Tanz der Aranaea (German Edition)
übernimmt von dort aus die erste Lagebeurteilung und inspiziert das Fort und das Haus, verschafft sich einen Überblick wer jeweils von den Russen sich in welchen Räumen aufhält. Es sind schließlich seine Tanten die befreit werden müssen. Außerdem war er schon bei den Deserts damals der Leiseste von uns allen und ich denke, dass er seine Fähigkeiten im Lautlos-Töten inzwischen verfeinert hat. Greg Harris übernimmt die Absicherung am Tor des Forts, falls ein Russe von einem eventuellen Spaziergang in der Wüste zurückkommt. Der Plan kann kurzfristig geändert werden, je nachdem wie Francesco die Lage beurteilt. Das war es vorerst, Gentleman, gehen wir die Koffer packen, ich bezahle die Unterkunft und um Punkt Mitternacht ist Abfahrt. Zuerst die Russen, dann Tunis, dann Katanga, und wenn wir fertig sind setzen wir uns für eine Weile zur Ruhe, auf Barbados.«
Der Plan von Tim Johnson war nicht schlecht und ich bewunderte sein Gedächtnis für alle Details die er eingesogen hatte, als ihnen die Russen und die Ostdeutsche bei ihrer Panne zu Hilfe waren. Details die er sich gar nicht merken musste, denn ihre Ziele zuvor, waren von ganz anderer Natur. Mir konnte es recht sein, denn nach allem was mir der alte Araber in seiner Funktion als Parkwächter erzählte, konnte Sabi und Zouzou mitsamt unserem Unimog nur in der Gewalt der Russen sein, und was noch wichtiger war, ich wusste mit ziemlicher Sicherheit das sie sich in diesem alten französischen Fort befanden. Ihr Vorsprung seit unserer Trennung war beträchtlich geschrumpft.
Sie befanden sich in greifbarer Nähe und ohne die Hilfe von Tim, Greg, Benny und Luke hätte ich ein ernsthaftes Problem, wenn es auch nicht unlösbar für mich gewesen wäre. Nach unserer Einsatzbesprechung begaben sie sich wieder gemeinsam hinunter zur Bar.
»Said-Francesco, sind diese schrecklichen Männer endlich fort?«
»Ja, Zöpfchen! Die Befreiung von Sabi Loulou und Zouzou fängt ab Mitternacht an.«
»Was ist mit mir, Said? Muss ich dabei sein?«
»Nein, du bleibst solange hier. Unser Gepäck steht komplett hier neben der Tür. Das Zimmer ist bezahlt, für zwei Tage im voraus bezahlt. Wenn ich bis morgen 12 Uhr mittags, nicht zurück bin, dann nimmst du dir was du brauchst und lässt dich nach Tunis fahren. Von dort aus nimmst du dir einen Flieger nach Agadez. Ich lasse dir meine gesamte Barschaft hier, zusammen mit deinem Geld reicht es für ein paar Rindviecher, für ein halbes Dutzend Ohrhänger, und einen schönen knackigen Wodaabe Mann.«
»Ich habe Angst um dich, Said-Francesco und um Sabi Loulou und Zouzou. Was schreibst du denn Said?«
»Ich schreibe ein Testament, Zöpfchen, falls es mich zerbröselt. Meine Immobilien und mein Guthaben in der Schweiz sollen dir gehören, wenn’s mich zerrupft. Warum weinst du? Du musst ruhig bleiben, du kommst sonst nicht zu Kräften. Kannst du auf die Walther P38 Pistole verzichten?«
»Mon Cher, hier nimm sie und ich werde zu Allah beten und du musst den Marabout umhängen, gegen die bösen Djinn Geister hilft er oft. Wie lange haben wir noch Zeit?«
»Eine Stunde noch, Zöpfchen.«
»Dann komm noch ein bisschen zu mir, ich möchte dich noch ein wenig fühlen.«
***
Die Befreiung.
Das Gassi ließ sich problemlos befahren, nur mit dem Fesch Fesch hat Luke, der den voraus fahrenden Wagen der Engländer steuerte, so seine Probleme. Ich fuhr mit dem Jeep im Abstand von fünfzig Meter hinterher. Luke fuhr mit Standlicht und eierte wie ein Idiot ständig im Getriebe herum. Ich sah oft wie sein Fahrzeug beim Schalten richtige Sprünge machte oder seitlich wegrutschte. Für mich war der permanent gefahrene zweite Gang mit wenig Gas, das Richtige. Es war genügend Mondlicht vorhanden, so dass ich mein Licht am Fahrzeug ausschalten konnte. Sollten Luke, Timm, Greg und Benny in eine bewaffnete Wegsperre geraten, verblieben mir noch genügend Minuten zum Abtauchen. Es wunderte mich, dass sie mich nicht vorschickten, so wie damals bei allen Unternehmungen die wir in Libyen zu durchstehen hatten.
Wir durchquerten das Fesch Fesch und befanden uns auf der Durchfahrt durch das Fedsch. Der Untergrund war zwar auch weich aber doch nicht so sehr aus staubfeinen Sand wie zuvor bei dem Fesch Fesch. Gefühle kamen auf, wie ich sie vor zwanzig Jahren in der Wüste von Libyen oft hatte. Herrlich schöner Sternenhimmel der einem die Sterne schier auf den Kopf fallen ließ.
Die eigenartige Schatten die vor den Dünenfelder
Weitere Kostenlose Bücher