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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wirken würde, wenn ich dort bliebe. Drum hab ich geschaut, ob die Luft rein ist, und mich in den Tearoom verdrückt.«
    »Sie hätten die Polizei ja auch anonym anrufen können«, tadelte sie Lilian Bunting.
    »Damit sie meine Nummer ermitteln? Da hätte ich mich gleich selbst anzeigen können.« Sally reckte entschlossen das Kinn. »Ich bilde mir nicht ein, dass mir auch nur einer hier glaubt, aber so wahr mir Gott helfe, ich sage die Wahrheit: Pruneface Hooper war schon tot, als ich sie gefunden habe.«
    Ich wartete darauf, dass Nicholas das Wort ergriff, doch er blieb in seinen eigenen Gedanken verloren. So wagte ich eine Frage: »Du hast gesagt, du hättest Mr Barlow mit Buster Gassi gehen sehen. Hast du ihn auch das Crabtree Cottage betreten sehen?«
    Sally schüttelte den Kopf. »Er ist mit Buster zum Kriegerdenkmal gelaufen und hat eine Weile diesen albernen Gummiball für ihn geworfen.
    Einmal hat er laut gelacht, wie er das immer macht, wenn Buster den Ball in der Luft fängt.
    Danach ist er ins Haus zurück. Und zehn Minuten später sind Buster und er in den Wagen gesprungen und losgefahren. Ins Cottage hab ich ihn nicht gehen sehen.«
    Ich studierte meine knappen Notizen. Wenn Sally die Wahrheit sagte, war Mrs Hooper zwischen 5:00 und 5:45 Uhr getötet worden. In diesem Zeitraum waren alle der jetzt hier Versammelten, von denen jeder unter Pruneface Hoopers spitzer Zunge gelitten hatte, fertig angezogen auf dem Dorfplatz unterwegs gewesen.
    »Sally«, fragte ich, »hast du jemanden vor dir das Crabtree Cottage betreten oder verlassen sehen?«
    »Ich hab natürlich nicht die ganze Zeit geschaut. Es kann schon sein, dass jemand reingegangen ist, ohne dass ich es mitgekriegt habe, aber er hätte dann schon sehr schnell sein müssen.«
    »Miranda und ich haben außer Sally niemanden gesehen«, warf George dazwischen.

    Lilian beugte sich vor. »Hat am fraglichen Morgen jemand von Ihnen noch eine andere Person außer Mrs Pyne das Crabtree Cottage betreten oder verlassen sehen?«
    Die Dorfbewohner wanden sich unter ihrem strengen, lehrerhaften Blick, und nach kurzem betretenem Schweigen wagte sich Dick aus der Deckung.
    »Ich hab Sally gesehen«, gestand er zögernd.
    »Ich hab gerade im Pub die Gläser abgewischt, als sie zurück in den Tearoom huschte.«
    »Stimmt«, gab Christine zu. »Dick hat es mir erzählt.«
    »Und Christine hat es mir weitergesagt«, informierte uns Peggy.
    »Meine Frau hat mir natürlich davon berichtet«, merkte Jasper an.
    Lilian schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Sie alle wussten es, doch niemand befand es für nötig, diese Information den Behörden mitzuteilen?«
    »Das ging die doch nichts an«, verteidigte sich Dick. »Keiner von uns hätte Sally zugetraut, dass sie jemanden wegen dem dämlichen Taufbecken umbringt. Und selbst wenn sie das getan hätte, ich wäre der Letzte gewesen, der ihr daraus einen Vorwurf gemacht hätte. Mrs Hooper war eine engstirnige, kleinkarierte alte Schreckschraube, die sich in alles eingemischt und nichts als Unfrieden gestiftet hat. Diese Kopfnuss ist ihr nur recht geschehen.«
    »Ich hab bestimmt keine Träne vergossen, als ich sie gefunden habe«, sagte Sally und wandte sich mit einem schiefen Grinsen an Dick. »Um ehrlich zu sein, war ich davon überzeugt, dass du ihr den Schädel eingeschlagen hast – um zu verhindern, dass sie dich beim Finanzamt anzeigt.
    Aber das hätte ich dir auch nicht verdenken können.«
    »Nett von dir, Sally«, bedankte sich Dick und deutete dann mit dem Kinn auf George. »Ich selbst hab ja auf den guten George gesetzt. Ich dachte, er hätte ihr eins mit der Krücke übergezogen, damit sie seine Affäre mit Miranda nicht ausplaudert.«
    »Wirklich?« George strahlte ihn entzückt an.
    »Ich habe Pruneface nicht umgebracht, Dick, aber es ist lieb von dir, dass du mir so viel zutraust.«
    »Gern geschehen«, murmelte Dick mit einem freundlichen Nicken.
    Ich wusste nicht so recht, ob mich der plötzliche Stimmungswandel amüsieren oder anwidern sollte. Die von Lilian Bunting heraufbeschworene allgemeine Anspannung und Gereiztheit war unvermittelt in ein geselliges Beisammensein von Nachbarn umgeschlagen, denen daran gelegen war, ein kleines Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Niemandem wurde eine Beschuldigung ins Gesicht geschleudert, vielmehr spielten sich die Verdächtigen ihre gegenseitigen Bezichtigungen wie Bälle zu, und der jeweils angespielte stieß kein Protestgeheul aus, sondern parierte, indem

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