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Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Hintertür aufschwang und Catchpole in die Küche stapfte, erschrak ich heftig und war mit einem Mal wieder hellwach.
    Mit jedem stampfenden Schritt seiner genagelten Stiefel hinterließ er ein Häufchen Schnee auf dem Küchenboden. Auf Jamie weisend, der sich noch immer nicht rührte, funkelte ich ihn wü tend an. »Würden Sie bitte etwas sanfter auftreten? Und reden Sie bitte leise.«
    Mit einem Mal wurden seine Schritte tatsächlich lautlos, während er zu mir an die Spüle trat.
    »Sie fühlen sich also besser, Madam?«
    »Ja, die Brühe hat ihre Wirkung getan«, erwiderte ich automatisch.
    »Ich wusste es.« Catchpole schälte sich aus seinen diversen Wollschals und knöpfte die Segeltuchjacke auf, dann langte er nach dem Geschirrtuch. »Lassen Sie mich abtrocknen. Viele Hände machen bald ein Ende, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte.«

    Es war ein seltsames Gefühl, eine so häusliche Arbeit mit einem Mann zu teilen, der vor nicht langer Zeit ein Gewehr auf mich gerichtet hatte.
    Doch dann rief ich mir die verletzte Eule und die verwaisten Blaumeisen in Erinnerung, und ich beruhigte mich. Catchpole war für mehr Überraschungen gut, als es zunächst den Anschein hatte. Dieser Gedanke entzündete einen anderen, und mit neu erwachtem Interesse warf ich Catchpole einen verstohlenen Blick zu. Plötzlich dämmerte mir, dass Wendy, Jamie und ich in unserem Eifer, den alten Mann in Schach zu halten, übersehen hatten, dass niemand besser über die Abtei und ihre Vergangenheit Bescheid wusste.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Weder unser kurzer Wortwechsel noch das Geschirrklappern hatten Jamie in seinem Schlummer gestört. Dann würde eine leise Unterhaltung ihn auch nicht aus dem Schlaf reißen, sagte ich mir.
    Aber ich müsste mir genau überlegen, was ich sagte. Catchpole direkt auf die Juwelen anzusprechen würde nur seinen Argwohn erregen, und ich war nicht in der Lage, erneut eine Tirade über amerikanisches Diebesgesindel über mich ergehen zu lassen.
    »Während ich heute im Bett lag«, begann ich,

    »musste ich immer wieder über Miss DeClerke nachdenken.«
    »Das wundert mich nicht«, erwiderte Catchpole. »Miss DeClerke war eine Frau, die andere Menschen zum Nachdenken bringt.«
    »Das war sie bestimmt«, sagte ich und reichte ihm eine tropfende Schüssel. »Die Sache ist die, dass ich es schon nach wenigen Stunden nicht mehr im Bett aushielt, und da fragte ich mich, wie Miss DeClerke es schaffte, jahrelang ihr Zimmer nicht mehr zu verlassen.«
    Catchpoles Augen leuchteten auf, während er in Erinnerungen schwelgte. »Sie hat nicht die ganze Zeit auf ihrem Zimmer verbracht, Madam. Nachts ist sie manchmal herausgekommen und auf dem Grundstück herumspaziert.«
    »Ach, tatsächlich?« Gedankenversunken betrachtete ich die verschachtelten Nebengebäude, welche durch die gotischen Fenster über der Spü le eingerahmt wurden. »Gab es einen bestimmten Ort, den sie immer wieder aufsuchte?«
    Als Catchpole lange nicht antwortete, sah ich ihn von der Seite an und bemerkte, dass sich sein wettergegerbtes Gesicht mit dunkler Röte überzogen hatte. Aus irgendeinem Grund war der alte Mann verlegen.
    »Nicht dass es einem aufgefallen wäre, Madam. Nein, kein bestimmter Ort.« Unbehaglich trat er von einem Bein auf das andere, und seine genagelten Sohlen klickten auf den Fliesen.
    »Huh? Was ist?« Jamie hob den Kopf und blinzelte schlaftrunken in unsere Richtung.
    »Catchpole? Was machen Sie denn hier? Ich dachte, Sie seien ins Cottage zurückgegangen.«
    Catchpole schien die Unterbrechung gerade recht zu kommen. »Wollte nur schnell hereinschauen, um sicherzugehen, dass Sie den Ladys ihr Abendessen gebracht haben, Mr Macrae.«
    »Jamie hat uns ein köstliches Abendessen zubereitet«, sagte ich. »Er hat sogar Aprikosenkompott für uns gemacht. Es war zwar nicht ganz so geschmackvoll wie Ihres, aber trotzdem verdammt gut.«
    »Ich nehme an, Sie benutzen nicht allzu oft einen Backofen, was, Mr Macrae?«
    »Um ehrlich zu sein, war es das erste Mal.«
    »Ja dann. Sie müssen es nur öfter machen, und Ihr Kompott wird genauso gut wie meines.«
    Hastig ergriff Catchpole den letzten Teller auf dem Abtropfgestell, trocknete ihn ab und stellte ihn in den weißen Küchenschrank zurück. »Ich habe im Radio gute Nachrichten gehört, Madam. Morgen im Laufe des Tages werden die Räumtrupps auch unsere Gegend erreichen. Ich bin sicher, Sie freuen sich, wieder nach Hause zu kommen.«
    »Absolut«, sagte ich und

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