliche Spuren von Farbe, Sägemehl und Stoffresten waren verschwunden.
    Bill und ich setzten uns auf zwei Stühle in der hinteren Ecke des Raums. In der Nähe wachte Mr Barlow über einem von einem Kabelgewirr bedeckten Lichtpult, etwas, das die Zwillinge ungemein interessant fanden. Während wir unsere neugierigen Söhne bändigten, spielte Dick Peacock Weihnachtslieder auf einem Klavier, begleitet von einem Stimmengewirr, das sich aus dem Flüstern der Zuschauer und einigen nervö sen Flüchen der Darsteller hinter dem Vorhang zusammensetzte.
    Kurz vor sechs waren sämtliche Stühle besetzt, und etwa zwanzig Zuschauer saßen auf den Fensterbrettern oder standen hinter den Stuhlreihen. Schließlich trat Lilian Bunting hinter dem Vorhang hervor, betrat die Bühne und gab Dick Peacock ein Zeichen, mit dem Klavierspiel aufzuhören.
    Sie sah äußerst zufrieden aus.
    »Willkommen«, sagte sie. »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre privaten Feiern zu unterbrechen, um diesen frohen Abend gemeinsam mit uns zu verbringen. Dieses Jahr kommt unserem Spiel eine ganz besondere Bedeutung zu, da die Einnahmen dem Sankt-Benedikt-Heim für obdachlose Männer in Oxford gespendet werden.« Sie sah mich an und sagte: »Lori, möchtest du vielleicht ein paar Worte dazu sagen?«
    Will im Arm, erhob ich mich und errötete leicht, als sich alle Blicke auf mich richteten.
    »Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns gedacht hätte, an diesem Weihnachtsfest irgendwie mit einem Heim wie Sankt Benedikt in Berührung zu kommen.« Ich lächelte zerknirscht.
    »Ich zumindest nicht. Als Kit Smith vor meiner Tür auftauchte, machte ich mir mehr Sorgen um Kopfläuse als um sein Wohlergehen. Aber seitdem habe ich ein oder zwei Dinge dazugelernt.
    Das haben wir wohl alle, dank Kit.«
    Ich schob Will auf meinen anderen Arm, bevor ich fortfuhr.
    »Kits Ankunft in Finch hat uns alle zu besseren Menschen gemacht, auch wenn es zunächst nicht danach aussah. Aber nach ein paar Fehlstarts haben wir uns der Herausforderung gestellt. Ich war noch nie stolzer auf meine Nachbarn als heute Abend. Ich danke ihnen dafür, dass sie Kit Smith und den Männern von Sankt Benedikt ihre Herzen – und auch ihre Brieftaschen – geöffnet haben.«
    Nachdem ich geendet hatte, herrschte erst einmal absolute Stille, doch dann spendeten die Zuschauer meiner Ansprache heftigen Applaus.
    Lilian wartete, bis er verebbt war, eher sie noch einmal das Wort ergriff.
    »Wenn es seliger ist, zu geben als zu nehmen«, sagte sie, »dann schulden wir Mr Smith Dank.
    Wer seine Spende für diese gute Sache noch aufstocken möchte, hat nachher am Ausgang die Gelegenheit dazu.« Sie hielt kurz inne. »Und nun, Ladies und Gentlemen, unser Spiel!«
    Lilian nahm ihren Platz in der ersten Reihe ein, der Vikar trat an das Stehpult neben der Bühne, das Licht ging aus, und erwartungsvolle Stille senkte sich über den Raum.
    »In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen …«
    Die angenehme, sonore Stimme des Vikars verfehlte auch an diesem Abend ihre übliche beruhigende Wirkung nicht – kaum hatte er begonnen, hörten die Zwillinge auf, sich in unseren Armen zu winden. Ihre Köpfchen sanken nach vorne, und sie kuschelten sich schläfrig in ihre Babytragetaschen. Ich fragte mich, ob ich den Vikar eventuell anheuern könnte, damit er ihnen für die nächsten fünf Jahre Gutenachtgeschichten vorlas.
    »So zog auch Joseph von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf in die …« Mit einem Ruck teilte sich der blaue Samtvorhang, und das Licht eines Schweinwerfers fiel auf Nell Harris und Willis senior, die in der Mitte der Bühne vor der hölzernen Fassade

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