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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Augen. Irgendeine Kraft stößt ihn um, sodass er sich auf seinem Hintern sitzend wiederfindet. Sobald seine Sehkraft zurückgekehrt ist, reißt er die Augen auf. Bröckelnde blaue Wände umgeben ihn. Ungläubig brüllt er auf. Verwirrung überkommt ihn.
    Dasselbe Schlafzimmer! Er ist wieder in demselben gottverfluchten Schlafzimmer .
    Auf dem Boden zusammengesackt schlägt er den Kopf wieder und wieder gegen die Wand, bis er den Stich der Nadel in seinem Arm spürt.

 
    4
    Mit dem Patienten geht irgendeine Veränderung vor.
    Im Verlauf der vergangenen Woche war Néomi ein unheimliches Bewusstsein in diesen roten Augen aufgefallen, das vorher nicht dagewesen war. Die Leere in seinem Blick nahm mit jedem Tag weiter ab.
    Und sie sollte das wissen. Seit seiner bizarren Rückkehr hatte sie so gut wie nichts anderes getan, als ihn zu studieren. Sie zog sich nur selten in ihr eigenes Zimmer zurück – ihr geheimes Tanzstudio, das im Erdgeschoss verborgen lag. Selbst jetzt, wo Conrad wieder im Bett lag und schlief, schwebte sie über dem Ende seiner Matratze und setzte ihre Wache fort.
    Als er an jenem ersten Morgen zurückgekehrt war, war er in Raserei verfallen, er hatte seinen Kopf gegen die Wand geschlagen, als ob er verstummen lassen wollte, was auch immer sich in seinem Kopf befand. Der Putz war auf ihn herabgerieselt wie Schnee und an seinen blutigen Wangen kleben geblieben. Nachdem die Brüder ihn wieder angekettet hatten – diesmal hatten sie ihn ans Bett gefesselt –, war Conrad unerreichbar gewesen. Mit Medikamenten vollgepumpt hatte er mit seiner tiefen, rauen Stimme Wörter in einer ihr unbekannten Sprache vor sich hingemurmelt.
    Fairerweise musste sie zugeben, dass sie genauso verwirrt gewesen wäre wie er. In dieser Sekunde sah sie ihn noch davonlaufen, und in der nächsten hatte sie sein gotteslästerliches Gebrüll aus seinem Schlafzimmer im oberen Stockwerk gehört.
    Néomi war nicht länger die Einzige, die hier eingesperrt war. Offensichtlich hatten tatsächlich Hexen einen Begrenzungszauber auf Elancourt gelegt. Solange Conrad diese Ketten trug, konnte er die Grundstücksgrenze nicht überqueren. Die Ketten machten es ihm außerdem unmöglich, sich zu teleportieren – beziehungsweise zu translozieren , wie sie es nannten.
    Néomi konnte nicht genau sagen, wann sie das erste Mal eine Veränderung an ihm bemerkt hatte. Wann auch immer seine Brüder mit ihm gesprochen hatten, hatte Conrad lediglich unzusammenhängendes Zeug gefaselt, und doch beschlich sie nach und nach das Gefühl, dass er eigentlich … durchaus bei Verstand war. Zumindest zeitweise.
    Manchmal schien es so, als ob er sich bemühte, eine Million Gedanken zu filtern, um einen einzigen aussprechen zu können, und das war der Grund, warum er Schwierigkeiten hatte, sich normal auszudrücken. Gelegentlich veränderte sich sogar sein Akzent …
    Dann begann er sich zu drehen und zu winden und warf den Kopf hin und her – zweifellos in einem grauenhaften Albtraum gefangen. Conrad litt ständig unter Albträumen. Dann schärften sich seine Fangzähne immer wieder, er krümmte sich, sämtliche Muskeln zum Zerreißen angespannt, bis die Ketten sich tief in sein Fleisch gruben. Sie runzelte die Stirn. Diesen Anblick mochte sie überhaupt nicht.
    Auch wenn alles an ihm sie abstoßen sollte, stellte sie fest, dass sie bemüht war, gelassen zu bleiben. Er hatte ihr Haus teilweise zerstört. Er war ein Mörder. Und er war dreckig. Sein Gesicht war immer noch mit Schmutz, Blut und Resten von Putz verklebt, sein Haar war verfilzt und verknotet. Seine Haut war mit Brandwunden übersät und seine zerfetzte Kleidung schwarz vom Feuer. Als Sebastian versucht hatte, ihm das verkohlte Gesicht abzuwischen, hatte Conrad mit einer derartigen Geschwindigkeit nach ihm geschnappt, dass Sebastian fast seine Finger verloren hätte.
    Néomi sollte Conrad hassen. Warum nur fühlte sie sich von diesem riesigen Kerl mit seinen erschreckenden Träumen derartig angezogen?
    Weil er – wie sie – wusste, was es heißt, ermordet zu werden? Vielleicht durchlebte er es gerade in diesem Moment aufs Neue?
    War Conrad bloß eine verlorene Seele, die man bedauern sollte? Oder ein Mann, der es wert war, gerettet zu werden? Néomi hatte sich niemals besonders für Männer interessiert, die einer Rettung bedurften. Für die gab es da draußen mehr als genug Frauen …
    In diesem Moment erwachte er mit einem Zucken. Seine Augen flitzten hin und her, ohne etwas wahrzunehmen. Dann

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