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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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er den Verdacht humorvoll abstritt.
    George warf den Ball weiter. »Ich muss zugeben, dass ich annahm, Miranda könnte die Hand im Spiel gehabt haben. Ihr habt doch bestimmt die Lügen gehört, die Pruneface über Mirandas medizinische Kräuter in die Welt gesetzt hat.«
    Das zögerliche Nicken und die misstrauischen Blicke der Dorfbewohner ließen ahnen, dass sie sich keineswegs so sicher waren, ob wirklich alle Kräuter in Mirandas Garten ausschließlich medizinischen Zwecken dienten, doch im Zweifel schlugen sie sich immer noch lieber auf Mirandas Seite.
    »Dieses elende Weibsstück hat gedroht, Miranda bei der Rauschgiftpolizei anzuzeigen«, knurrte George. »Miranda hätte mein vollstes Verständnis gehabt, wenn sie sie erledigt hätte.«

    »Du bist ein Zuckerstück!«, hauchte Miranda und tätschelte George das Knie. »Mrs Hoopers Machenschaften sind wirklich zu weit gegangen, aber ich glaube nicht an gewalttätige Vergeltung.
    Darum war ich bereit, ihr Schicksal in die Hände der Göttin zu legen.«
    »Dann wollen wir mal sehen …« Dick kaute an seinem Bleistift und kritzelte dann etwas in seinen Block. »Ich habe ihr den Kopf nicht eingeschlagen, meine Frau genauso wenig, und Sally, George und Miranda streiten es ebenfalls ab.
    Somit bleiben nur noch …« – er zog Kreise um die drei übrigen Namen auf seiner Liste – »… Mr Barlow, Jasper und Peggy.«
    »An deiner Stelle würde ich Peggy streichen«, riet Sally. »Wieso sollte sie ihre alte Busenfreundin erschlagen?«
    »Das müssen Sie sie fragen«, murmelte Miranda.
    Ich wollte schon einschreiten, als mich ein vertrautes leises Japsen von draußen ablenkte. Dann wirbelte ein kühler Luftzug die Servietten auf dem Erfrischungstisch auf, als die Tür geöffnet wurde. Pfoten tapsten über den Boden in der Garderobe, und eine Sekunde später sprang Buster gefolgt von Mr Barlow in den Saal.
    Während der Terrier schwanzwedelnd von einem zum anderen lief und alle begrüßte, trat noch ein Mann ein. Ich schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Sein dichtes Haar war noch dunkel, wies aber ein paar graue Fäden auf. Angestrengt musterte er die Gesichter, als hoffte er, jemanden zu finden, den er kannte. Als seine und Peggys Augen sich kreuzten, hob sich seine Brust.
    »Mrs Taxman?«, fragte er.
    »M-Mark?«, keuchte Peggy und kippte in Zeitlupentempo ohnmächtig von ihrem Stuhl.

24
    HÄTTE JASPER PEGGY nicht im letzten Moment aufgefangen, hätte sie sich wohl den Schä del gebrochen. Der Fremde stürzte vor, um Peggy zusammen mit Jasper zu stützen, wohingegen Mr Barlow Buster am Halsband packte, bevor das verspielte Tier der immer noch halb Liegenden das Gesicht ablecken konnte. Lilian holte aus der Damentoilette eine Tasse kaltes Wasser, befeuchtete damit eine Papierserviette und betupfte Peggy die Schläfen.
    Während alle anderen um Peggy herumschwirrten, beobachtete ich Nicholas. Das Durcheinander hatte ihn aus seiner Trance gerissen. Er blinzelte, als sei er aus einem tiefen Schlaf erwacht. Dann bemerkte er Mr Barlow und zuckte zusammen. Er wandte sich zu mir um, doch bevor er etwas sagen konnte, begannen Peggys Lider zu flattern und klappten auf.
    Mit einer zitternden Hand berührte sie das Gesicht des Fremden. Er sah zärtlich auf sie hinab und nickte.
    »Es stimmt, Mrs Taxman«, sagte er. »Ich bin Ihr Sohn.«

    Alle im Raum erstarrten. Selbst Buster hörte auf, sich zu winden und mit zitternder Nase in Peggys Richtung zu schnüffeln.
    Ein Schluchzen steckte in Peggys Kehle fest.
    »D-dein Na-Name«, stammelte sie. »Wie haben sie dich genannt?«
    »Harry«, antwortete der Mann. »Harry Mappin, nach meinem Vater.«
    Peggy stemmte sich hoch, bis sie aufrecht saß, und rief erregt: »Dein Vater hieß J . Mark Leese , dass du mir das bloß nie vergisst!«
    »Nein, Ma’am«, versprach Harry sanft. »Auf keinen Fall.«
    Jetzt musste sich Lilian Bunting die eigene Schläfe mit der feuchten Serviette kühlen. Sie berührte erst Sally, dann Miranda am Arm. Langsam wichen die sich um Peggy drängenden Nachbarn auseinander und schufen eine freie Fläche um das Paar auf dem Boden.
    »Willkommen in Finch, Mr Mappin«, sagte Lilian nun erstaunlich gefasst. »Kann ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    »Wir gehen heim!«, bellte Peggy. Immerhin gestattete sie Jasper und Harry, ihr auf die Füße zu helfen, dann strich sie sich das Kleid glatt und funkelte die anderen herausfordernd an. »Ich habe als Mädchen ein Kind bekommen und es zur Adoption freigegeben. So,

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