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Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Tante Dimity und der Fremde im Schnee

Titel: Tante Dimity und der Fremde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Wohnzimmer, wo ich zu meiner immensen Überraschung ein Büfett sah, von dem sich die Bevölkerung eines Zwergstaats längere Zeit hätte ernähren können.
    Der Tisch bog sich förmlich unter dem Gewicht von gebratenem Truthahn und gebratener Gans, geräuchertem Schinken und Würstchen, Dips und allen möglichen Sorten von Gemüse, gefüllten Pasteten – und einer gigantischen Glasschüssel mit einem hochprozentig duftenden Punsch. Während ich noch davor stand, sprachlos vor Verwunderung, drückte mir Bills Tante Anthea ein Stück Früchtekuchen in die Hand, nicht die staubtrockene Variante mit den wie Neon leuchtenden Stückchen, sondern die echte Sorte, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, mit Starkbier getränkt und reichlich mit runden Sultaninen bestückt.
    »Nimm den Mund nie zu voll – höchstens mit diesem Kuchen«, scherzte Anthea.
    Ich folgte ihrer Anweisung und genoss gerade meinen ersten Bissen, als Sally Pyne aus der Kü che trat. Sie trug eine rote Schürze und in der Hand eine Soßenschüssel.
    »Willkommen daheim«, sagte sie und stellte die Schüssel neben den Truthahn. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich mich ein wenig in Ihrer Küche zu schaffen gemacht habe«, fügte sie hinzu und bahnte sich ihren Weg zu mir. »Als ich gestern in Ihre Vorratskammer sah, dachte ich, es wäre doch eine Schande, wenn all das gute Essen verderben würde.«
    »Wann haben Sie in meine Vorratskammer gesehen?«, fragte ich begriffsstutzig.
    »Gestern, als Sie in Oxford waren«, antwortete Sally. »Ich habe die Teestube geschlossen und bin herübergekommen, um William ein wenig zur Hand zu gehen. Sie glauben doch nicht etwa, ich würde ihn ganz allein auf die Zwillinge aufpassen lassen.«
    Ich warf meinem Schwiegervater, der gerade ganz unschuldig mit einem Nussknacker einen Berg von Haselnüssen knackte, einen wissenden Blick zu. Du schlauer alter Fuchs , dachte ich. Ich hatte mich schon oft gewundert, wie er es schaffte, nach einem Tag mit Will und Rob immer noch wie aus dem Ei gepellt auszusehen. Jetzt wusste ich es.
    »Wo sind meine Jungs?«, rief ich in den Lärm hinein.

    »Hier, Lori!«, meldete sich eine Stimme aus dem Flur.
    »Francesca?« Ich legte das Stück Früchtekuchen auf den Teller und kämpfte mich in den Flur durch. »Sind Sie’s wirklich?«
    »Zumindest ist Adrian dieser Meinung«, antwortete das Kindermädchen.
    »Ich bin sicher«, fügte ihr Verlobter hinzu.
    »Francesca ist immer ganz sie selbst.«
    Staunend betrachtete ich das Paar, das jeweils einen Zwilling im Arm hielt. Ich schnappte mir meine beiden Söhne gleichzeitig, wobei ich nicht nur meinen Rücken auf die Probe stellte, sondern auch die Geduld der Jungen. Will und Rob freuten sich zwar, ihre verloren geglaubte Mutter wieder zu sehen, aber zerquetscht werden wollten sie dabei nicht.
    »Wann seid ihr aus Italien zurückgekommen?«, fragte ich und ließ Will wieder auf Adrians Arm zurück.
    »Gestern Nachmittag, bevor der Schneesturm losging«, antwortete Adrian. Er senkte die Stimme und beugte sich zu mir. »Als wir hier ankamen, fanden wir Sally Pyne in der Küche vor, wo sie William jeden Wunsch von den Augen ablas, während zwei andere Witwen aus dem Dorf Ihre Söhne fütterten und Ihre Vorratskammer plünderten.«

    »Drei Witwen zur freien Verfügung«, murmelte ich. »Wirklich ein schlauer Fuchs.«
    »Lori«, sagte Emma aufgeregt und hakte sich bei mir unter. »Ich habe die Recherche über die Orden abgeschlossen, und du wirst nicht glauben, welcher Name in den Akten auftauchte.«
    »O doch, Emma.« Ich überreichte Rob Francesca und nahm Emma beiseite, doch noch bevor ich ihr von meinen Erlebnissen in London erzählen konnte, packte mich jemand bei den Schultern, drehte mich um und gab mir einen herzhaften Kuss mitten auf den Mund.
    »G-Gerald«, stieß ich atemlos hervor und trat einen Schritt zurück, um einen besseren Blick auf Bills außerordentlich gut aussehenden englischen Cousin zu werfen.
    »Fröhliche Weihnachten«, sagte Gerald mit einem breiten Grinsen. »Nett von dir, dass du so großzügig mit den Mistelzweigen warst. Lucy und ich haben schon ausgiebig Gebrauch von der Gelegenheit gemacht.«
    »Die Ehe bekommt dir gut«, sagte ich. Meine Lippen kitzelten noch immer. »Wo ist Lucy eigentlich?«
    »Im Wohnzimmer, immer mit einem Auge auf Onkel Williston«, antwortete Gerald.
    »Onkel Williston ist hier?« Ich klatschte vor Freude in die Hände. Onkel Williston war mit weitem Abstand das

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