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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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öffnete sich irgendwo ein Fenster, und kurz darauf platschte Wasser – oder eine andere Flüssigkeit – auf das Straßenpflaster, und das ohne Warnruf, obwohl es eigentlich üblich war, dass einer rief: »Achtung, Wasser!« Oder etwas Ähnliches.
    Ganz langsam wurde der Umriss des Fensters im Dunkeln erkennbar. Es wurde hell am Himmel. Der Morgen kam.
    Im Hof rumpelten Fässer oder Kübel. Wahrscheinlich wurden Küchenabfälle oder Herdasche ins Freie geschafft. Ein Mann sang mit schläfriger Stimme ein monotones Lied.
    Nach einiger Zeit wurde der Klang von Schritten in der Gasse häufiger. Karrenräder. Pferdehufe. Zwei Stimmen, die sich stritten, andere, die sich einmischten. Meine Gedanken wanderten.
    Ich erinnerte mich an den Hufschlag einer Kavalkade, den ich im Halbschlaf vernommen hatte, als Grifone ohne Abschied davongeritten war. Wie lange war das her?
    Oh, nein! Der Hufschlag war da! Ich war anscheinend wieder eingenickt und schreckte nun auf. Pferde schnaubten im Hof.
    Nicht noch einmal dasselbe!
    Mit einem Satz war ich aus dem Bett. Schnell La Lupas Morgenrock um die Schultern und hinunter!
    Im Flur stand Grifone – im Reisemantel. Kalte Luft war mit ihm hereingedrungen. La Lupa war bei ihm und Rosanna auch, diese ebenfalls in einen Mantel gehüllt. Aber daran erinnerte ich mich erst später. Im ersten Augenblick sah ich nur ihn . Von seinen Verletzungen war ihm nichts mehr anzumerken. Innerhalb von zwei Wochen hatte er sich erholt. Allenfalls erschien mir seine Haltung etwas gebeugter als sonst, aber das mochte Einbildung sein. Er blickte mir fest entgegen und konnte dennoch die Unruhe, die in ihm war, unmöglich verbergen. Ich wusste, was er sagen würde, und er wusste, dass ich es ihm ansah.
    »Ihr geht«, sagte ich.
    »Es muss sein«, sagte er, unverkennbar mit trockener Kehle. »Ich darf nicht länger bleiben. Das musst du verstehen …«
    »Ich verstehe. Und was ist mit mir?«
    »Du kannst nicht mit mir gehen. Was vor mir liegt … Was immer es ist … Es ist nichts für dich …«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Du kannst einfach nicht weiter so leben, wie du die letzte Zeit gelebt hast.«
    »Es hat Euch doch früher nicht gekümmert.«
    »Jetzt kümmert es mich. Die Verantwortung geht auf mich.«
    »Das fällt Euch spät ein.«
    »Es geht nicht anders. Sei kein Dickkopf! Ich kann es nicht zulassen. Ich denke auch an deine Mutter. Ich werde für dich sorgen!«
    »Und was hat der hohe Herr über mich entschieden?«
    »Ich will …«
    » Ihr wollt! Fragt Ihr auch einmal nach mir ? Scheiß drauf, was Ihr wollt!«
    Die letzten Worte hatte ich herausgeschrien. La Lupa, die neben mir stand, legte mir beruhigend die Hand auf den Arm. Ich schüttelte sie ab.
    »Nun, nun! Bitte lasst uns allein, alle «, sagte Grifone.
    »Wozu?«, trumpfte ich auf. »Jeder kann hören, was ich zu sagen habe!« Aber sie hatten sich schon alle zurückgezogen.
    »Ich hätte es dir auf andere Art klar machen wollen«, sagte Grifone. »Aber ich habe es vor mir hergeschoben bis zum letzten Augenblick. Es ist neu für mich, Vater zu sein.«
    »Wollt Ihr mein Mitgefühl?«
    »Hör zu. Du bist kein Kind mehr. Du bist fast schon eine Frau. Es hat mich fast erschlagen, als ich dich im Kleid gesehen habe.«
    »Ich bin erst vierzehn, wie Ihr behauptet!«
    »Du darfst nicht weiter aufwachsen wie ein Straßenjunge. Was soll aus dir werden? Ein solches Leben ziemt sich nicht!«
    »Oho! Ihr führt es schon recht lange!«
    »Herrgott, siehst du nicht den Unterschied? Du bist ein Mädchen! Du bist in Gefahr! Bisher hast du Glück gehabt!«
    »Ist das alles meine Schuld?«
    »Nein. Viel Schuld trage ich. Ich weiß das. Und deshalb werde ich … muss sich das ändern. So sieh es doch ein.«
    »Ihr zieht los und lasst mich zurück! Jetzt, wo ich Euch endlich gefunden habe, wollt Ihr mich los sein! Das ist alles, was für mich zählt!«
    Er packte mich fest an den Schultern und redete eindringlich auf mich ein: »Hör zu, was ich veranlasst habe: Ich habe ein Kloster gefunden …«
    »Ein Kloster?!«, schrie ich.
    »… ein Kloster, in dem du eine gute Erziehung erhalten wirst, durch Nonnen, die viel Verständnis für dich haben werden.«
    »Verständnis!«
    »Du wirst eine junge Dame sein, mit den besten Aussichten auf einen Platz in der Welt, einen angemessenen Platz, an dem du glücklich werden kannst.«
    »Glücklich!«
    »Deine Mutter hätte ebenso …«
    »Meine Mutter war nicht glücklich!«
    »Du wirst …«
    »Ein verziertes

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